
Memmingen (as). Immer wieder wurde in der Vergangenheit beklagt, dass Memmingen ist das einzige Oberzentrum in Bayern ohne staatliche Hochschuleinrichtung sei. Doch diese Zeiten sind nun vorbei. Im Rahmen des Verbundprojektes „Digital und Regional“ der Fachhochschulen Augsburg, Kempten und Neu-Ulm können Berufstätige ab dem Wintersemster 2016/17 ein Basisstudium in einem technischen Fach absolvieren.
„Für den Erfolg bedeutsam war die gute Zusammenarbeit mit der Politik, dem Bayerischen Landtag, den hiesigen Abgeordneten Klaus Holetschek und (ehemalig) Josef Miller und mit der regionalen Wirtschaft“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger auf Nachfrage der Lokalen. „In Memmingen haben wir damit neben dem ZAMM, der Business School der Steinbeis-Universität und der Donauuniversität Krems insgesamt vier Hochschuleinrichtungen.“
In Schwaben erhielt neben Memmingen die Stadt Nördlingen den Zuschlag als Resultat der erfolgreichen Teilnahme am Wettbewerb des Freistaates „Partnerschaft Hochschule und Region“. Ziel des Ausschreibens, war es, ein wohnortnahes und auch berufsbegleitendes Studieren in bayerischen Kommunen zu ermöglichen und damit die Entwicklung in der Region anzukurbeln. Das Ministerium stellt für das regional verankerte Online-Studienmodell jährlich einen Betrag in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Dual oder berufsbegleitend mit Online-Modulen
Das zweijährige Basisstudium mit allgemeiner Ingenieurausrichtung kann dual, also gekoppelt mit der Ausbildung im Betrieb, oder berufsbegleitend absolviert werden. Die Stadt Memmingen denkt bereits über mögliche Unterrichtsräume nach. Darüber hinaus machen Online-Module das Studium flexibel, so dass Berufstätige, egal ob Meister oder Facharbeiter, den Bachelorabschluss in einem der neuen, digital konzipierten Studiengänge wie „Technische Systeme“ oder auch „Faserverbundtechnologie“. neben ihrem Beruf erwerben können. Wer sich weiter spezialisieren will, kann im Anschluss auch im Rahmen eines Vollzeitstudiums an den Fachhochschulen in Kempten oder Augsburg einen Abschluss in Mechatronik, Elektrotechnik, Maschinenbau oder Technische Informatik anstreben.
Ab 2017/18 werden die Studienmöglichkeiten am Digitalen Camus Schwaben in Verbund mit der Hochschule Neu-Ulm auch auf den betriebswirtschaftlichen Bereich erweitert. Voraussetzung für ein Fortbestehen des Projekts ist allerdings eine ausreichende Nachfrage: Mindestens 30 Weiterbildungswillige müssen das Studienangebot jährlich in Anspruch nehmen.
Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger ist optimistisch: "Die berufsbegleitende Qualifizierung junger Menschen insbesondere im technischen Bereich hat eine gute Zukunft. Memmingen und sein Umland sind ein starker Wirtschaftsstandort mit großem Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Industrie und Gewerbe", so Holzinger. "Von daher bin ich überzeugt, dass diese akademische Qualifizierung Fachkräfte an Memmingen und unsere Region binden und auch von außerhalb der Region anziehen wird."