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Bäderfrage: noch keine Lösung gefunden

Spezialisierter Unternehmensberater soll helfen

veröffentlicht am 09.10.2019
Freibadsaison

Was wird aus dem Freibad in Memmingen? Kommt ein Neubau oder wird saniert? Archivfoto: DL

Memmingen (ew). Die Bäderfrage in Memmingen bleibt noch offen. Auf der letzten Stadtratssitzung hat sich das Stadtparlament darauf verständigt, eine auf öffentliche Bäder spezialisierte Unternehmensberatung einzuschalten.

Um Wasserflächen, Sauna und die Gastronomie zu optimieren und damit die Kosten und auch die veranschlagten Baukosten von etwa 41 Millionen Euro zu senken, soll die Unternehmensberatung ins Boot geholt werden.

Die Fraktionen von CSU und ÖDP lehnten den Beschlussvorschlag ab, weil er keinen expliziten Ausschluss für die Sanierung der bestehenden Bäder beinhaltet. Die Leiterin des Schulverwaltungs- und Sportamtes, Sabine Ganser, erläuterte zu Beginn der Sitzung sehr ausführlich das Projekt und verglich die Zahlen anhand von sogenannten „Benchmarks“ mit Bädern ähnlicher Größe.

Ausgangspunkt für Gansers Zahlen ist der „Altenburg Bäder Report“ von 2019. Ursprünglich sei man von jährlich 200.000 Besuchern ausgegangen aber durch die Eröffnung des Center Parks in Leutkirch könne man lediglich 160.000 Besuchern inklusive Schul- und Vereinssport erwarten, führte Ganser aus.

Wegen des hohen Anteils an Schul- und Vereinssport sei das Hallenbad bisher gut ausgelastet. Beim Freibad sieht es allerdings anders aus. Selbst in gut besuchten Jahren verzeichne es weniger Besucher, als Vergleichsbäder. Ganser bezeichnet die Auslastung des Freibads als extrem gering sowie die aktuelle Situation mit zwei verschiedenen Bädern als „Dinosaurier“ und nicht zukunftstauglich. Ein Allwetterbad, welches ganzjährig betrieben wird, besteche vor allem durch geringere Investitionskosten.

3,5 Millionen Euro Zuschüsse im Jahr

Allerdings liegen die derzeit geplanten Wasserflächen 65 Prozent über dem Durchschnitt, was vor allem an den überdimensionierten Außenwasserflächen liege. Auch die derzeit geplante mittelgroße Saunalandschaft liege im „Grenzbereich der Rentabilität“. Ganser nahm auch zu den jährlichen Belastungen für die Stadt Stellung.

So müsse die Stadt bei 160.000 Besuchern des Ganzjahresbades jedes Jahr knapp 3,5 Millionen Euro zuschießen. Stadtkämmerer Jürgen Hindemit ging ebenfalls auf die Kosten eines Neubaus ein und mahnte auch im Hinblick auf die Umstrukturierung des ÖPNV und Neubau/Sanierung des Klinikums eine Kostenreduzierung an. Der Neubau in seiner jetzigen Form erfordert laut Hindemit eine Neuverschuldung in Höhe von über 20 Millionen Euro. Darüber hinaus werde der laufende finanzielle Spielraum des Haushaltes jährlich um 2,4 Millionen Euro verringert.

Brauchen keinen Schnick-Schnack - Ersatz für Bewegungsbad müsse geschaffen werden

In der anschließenden Diskussion lehnten lediglich die Grünen einen Neubau konsequent aus Kostengründen ab. Man brauche den ganzen „Schnick-Schnack“ nicht und eine kostengünstige Sanierung der bestehenden Bäder reiche aus, so Grünen-Fraktionsmitglied Corinna Steiger. Die Freien Wähler wollten sich nicht festlegen, favorisieren aber ebenfalls eine Sanierung aus Kostengründen. Alle anderen Parteien wollen den Neubau und sprachen sich auch für die Kostenoptimierung aus.

Ebenfalls Konsens bestand darin, dass ein Ersatz für das Bewegungsbad im Klinikum geschaffen werden müsse.