
Memmingen (sfü). Es ähnelte beinahe schon einer Odyssee, aber nun konnte nach jahrelanger Planung und vierjähriger Bauzeit das Gebäude der städtischen Sebastian-Lotzer-Realschule eingeweiht werden. Der Realschulcampus an der Schlachthofstraße ist mit dem modernen Neubau nun vervollständigt, 600 SchülerInnen sowie Lehrkräfte finden in dem hellen funktionalen Gebäude eine neue Heimat.
In seinem Grußwort resümierte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die lange Baugeschichte des Campusgeländes, das seinen Ursprung genaugenommen schon in den 50er Jahren hatte. „Nun hat es zwar ein Jahr länger gedauert, als geplant, doch die Umsetzung ist mehr als gelungen. Es ist ja fast ein Schloss!“ Ministerialrat Konrad Huber meinte: „Wenn ich mir diese Schulhaus ansehe, dann bekomme ich wieder richtig Lust auf Schule.“ Anerkennende Worte fand Huber auch für die große Leistung der Kommune, die den wesentlichen Teil der Finanzierung stemmte. Für die Gesamtkosten von 20,5 Millionen Euro erhielt die Stadt Zuwendungen in Höhe von 4,1 Millionen Euro vom Freistaat Bayern.
Auf dem Campus-Gelände harmonieren die beiden Schulgebäude der staatlichen und der städtischen Realschule trotz oder gerade wegen ihrer optischen Kontraste.
Die Architekten Klemens Herrle und Christoph Mauz gewannen 2009 die Wettbewerbsausschreibung als Arbeitsgemeinschaft. Sie entschieden sich bewusst für eine horizontal gegliederte, helle Glasfassade und ein anspruchsvolles Zusammenspiel von Holz, Beton und Kunststoff.

Unter dem Leitsatz „Nichts ist, wie es scheint“, wollen die Architekten Schüler und Lehrer zu Entdeckern im eigenen Schulhaus machen und zum Ändern des Standpunktes ermutigen. „Das ist unser Verständnis vom heutigen Lernen.“, erklärt Herrle. Oft offenbaren sich erst auf den zweiten Blick Besonderheiten an Wänden oder Bodenoberflächen. So integrierten Herrle und Mauz beispielsweise ein Kunstprojekt der Schüler in die Gestaltung des Atriums und man entdeckt Schriftzüge, subtil eingearbeitet, in den Geländern.
Schulleiter Harald Rehklau lobte das gute Lern- und Weiterbildungsklima, das das stimmige Gebäude ermögliche. Neben einer geräumigen Aula verfügt die Schule auch über 16 neue Klassenräume und Möglichkeiten zur Ganztagsbetreuung. „Ich hoffe, bei dem Schülerandrang im kommenden Schuljahr reichen 16 neue Klassenräume überhaupt aus.“, so der Schulleiter. Besonderen Dank sprach er dem Kollegium aus, die beim Umzug selbst mit angepackt hatten. Das Engagement aller Beteiligten war jedenfalls bemerkenswert. So gestalteten die Jugendlichen gemeinsam mit ihren Lehrerkräften ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm aus Musik- und Tanzeinlagen sowie akrobatischen Elementen. An die feierliche Schlüsselübergabe durch den Oberbürgermeister an Harald Rehklau und die ökumenische Segnung des Schulgebäudes durch Pfarrer Ralf Mattes und Dekan Ludwig Waldmüller, schloss sich eine Führung durch das Gebäude.