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Wirtschaft in Schwaben tritt auf der Stelle

IHK: Krise erreicht nun auch den Arbeitsmarkt

veröffentlicht am 19.10.2025
IHK Krise Arbeitsmarkt

IHK-Präsident Reinhold Braun (links) und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen zeigt. Foto: Valerio Pennica/IHK Schwaben

Schwaben (dl/as). Die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben steckt im dritten Jahr der Stagnation fest – und nun schlägt die Krise auch auf den Arbeitsmarkt durch. Der IHK-Konjunkturindex steigt im Herbst 2025 nur leicht auf 105 Punkte und bleibt damit deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 114.

„Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft verharrt im Stillstand“, warnt IHK-Präsident Reinhold Braun. „Unsere Wettbewerbsfähigkeit erodiert, der Standort bleibt ein Sanierungsfall.“

Nach dem Regierungswechsel hatten viele auf eine wirtschaftliche Belebung gehofft – doch die Ernüchterung ist groß. Nur 17 Prozent der Unternehmen rechnen mit besseren Geschäften, 18 Prozent erwarten eine Verschlechterung. „Die Dauerkrise hat sich verfestigt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen. „Hohe Kosten, schwache Nachfrage und zu viel Regulierung belasten die Betriebe. Der Reformstau ist inzwischen das größte Standortrisiko.“

24 Prozent der Firmen planen Personalabbau

Auch der Arbeitsmarkt verliert an Stabilität: Nur noch 14 Prozent der Firmen wollen neue Stellen schaffen, während 24 Prozent Personal abbauen wollen – besonders in Industrie, Großhandel sowie Reise- und Gastgewerbe. „Die Unternehmen halten ihre Fachkräfte nur mit großem Kraftaufwand“, so Lucassen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,8 Prozent zwar niedrig, erreicht aber den höchsten Stand seit 2021 – ein Warnsignal.

In den Branchen zeigt sich ein gemischtes Bild: Das Baugewerbe profitiert von öffentlichen Aufträgen, die Industrie dagegen steckt im Rückwärtsgang. Der Branchenindex fällt dort auf 98 Punkte, Aufträge und Investitionen brechen ein.

Verlässliche, wachstumsorientierte Politik gefordert

Als größte Risiken nennen die Betriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (63 %), gefolgt von schwacher Inlandsnachfrage (62 %) und hohen Arbeitskosten (55 %). „Der Vertrauensvorschuss ist aufgebraucht“, sagt Lucassen. „Die Wirtschaft braucht endlich eine verlässliche, wachstumsorientierte Politik statt Stückwerk.“

Braun mahnt: „Wenn Beschäftigung in der privaten Wirtschaft zurückgeht, gefährdet das unseren Wohlstand. Die Schwächephase darf nicht zur neuen Normalität werden.“ Er fordert eine echte Strukturwende: weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungen und ein Steuer- und Abgabensystem, das Leistung belohnt. „Ohne mutige Reformen fällt Deutschland weiter zurück – mit spürbaren Folgen auch für Bayerisch-Schwaben.“