Adipositaszentrum für krankhaft Übergewichtige zertifiziert

veröffentlicht am 04.03.2019

Chefarzt Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt (Mitte) und Oberarzt Dr. Heinz Schlosser (rechts) sind die Hauptoperateure am Zertifizierten Adipositaszentrum des Klinikum Memmingen, wo krankhaft übergewichtige Patienten behandelt werden. Foto: Koch/Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). Das Adipositaszentrum am Klinikum Memmingen, das sich auf die Behandlung krankhaft übergewichtiger Menschen spezialisiert hat, ist jetzt zertifiziert worden. „Das zeigt die hohe Qualität unserer Behandlung“, freut sich Chefarzt Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt.

Bei der Adipositas beziehungsweise Fettleibigkeit handelt es sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht. Die Patienten in der Adipositassprechstunde am Klinikum Memmingen wiegen oft zwischen 130 und 250 Kilogramm und leiden an Diabetes, Refluxbeschwerden, Arthrose oder schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.

„Primäres Ziel unserer konservativen oder operativen Therapie ist es nicht, dass die Patienten ihre Pfunde verlieren“, so Oberarzt Dr. Heinz Schlosser, „sondern dass wir die schwerwiegenden und zum Teil lebensbedrohlichen Begleiterkrankungen, die mit dem Übergewicht einhergehen, in den Griff bekommen.“

Magen wird verkleinert

Am Anfang der Behandlung steht meist eine halbjährliche, konservative Therapie, bei der die Patienten versuchen, mit Hilfe einer Ernährungsberaterin konsequent abzunehmen. „Ist die konservative Therapie ausgeschöpft und besteht weiterhin ein relevantes Übergewicht, folgt meist eine Operation, in der wir den Magen operativ verkleinern“, schildert Schlosser, der im Jahr rund 100 Operationen am Magen vornimmt.

Die häufigsten Formen seien dabei die Schlauchmagen- oder die Magenbypass-Operation. „Die chirurgische Therapie mit einer Verkleinerung des Magens erwirkt, dass die Patienten nicht mehr so viel essen können, weil extrem schnell ein Sättigungsgefühl eintritt“, so Schlosser. Danach verlieren die Operierten meist rund 70 Prozent ihres Übergewichts.

Oberarzt Schlosser und Chefarzt Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt von der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie sind die Hauptoperateure am Zertifizierten Adipositaszentrum, wo chirurgische Eingriff ausschließlich im Beisein der speziell qualifizierten Operateure durchgeführt werden dürfen: „Das bringt natürlich enorme Vorteile für den Patienten“, bestätigt Chefarzt Gutt. „Denn dadurch wird eine hohe Qualität garantiert.“

Komplikationsrate äußerst gering

Auch sind laut Gutt in einem Zentrum alle Vorgänge standardisiert, wodurch die Komplikationsrate äußerst gering ist. „Zudem leisten wir eine lebenslange Nachsorge für die Patienten“, betont Schlosser. Denn die Erfahrung zeige, dass Adipositaspatienten auch nach abgeschlossener Krankenhausbehandlung nicht alleine gelassen werden dürfen: „Dadurch, dass die operierten Patienten nicht mehr so viel essen können, ist es wichtig, dass sie durch das, was sie zu sich nehmen, ausreichend mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt werden“, so Schlosser. Deswegen lässt er auch noch Jahre nach der Operation die Blutwerte seiner Patienten im Labor untersuchen.