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AKTive Chiffren im Antonierhaus – expressive Aktbilder von Anna Ottmann

veröffentlicht am 02.10.2013

Anna Ottmann Für Anna Ottmann  ist die Ausstellung ein Heimspiel: Sie war sieben Jahre lang Schauspielerin am Landestheater Schwaben. Fotos: as

Memmingen (as). Bis 13. Oktober sind im Antonierhaus Memmingen unter dem Titel „AKTive Chiffren“ eigenwillige AKTbilder der Malerin und Schauspielerin Anna Ottmann zu sehen. Anna Ottmann studierte Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München und wandte sich später dem Schauspiel zu. Von 1989 bis 1997 war sie am Landestheater Schwaben engagiert.

Weiß noch nicht Kleinformatige Bilder mit zeichnerischem Charakter ergänzen die Ausstellung.

Anna Ottmanns zentrales Motiv ist die Sinnlichkeit des weiblichen, des eigenen Körpers. Dabei geht sie zwar vom Gegenständlichen aus, die Körperkonturen sind jedoch nur als Chiffren zu erkennen, keine Ab-, sondern Sinnbilder also. „Der Körper ist mein Ausdrucksmittel, ich möchte das unmittelbare Element der Bühne in die Kunst transportieren“, erklärt Ottmann in einem Gespräch mit der LOKALEN. „Sehr wichtig ist es mir, dass meine Bilder dem Betrachter viel Spielraum für eigene Sichtweisen und Assoziationen geben.“

Anna Ottmann sucht den unmittelbaren Ausdruck der Emotion direkt auf ihren Bildgrund zu übertragen. Damit nichts zwischen ihr und der Leinwand steht, vermeidet sie klassische Malmedien wie den Pinsel - legt lieber mit Fingerspuren und Kratzern „Köder einer Bedeutung“, wie Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer es anlässlich der Vernissage ausdrückte: "Ottmann nutzt Reales, um das Unsichtbare zu suchen", so Dr. Bayer. In einem Wechselspiel von Zeigen, Verbergen, Ausdrücken und Verschweigen spürt sie die verborgene Wirklichkeit im Objekt in zahlreichen Übermalungen auf.

kommt noch  

Auffallend ist der vieldeutige Charakter ihrer sinnlichen Studien, die zugleich spontan, dynamisch und kraftvoll, aber auch zögernd,  zart und fragil sind. Das trifft sowohl auf die frabigen Elemente als auch auf die Kohlelinien zu. Manchmal sind sie strukturgebend, dann wiederum stehen sie scheinbar bezuglos im Bildraum, die Linien verwoben wie Nester – oder sind es Geschwüre? Einige dieser Elemente binden die Energie, andere wiederum tragen sie in weitem Schwung aus dem Bild heraus.

Anna Ottmann verwendet Grafik, Kohle, natürliche Pigmente aus Erden und Ei-Tempera-Farben, die sie mit den Fingern aufträgt. Als Untergrund dienen Papier, Holz und Nessel, wobei die Eigenheit des Materials ein Element der Bildgestaltung ist.

Die Vernissage wurde von der Künstlerin selbst mit heiterer, launiger und (be-)sinnlicher Liebeslyrik angereichert. Amadeus Mozart und Bertolt Brecht kamen u.a. zu Wort - und Erich Kästner mit dem Fazit: „Das Lieben hat zwei Personen, das ist der Kummer.“ Ausdruck und Farbe verliehen der Vernissage auch die Klavierkompostionen, erinnernd an die Minimal Music Yann Tiersens („Die fabelhafte Welt der Amélie“), mit denen Anna Ottmanns Sohn Benedikt die Vernissage musikalisch umrahmte.