Vortrag "Cannabis als Medizin"

Cannabis Verband Bayern zieht nach einem Jahr Bilanz

veröffentlicht am 07.03.2018

Cannabis als Medizin: Wenzel Cerveny vom Cannabis Verband Bayern zieht bei einem Vortrag am 13. März im Hotel Rohrbecks nach einem Jahr des neuen Gesetzes Bilanz. Foto: Josef König

Memmingen (dl). „Cannabis als Medizin“: Ein Jahr nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes ziehen Wenzel Cerveny und Patienten vom Cannabis Verband Bayern (CVB) in einem Vortrag Bilanz. Die Referenten gehen der Frage nach, welche positiven und negativen Auswirkungen das Gesetz für die Patienten gebracht hat, aber auch, welchen Nutzen die Kulturpflanze Hanf noch bringt? Die Veranstaltung findet am Dienstag, 13. März 2018 um 19.00 Uhr in Hotel Rohrbecks am Schrannenplatz 4, in Memmingen, statt. Der Eintritt ist frei.

Seit dem 10. März 2017 können Ärztinnen und Ärzte Medizinal-Cannabisblüten oder Cannabisextrakt in pharmazeutischer Qualität auf einem Betäubungsmittelrezept verschreiben. CVB-Vorsitzender Wenzel Cerveny gibt einen Überblick, was sich für die Patienten verbessert hat. Nach wie vor seien die Suche nach einem Arzt, die Übernahme der Kosten durch eine Krankenkasse sowie die Bevorratung durch Apotheken die größten Probleme. In Deutschland benötigen bis zu 1,6 Millionen Menschen eine auf Cannabis basierte Medizin.

Cannabis besitzt laut Cerveny eine relativ hohe therapeutische Breite. Es gebe verschiedene Sorten von Cannabisblüten und -extrakten. Die jeweiligen Sorten seien über ihren Namen eindeutig identifizierbar und über ihren (eher berauschenden) Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD)-Gehalt definiert. Cannabidiol ist ein kaum psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Medizinisch wirkt es entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit.

Leben mit Cannabis 

Cannabis-Patienten werden über ihr Leben mit der „neuen“ Medizin berichten. Dabei kommt ihr Kampf mit den Krankenkassen zur Sprache, die sich häufig weigern, die Kosten zu übernehmen. Im Alltag folgt trotz Rezept vom Arzt eine weitere Hürde: Cannabis-Patienten am Steuer eines Autos und die Kontrolle durch die Polizei.

Die Freigabe von Cannabis als Medizin für Schwerkranke auf Krankenschein war für Wenzel Cerveny der erste richtige Schritt, den Rohstoff Hanf aus der „Schmuddelecke“ zu holen. „Das Gesetz nützt allerdings nichts, wenn es Polizeibeamte im Freistaat ignorieren.“ Immer wieder tauchen Patienten beim Cannabis Verband auf und berichten von ihren negativen Erfahrungen, häufig wird den Cannabis-Patienten die Medizin einfach beschlagnahmt, bis die Staatsanwaltschaft die Rezepte oder Bescheinigungen der Ärzte überprüfen. „Dieser Zustand darf nicht länger hingenommen werden“, so Wenzel Cerveny.

Info zum CVB: Der Cannabis Verband Bayern (CVB) wurde im Frühjahr 2014 von Vaclav Wenzel Cerveny als Dachorganisation von bayernweit 14 Cannabis Social Clubs (CSC) gegründet. Der Verband hat das bayernweite Volksbegehren „Ja zu Cannabis“ initiiert und rund 27.000 gültige Unterschriften gesammelt. Das Bayerische Verfassungsgericht hat ein Volksbegehren wegen Nichtzuständigkeit (Bundesrecht) abgelehnt. Aus diesem Grund läuft seit Februar 2017 eine bundesweite Petition (www.ja-zu-cannabis.de), bei welcher bereits über 50.000 Personen (34.000 online und 18.000 auf der Straße) unterschrieben haben. Diese Petition soll im Frühjahr 2018 in Berlin übergeben werden. Im Juli 2015 sowie im Juli 2017 hat der Verband die erste deutsche „CannabisXXL“-Messe in München durchgeführt. Wenzel Cerveny betreibt in München (Einsteinstraße 163) einen Hanfladen (https://hanf-bioladen.de/).