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"Ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt“ - Kaminwerksbetreiber zur Rettung des Kulturzentrums

veröffentlicht am 07.11.2014

Finden die Diskussion irrational: Kaminwerksbetreiber Rainer Schneider und Matthias Ressler. Foto: Sonnleitner Finden die Diskussion irrational: Kaminwerksbetreiber Rainer Schneider und Matthias Ressler. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Es war eine schwere Geburt. Doch nach langem „Wenn und Aber“ hat sich der Memminger Stadtrat mit 24 zu 13 Stimmen für den Erhalt und für weitere Zuschüsse für das Kaminwerk ausgesprochen(wir berichteten online). Damit ist das Überleben des Kulturzentrums Kaminwerk gesichert.

Ab dem kommenden Jahr (01.01.15) tritt laut Stadtratsbeschluss ein Drei-Stufenplan für den Personalbedarf in Kraft. In dem jährlichen Betriebskostenzuschuss von bislang jährlich 203.400 Euro (davon Miete 134.000 Euro) ist ein Barzuschuss von 69.000 Euro enthalten. Dieser soll ab dem 1. Januar 2015 zunächst um 75.000 Euro, ab dem 1. Januar 2016 dann jeweils um weitere 60.000 Euro aufgestockt werden. Auch die Vergütung der Stellen für Management und Verwaltung (Nachfolge von Thomas Kästle), Booking und Marketing (Matthias Ressler) sowie Verwaltungs- und Haustechnik (Rainer Schneider) soll angepasst werden. Neu eingerichtet wird die Stelle Veranstaltungsbetreuung (24.000 Euro/Jahr), ebenso ab 2016 eine Teilzeitstelle Assistenzhallenleitung. In der dritten Stufe ab 1. Januar 2017 soll ein auszubildender Veranstaltungskaufmann/-frau das Team ergänzen.

Kaminwerk Der Fortbestand des Kaminwerks hing lange am seidenen Faden. Foto: Radeck

Für die Baumängel, auf die das Kulturzentrum Kaminwerk bereits 2010 hingewiesen hatte (u.a. Lagerflächen, Künstlergarderobe, Toiletten und Duschen), wird der Förderbetrag für Investitionen auf 250.000 Euro netto als Obergrenze festgelegt. Die Veranstaltungstechnik soll in Zukunft komplett von einer Fremdfirma angemietet werden, so dass auch die Wartung der Geräte gewährleistet ist. Dafür stellt der Stadtrat jährlich 2.000 Euro im Monat zur Verfügung.

„Unterm Strich sind wir mit dem Beschluss zufrieden, wir haben gute Gespräche geführt mit vielen Stadträten“, so Matthias Ressler und Rainer Schneider bei einem Gespräch mit der LOKALEN.

CRB und CSU stimmten gegen den Beschluss

Abgelehnt hatten den Beschluss die Fraktionen von CSU und CRB - die CSU unter Vorbehalt: „Dass das Kaminwerk letztlich nicht ohne öffentliche Mittel betrieben werden kann, dazu stehen wir als CSU-Fraktion“, hatte CSU-Fraktionschef Stefan Gutermann erklärt. Seine Fraktion verlangte jedoch die Vorlage eines Businessplans, der auch mögliche Einnahmesteigerungen z.B. durch Sponsoren oder eine Ausweitung des Veranstaltungsprogramms, berücksichtigen soll.

Kompromisslos dagegen der Fraktionsvorsitzende des CRB, Wolfgang Courage: „Es sind Missverhältnisse da“, seine Fraktion sei mit Betreiberform, Programmabwicklung und Eventorganisation des Kaminwerks nicht einverstanden. „Besser wäre es gewesen, einen Schnitt zu machen, das Gebäude zu reparieren und dessen Betrieb auf einer andere Grundlage neu auszuschreiben“, so Courage Ein Vergleich z.B. mit der Dampfsäg’ Sontheim zeige, dass es auch ganz ohne Zuschüsse gehe. „Die finanzieren sich durch große Veranstaltungen wie Hochzeiten.“

"Man ist halt immer dagegen"

„Herr Courage war noch nie hier vor Ort im Kaminwerk“, erklärt Ressler, der die ganze Diskussion als irrational bezeichnet. „Man ist halt immer dagegen aber Alternativvorschläge hören wir keine. Gern würde das Kaminwerk mit Vereinen vergleichen, die eine ganz andere Wertschöpfung aufwiesen. „Aber wenn man uns schon vergleicht, dann bitte auch mit dem Landestheater Schwaben und der MEWO Kunsthalle“, so Ressler. „Wenn das Kaminwerk städtisch wäre, würde es dreimal so viel kosten - und ist nur die städtische Kultur die wahre Kultur? Es wird auch nicht gesehen, dass wir einen Mehrwert generieren“, moniert Ressler weiter. „120.000 Euro jährlich fließen zurück in die Warenwirtschaft.“ Das Kaminwerk sei ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt, gerade in Hinblick darauf, dass Memmingen ein Hochschulstandort werden soll, führt Ressler weiter aus.

Resslers Fazit: „Wir müssen grundsätzlich überlegen, was uns Kultur in Memmingen wert ist. Bisher wurde dieser Bereich stiefmütterlich behandelt. Die Vereine müssen vor allem aufhören, untereinander diese Neiddiskussion zu führen. Es wäre vielmehr sinnvoll, sich im kulturellen Bereich zu vernetzen dann hätten wir alle ein besseres Standing.“