
Friedrich Hermann, Senior Expert-Berater in Memmingen, und Landwirtschaftsexperte Eberhard Westhauser. Foto: Antje Sonnleitner
Memmingen (as). „Hilfe zur Selbsthilfe“, das ist das Motto des Senior Expert Service (SES). Die Fachleute sind weltweit ehrenamtlich im Einsatz. Nun gibt es auch in Memmingen einen Ansprechpartner: Friedrich Hermann kümmert sich darum, dass Helfende und Hilfesuchende zusammenkommen.
„Wir suchen ehrenamtliche Fachleute aus allen Bereichen“, erklärt Diplom-Kaufmann und Wirtschaftsmediator i.R. Friedrich Hermann in einem Gespräch mit der LOKALEN. An dem Gespräch nimmt auch Senior Expert Eberhard Westhauser teil, Diplomagraringenieur aus Lauben. Der 76-jährige Landwirtschaftsexperte ist ein lebender Beweis dafür, dass Erfahrung kein Verfallsdatum hat. 16 Einsätze in Ländern wie Tansania, Uganda, Kosovo oder Moldau hat er bereits geleistet – alle über den SES. Ob es um den Aufbau moderner Ziegenhaltung im Kosovo ging oder um nachhaltige Anbaumethoden für Mais und Bohnen am Kilimandscharo: Westhauser war stets beratend, anleitend und unterstützend tätig – immer im Sinne des SES-Prinzips: Hilfe zur Selbsthilfe.
“Es geht nicht darum, den großen Schulmeister zu markieren“, betont Hermann, „sondern darum, die Menschen zu befähigen, selbst für sich zu sorgen."
Als Deutschlands führende Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand steht der SES für konkrete, praxisnahe Hilfe zur Selbsthilfe – und das in über 170 Ländern auf allen Kontinenten.
„Weltdienst 30+"
Bewerben für den „Weltdienst 30+" können sich auch jüngere Menschen, die eine berufliche Auszeit bzw. ein Sabbatical, nehmen. Der erste Einsatz dauert drei bis sechs Wochen.
Experten aus über 50 Berufsbranchen
Insgesamt stellen mehr als 17.000 registrierte Expertinnen und Experten dem SES heute ihr Wissen zur Verfügung. Sie kommen aus über 50 Berufsbranchen: vom Handwerk über die Landwirtschaft bis zur Medizin, vom Schulwesen bis zur Unternehmensberatung. Seit 1983 wurden über 65.000 Einsätze weltweit durchgeführt, ein Drittel davon in Deutschland.
Für Azubis: "VerA plus"
„Im Inland unterstützen wir mit dem Programm "VerA plus" kostenfrei Azubis, die Probleme mit ihrer Ausbildung haben im 1:1-Tandem mit einem Experten“, erklärt Hermann.
Gebündelte Kompetenz für nachhaltige Entwicklung
Der SES vermittelt seine Fachkräfte gezielt dorthin, wo Bedarf und Potenzial zusammentreffen: in kleinen und mittleren Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Verwaltungen, Kammern, sozialen und medizinischen Einrichtungen. Ziel ist stets die Stärkung lokaler Strukturen – partnerschaftlich, auf Augenhöhe und mit Blick auf langfristige Wirkung.
Gefördert wird der SES von den Bundesministerien für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie für Bildung und Forschung (BMBF). Getragen wird er von zentralen Säulen der deutschen Wirtschaft: BDI, BDA, DIHK und ZDH. Mit Sitz in Bonn und Vertretungen in ganz Deutschland – darunter auch neu im Allgäu – sowie rund 200 Repräsentantinnen und Repräsentanten in 90 Ländern ist der SES ein weltweit eng vernetzter Partner für Entwicklungszusammenarbeit.
Engagement mit Wirkung – für alle Beteiligten
Ob in Afrika, Europa, Asien oder vor der eigenen Haustür – der SES ermöglicht echte Entwicklungspartnerschaften. Dabei profitieren nicht nur die Einsatzorte, sondern auch die Experts selbst. Für viele ist die Arbeit mit dem SES eine sinnstiftende und bereichernde Erfahrung, wie auch Eberhard Westhauser bestätigt: „Ich konnte mein Wissen weitergeben, aber ich habe auch viel zurückbekommen – an Herzlichkeit, Offenheit und neuen Perspektiven.“
Westhauser ist einer von bislang nur drei Experten aus Memmingen, Friedrich Hermann hofft auf größeren Zulauf: „Wir würden uns über Fachleute aus allen Berufen sehr freuen!“
Weitere Informationen gibt es auch unter www.ses-bonn.de. Infos zur Betreuung von Azubis findet man unter vera.ses-bonn.de