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„Welcome to Germany“ - Integrationsworkshop für Asylbewerber am Landestheater

veröffentlicht am 11.02.2015

Welcome to Germany "Welcome to Germany": 25 junge Männer aus Eritrea und dem Senegal nehmen an dem Projekt des Landestheaters teil, das unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger steht. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). In einem vierwöchigen Integrationsworkshop, finanziert von der Agentur für Arbeit und unterstützt vom Caritas Integrationsdienst, erarbeiten 25 junge Asylbewerber aus Eritrea und dem Senegal vier Wochen lang eine Performance unter Leitung von Schauspieler Christian Mueller. Das Ergebnis des Projekts wird im März präsentiert.

Der 28-jährige Schauspieler Christian Mueller inszeniert das neue Projekt  „Welcome to Germany“ am Landestheater Schwaben, unterstützt von Theaterpädagogin Claudia Schilling. Das Projekt soll den jungen Menschen helfen, sich zu integrieren ohne die eigene Kultur zu verlieren. Und ganz pragmatisch: Sie fit machen für den deutschen Arbeitsmarkt.

Gerade in Zeiten, in denen viele Deutsche lieber unter sich blieben, wolle das Landestheater ein Zeichen setzen. „Wir sind da ganz anderer Meinung“, hieß Intendant Walter Weyer die jungen Männer im Rahmen einer Pressekonferenz willkommen.

Voller Zuversicht in den Erfolg des Projekts äußerte sich Peter Litzka, Leiter der Bundesagentur für Arbeit Kempten-Memmingen. „Diese jungen Menschen können und wollen arbeiten und es gibt im Allgäu Betriebe, die sie brauchen“, so Litzka. Das Projekt habe Leuchtturmcharakter für Städte mit „ähnlichen Problemlagen“ im Allgäu. Er vertraut darauf, dass das Projekt in ein Langzeitpraktikum mündet oder in eine Beschäftigung auf Probe in Allgäuer Betrieben.

Wie einen normale Arbeitswoche angelegt

Dabei kann es nützlich sein, dass die jungen Männer nicht "nur" künstlerisch auf der Bühne agieren, sondern auch ganz handfest an den praktischen Arbeiten beteiligt sind. So helfen sie zum Beispiel in den Theaterwerkstätten, die Kulissen für ihre Aufführung zu bauen. Außerdem ist der Workshop wie eine normale Arbeitswoche angelegt und fordert den Teilnehmern einiges an Disziplin ab.

Christian Müller leitet das Projekt Christian Mueller leitet das Integrations-Projekt am Landestheater.

Christian Mueller, der selbst einmal an einem "Projekt für desorientierte Jugendliche" teilgenommen hat, freut sich auf die gemeinsame Arbeit. Auch wenn er weiß, dass es viele Hürden zu überwinden gilt. Durch künstlerische Arbeit lerne man, zu lernen, so Muellers Credo. Auch die Sprachbarriere (die jungen Männer sprechen französisch) ist für ihn kein Hindernis. Den Einstieg will er finden über Bewegungstraining, doch  finden nebenher auch Deutschkurse auf ehrenamtlicher Basis statt. Schließlich steht auch deutsche Lyrik von Else Lasker-Schüler auf dem Programm.

"Wir wollen im Austausch miteinander die Schnittpunkte der Kulturen finden", erklärt Müller. Es gehe ihm darum, Brücken für die Neuankömmlinge zu schlagen, die er als „Geflohene“ bezeichnet, da er den Ausdruck „Flüchtlinge“ als herabwürdigend empfindet. Er selbst bringe einiges an Ideen und Vorstellungen mit, wichtig sei es jedoch, was die Gruppe an eigenen Potenzialen in den Workshop einbringe, so der junge Regisseur.

Am 2. März Uhr findet um 18 eine Projektpräsentation für Unternehmerinnen und Unternehmer in Zusammenarbeit mit der IHK und der KHW statt. Öffentliche Aufführungen stehen vom 3. bis 6. März täglich um 19 Uhr auf dem Programm. Karten gibt es unter Telefon 08331-945916.

Info: Um Vorurteile und Berührungsängste abzubauen, engagiert sich das Landestheater Schwaben mit besonderen Projekten für die Integration sozialer Randgruppen. In den letzten Jahren fanden bereits Projekte mit psychisch Kranken, Menschen mit Behinderung, Demenzkranken, Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Arbeitslosen und Häftlingen statt.