Analphabetismus gemeinsam bekämpfen

Volkshochschule Memmingen veranstaltet Aktionswochen

veröffentlicht am 24.09.2018

Friederike Risse (Alfa Mobil), Michael Trieb (VHS), Bianca Horn-Jarosch (Mehrgenerationenhaus), Hella Krusche, (Bayerischer Volkshochschulverband), Christina Übele (VHS) und Oberbürgermeister Manfred Schilder bei der Ausstellungseröffnung. - Unser Vorschaubild zeigt das Alfa-Mobil auf dem Marktplatz. Fotos: Manuela Frieß/Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). „Mein Schlüssel zur Welt“ heißt der Titel der Ausstellung zur bundesweiten Alphabetisierungsoffensive, die von Oberbürgermeister Manfred Schilder im Rathaus feierlich eröffnet wurde. „Wenn man die statistischen Zahlen auf Memmingen herunterbricht, dann gibt es hier auch 3.959 Menschen die funktionale Analphabeten sind“, sagte das Stadtoberhaupt. Dass diese hohe Zahl verringert werden soll, dafür gebe es nun mehrere Veranstaltungen zur Sensibilisierung für dieses Phänomen.

„Wer nicht richtig lesen, rechnen und schreiben kann, der verbaut sich Aufstiegschancen und leidet unter sozialer Ausgrenzung“, führte Schirmherr Manfred Schilder bei der Eröffnung aus. Jedoch haben viele Betroffene sich Vermeidungsstrategien erarbeitet, damit ihre Defizite nicht auffallen. 75 Prozent der funktionalen Analphabeten befinden sich schließlich in einem Beschäftigungsverhältnis.

Hella Krusche vom bayerischen Volkshochschulverband erläuterte in ihrem Vortrag jedoch eindrucksvoll, wie die Abstufungen zwischen den verschiedenen sogenannten Alphabetisierungsgraden aussehen: „Die meisten funktionalen Analphabeten können Sätze entziffern. Aber ganze Texte, Formulare oder Gebrauchsanweisungen werden nicht verstanden.“

Analphabetismus gilt als Tabuthema

Da aber die moderne Arbeitswelt immer komplizierter wird und sehr viel mehr als früher schriftlich kommuniziert wird, sind die Defizite immer schwieriger zu vertuschen als noch vor einigen Jahrzehnten, erklärte Krusche. Zusätzlich leiden die Betroffenen darunter, dass Analphabetismus als Tabuthema gilt und sich in vielen Köpfen das Vorurteil hält, dass Analphabeten keinerlei Buchstaben und Worte lesen könnten. Weshalb viele Personen sich nicht trauen, Hilfe zu suchen.

Zusätzlich zur Ausstellungseröffnung im Rathaus war auch das Alfa-Mobil, des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung zu Gast auf dem Memminger Rathausplatz. Dessen Mitarbeiter sprachen gezielt Passanten an und warben für die kostenlosen Kurse an der VHS.

Das Mehrgenerationenhaus Memmingen beteiligt sich mit folgenden zwei Angeboten an der Alphadekade:

- Jeden Donnerstag von 9 bis 10 Uhr gibt es die „Ausfüllhilfe“. Dabei wird den Hilfesuchenden beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen geholfen. Und donnerstags von 17 bis 18 Uhr findet das „Lesecafé 5.0“ statt.

- Zur Aktionswoche gibt es am Dienstag, 25. September, um 20 Uhr den Spielfilm „Unbelehrbar“ im Kaminwerk zu sehen.

Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 28. September, in der Rathaushalle zu sehen.