"Ansehen und Arbeitsbedingungen verbessern"

Aufgeheizte Stimmung beim Dialogforum zum Thema Kinderbetreuung

veröffentlicht am 26.07.2018

MdL Klaus Holetschek, Referent Steffen Vogel, Stadträtin und Erzieherin, Isabella Salger und Stadtrat und Referent für Kindergärten Horst Holas (von links). Fotos: Johannes Wiest

Memmingen (jw). Zum Thema „Kinderbildung und Kinderbetreuung“ startete die CSU ein Dialogforum, um gemeinsam mit Vertretern von Kindergärten, Jugendhorten, Kinderkrippen und Erziehern sowie Vertretern von Trägervereinen herauszufinden, wie die Situation in den Kindergärten verbessert werden kann. Initiiert hatte das Fachgespräch im Hotel „Hiemer“ der Memminger Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek gemeinsam mit seinen Stadtratskollegen Isabella Salger und Horst Holas.

Was ist zu tun, um die Situation in unseren Kindergärten zu verbessern? Welche Möglichkeiten gibt es, um die Trägervereine von lästiger Bürokratie zu entlasten? Reicht die Finanzierung der Kindergärten aus und welche Elternbeiträge sind angemessen?

MdL Steffen Vogel, Experte für frühkindliche Bildung und Kindertagesstätten.

Diese und weitere Fragen standen im Fokus der Gespräche des Dialogforums im Amendinger Hotel „Hiemer“. Gemeinsam mit Vertretern von Trägervereinen, Mitarbeiter/innen in den Tagesstätten und Vertretern aus den Landkreisgemeinden fand ein reger Austausch von Argumenten und Anregungen statt, die schließlich in die Politik einfließen und letztlich umgesetzt werden sollen.

Hauptreferent Steffen Vogel, Landtagsabgeordneter und ausgewiesener Experte für alle Fragen rund um frühkindliche Bildung und Kindertagesstätten, unterstrich die Wichtigkeit frühkindlicher Bildung und Betreuung und bezeichnete Kinder als „das Wichtigste, was wir haben“.

"Bezahlung nachbessern"

Wer sich jeden Tag um unsere Kinder kümmere, trage eine enorme Verantwortung. „Erzieherinnen und Erzieher leisten täglich einen wichtigen Beitrag für die Zukunft unserer Gesellschaft. Daher ist es notwendig, deren Ansehen und Arbeitsbedingungen zu verbessern“, so Holetschek. Insbesondere bei der Bezahlung bestehe Nachholbedarf. „Wir plädieren daher gegenüber den Tarifparteien, bei den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung nachzubessern."

Ihre eigenen Erfahrungen aus der Praxis steuerten die Mitarbeiter/innen der Tagesstätten sehr engagiert bei. Im Mittelpunkt standen hier Themen wie Personalausstattungen, Öffnungszeiten, Buchungsstunden, Anstellungsschlüssel, Ausbildungszeiten, Anerkennungspraktika sowie die ausufernde Bürokratie und schließlich die seit langem geforderte  höhere Anerkennung des Berufstandes – dringende Fragen, auf die man von der Politik bislang keine befriedigenden Antworten erhalten habe. Die aufgeheizte  Stimmung im Saal war mittlerweile nahe am Siedepunkt angekommen ist und drohte fast zu kippen.

„Man müsste viel mehr Zeit für die Kinder haben"

Der Beruf müsse ganz einfach attraktiver gemacht werden, hieß es in den zusammengefassten Forderungen. „Man müsste viel mehr Zeit für die Kinder haben und für uns ist alles immer nur schlechter geworden“, machte eine Teilnehmerin ihrem Ärger Luft.

Bayern als anerkanntes Familienland fördere seine Familien besser als jedes andere Bundesland, versuchten die CSU-Politiker zu beruhigen. „Wir bieten Familien echte Wahlfreiheit und Raum für unterschiedliche Lebensentwürfe. Wir treiben den Ausbau von Betreuungsplätzen voran, leisten seit 2016 mit dem Betreuungsgeld aber auch eine spürbare finanzielle Unterstützung für unsere Familien.“

30.000 neue Plätze bis 2020

Man wolle in einer Qualitätsoffensive für alle Kinderbetreuungseinrichtungen bis 2020 insgesamt 30.000 neue Plätze schaffen, längere Öffnungszeiten ermöglichen und die Finanzierung von zusätzlich 2.000 Tagespflegepersonen sicherstellen, kündigten die Politiker an.