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„Wetterleuchten“ – Klufti poltert durch die Klostergänge

veröffentlicht am 27.09.2015

bu Der Allgäuer Schauspieler Jockel Tschiersch  gab den kauzigen Kluftinger. Foto: Karl Forster/Landestheater Schwaben

Memmingen (sfü). Nachdem der fünfte Kluftinger-Krimi „Rauh-nacht“ bereits 2010 auf die Bühne des Landestheater Schwabens (LTS) gebracht worden war, wurde nun mit „Wetterleuchten – ein dramatischer Zwischenfall für Kluftinger“, der erste, eigens für die Bühne geschriebene Fall des Allgäuer Kult-Kommissars in Memmingen uraufgeführt.

Nach acht erfolgreichen Romanen haben die Bestsellerautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr das Allgäu als veritable Kriminallandschaft und die Figur des kauzigen Kommissars Kluftinger im Genre des Regional-Krimis etabliert. In Anwesenheit des Autorenduos eröffnete die Premiere der Kriminalkomödie vor ausverkauftem Haus zugleich die neue Spielzeit des LTS, welche die letzte unter der Intendanz Walter Weyers sein wird.

Im pittoresken Setting eines Benediktinerklosters, in welchem Kluftinger (Jockel Tschiersch a.G.) und sein Intimfeind Dr. Langhammer (Fridtjof Stolzenwald) zur inneren Einkehr verweilen, kommt ein Mönch während einer stürmischen Gewitternacht zu Tode. Während die Ordensbrüder an eine Stigmatisierung glauben möchten, weckt der Zwischenfall den kriminalistischen Spürsinn des Kommissars und er beginnt zu ermitteln. Erschwert wird ihm diese Aufgabe jedoch nicht nur durch die ihm völlig fremde Welt innerhalb der Klostermauern. Auch seine verbalen Scharmützel und derben Umgangsformen sind nicht immer zielführend. So poltert „Klufti“ durch die Klostergänge und macht keinen Hehl daraus, was er von der gebildeten Geistlichkeit hält, die sich geheimniskrämerisch „aufführt, wie im Mädchenpensionat“. Denn eines ist klar: Die Ordensbrüder wissen mehr, als sie preisgeben.

Anspielungen an bekannte Kriminalgeschichten

Das Kloster als Tatort und undurchsichtige Patres und Äbte als Verdächtige und Mitwisser sind im Kriminalgenre sicher nicht neu, man denke an die Pater Brown Filme oder Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“. Doch Klüpfel und Kobr erheben auch gar nicht den Anspruch, das Rad neu erfunden zu haben und es entsteht der Eindruck, dass Anspielungen an bekannte Kriminalgeschichten einen gewollten Aha-Effekt auslösen sollen. So wird beispielsweise zwischen den Szenen die Miss Marple-Melodie aus den Agatha Christie Verfilmungen eingespielt und wie bei Eco spielt auch im Kluftinger-Fall die Klosterbibliothek eine wichtige Rolle.

Gastschauspieler Tschiersch, der in den Roman-Verfilmungen in der Rolle des Kriminalbeamten Hefele zu sehen war, überzeugt in der Hauptrolle mit einer einnehmenden Bühnenpräsenz und Allgäuer Authentizität und kann die gesamte Bandbreite seines komödiantischen Talents unter Beweis stellen. Stolzenwald glänzt in einer Doppelrolle als Pater Malleus und Kluftinger-Sidekick Langhammer. Franziska Harbort hat beim Bühnenbild auf den Einsatz von Versatzstücken zurückgegriffen, die die Bühne in Sekundenschnelle von der kargen Zelle zur Klostergaststätte oder zum Glockenturm der Basilika werden lassen.

Wetterleuchten ist eine solide Kriminalgeschichte, die Regisseur Peter Kesten als unterhaltsames Bühnenstück mit Humor und Allgäuer Lokalkolorit inszeniert hat. Ein Konzept, das beim Premierenpublikum sehr gut ankam und mit reichlich Applaus belohnt wurde.

Weitere Vorstellungen finden statt am 3., 4. und 29. Oktober sowie am 3. November. Kartenreservierung unter Telefon 08331/9459-16.