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Wirtschaftliche Trendwende bleibt aus

Handwerk in Schwaben wartet weiter auf Aufschwung

veröffentlicht am 14.10.2025
HWK Schwaben

Der erhoffte Aufschwung lässt auf sich warten: Das Handwerk in Schwaben tritt wirtschaftlich weiter auf der Stelle. Viele Betriebe sehen keine Verbesserung am Horizont. Foto: Lokale Archiv

Memmingen (dl/as). Die erhoffte wirtschaftliche Trendwende bleibt aus: Das schwäbische Handwerk blickt laut der aktuellen Konjunkturumfrage der HWK Schwaben weiterhin verhalten in die Zukunft. Trotz insgesamt stabiler Lage fehlt es an neuen Aufträgen – und damit an spürbarem Aufschwung.

Ulrich Wagner hwk

Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben. Foto: HWK Schwaben

Die erhoffte wirtschaftliche Belebung lässt weiter auf sich warten: Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) tritt das regionale Handwerk auf der Stelle. 85 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend – genau wie im Vorquartal. 15 Prozent sehen ihre Situation dagegen als schlecht an.

Nur eine Minderheit von elf Prozent rechnet in den kommenden Monaten mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. „Einmal mehr haben sich die Erwartungen, dass es endlich aufwärts geht, nicht erfüllt“, erklärt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben. „Die Politik hat die angekündigte wirtschaftliche Trendwende noch nicht geschafft. Bei unseren Handwerksbetrieben herrscht eine gewisse Ernüchterung. Die versprochene, aber ausgebliebene Stromsteuersenkung für alle Unternehmen oder der angekündigte Bürokratieabbau, der jedoch viel zu zögerlich umgesetzt wird, sind nur zwei Punkte, die wir kritisieren.“

Auftragsreichweite gesunken

Die Auftragsbücher füllen sich langsamer: Im dritten Quartal sank die durchschnittliche Auftragsreichweite von 9,7 auf 9,1 Wochen. Es mangelt an neuen Aufträgen – sowohl von privaten Kunden als auch aus der Wirtschaft. Jeder vierte Betrieb (26 Prozent) meldet einen Rückgang bei den Auftragseingängen, während nur 14 Prozent über eine positive Entwicklung berichten.

„Bei den Unternehmen und den Verbrauchern herrscht vielfach Unsicherheit. In diesem Klima wird nicht investiert und es wird nicht konsumiert“, so Wagner weiter. „Die Politik muss auf diese Krisenstimmung mit Verlässlichkeit und Entschiedenheit reagieren. Hier ist noch deutlich Luft nach oben.“

Sondervermögen Infrastruktur als Chance für Bauhandwerk

Im Bauhauptgewerbe hat sich die Lage leicht stabilisiert: 82 Prozent der befragten Bauunternehmen bewerten ihre wirtschaftliche Situation als zufriedenstellend. Die Auftragsreichweite sank allerdings von 12,8 auf 11,5 Wochen. Ein Drittel der Betriebe meldet rückläufige Neuaufträge.

Hoffnung setzt die Branche auf das Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“. Von den insgesamt 500 Milliarden Euro sind jährlich knapp 19 Milliarden Euro für Tiefbauprojekte – etwa Straßen und Brücken – vorgesehen. „Erste spürbare Effekte sind jedoch frühestens 2026 zu erwarten“, betont Wagner.

Im Ausbaugewerbe zeigt sich die Stimmung leicht besser: 89 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden (minus 4 Prozentpunkte). Doch auch hier schrumpfen die Auftragsbestände – von 13,4 auf 12,7 Wochen. 23 Prozent der Ausbaugewerke berichten über rückläufige Auftragseingänge, lediglich 16 Prozent verzeichnen ein Plus.

Lichtblicke im Kfz-Handwerk und bei gewerblichen Betrieben

Deutlich zufriedener als im Vorquartal zeigen sich das Kfz-Handwerk und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Im Kfz-Gewerbe stieg der Anteil zufriedener Betriebe um acht Prozentpunkte auf 94 Prozent. Auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf melden einen Anstieg um zehn Prozentpunkte – auf nun 82 Prozent zufriedene Unternehmen.

Spitzenwerte bei der Zufriedenheit erreichen erneut die Lebensmittelgewerke: 96 Prozent berichten über eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Von dieser positiven Konsumentenstimmung konnten verbrauchernahe Gewerke wie Friseure oder Optiker allerdings nicht profitieren – hier liegt der Anteil zufriedener Betriebe bei 77 Prozent.

Besserung weiterhin nicht in Sicht

An eine baldige Verbesserung glauben nur wenige: Lediglich elf Prozent der befragten Betriebe erwarten im kommenden Quartal eine positivere Geschäftsentwicklung. Drei Viertel (73 Prozent) rechnen mit einer gleichbleibenden Lage, 16 Prozent befürchten eine Verschlechterung.

Im Bauhauptgewerbe überwiegt der Pessimismus – dort rechnen 24 Prozent mit einem weiteren Rückgang. Ähnlich skeptisch sind die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, wo 21 Prozent eine Verschlechterung erwarten.

Die Ursachen sehen viele Betriebe in den weiterhin schwachen Auftragseingängen und sinkenden Umsätzen – die ersehnte Trendwende bleibt also vorerst aus.