
Sie informierten auf der Pressekonferenz im Hotel Weißes Ross: (v.li.) Franz Lindemair, Sprecher Großprojekte Bahn; Armin Franzke, Großprojekte Regionalbereich Süd; Jürgen Schnabl, stellvertretender Verkehrsvertragsmanager Alb-Bodensee, DB Regio AG, Region Baden-Württemberg ; Matthias Neumair, technischer Projektleiter.
Memmingen (dl). Mit der Elektrifizierung will die Deutsche Bahn spätestens von 2020 an kürzere Reisezeiten ermöglichen. So wird sich die Fahrzeit zwischen München und Zürich um etwa eine Stunde, auf dreieinhalb Stunden, verkürzen. Ab Ende kommenden Jahres sollen die Bauarbeiten komplett abgeschlossen sein. Da neben der Elektrifizierung mehrere Bahnübergänge und Gleise erneuert werden, müssen sich Pendler von April bis Oktober auf Beeinträchtigungen im Zugverkehr zwischen München und Lindau einstellen.
Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Lindau Memmingen München nimmt Fahrt auf: auf der längsten Baustrecke Bayerns sind bereits 72 km Streckengleis elektrifiziert, sechs neue Brücken entstanden und 18 Bahnübergänge gebaut. Im letzten Jahr hat die Bahn 173 Millionen Euro in die Elektrifizierung des 100 Kilometer langen östlichen Streckenabschnitts zwischen Geltensdorf und Leutkirch investiert. Nun haben die Arbeiten am Westteil der Strecke Richtung Bodensee begonnen.
Sperrungen und Ersatzverkehr
im Baujahr 2019 werden über 80 Kilometer Gleise elektrifiziert, etwa 1.300 Oberleitungsmasten errichtet und fast 11 Kilometer Schallschutzwände gebaut. Projektleiter Matthias Neumaier kündigt ein bauintensives Jahr an. „Umfangreiche Arbeiten werden den Zugverkehr von April bis Oktober stellenweise stark beeinträchtigen, streckenweise müssen Pendler auch mit dauerhaften Sperrungen und Ersatzverkehr mit Bussen rechnen“, erklärt Neumaier. „Dafür werden wir Ende des Jahres sagen können: Zwischen Geltendorf und Hergatz, also für rund zwei Drittel der Strecke, liegt das meiste hinter uns und bis Ende 2020 dürfen wir uns alle auf die Fertigstellung des Restabschnitts bis Lindau und den Beginn des schnellen und sauberen Zugverkehrs freuen“, betont der Projektleiter. "Ein Hotspot ist liegt im Stadtgebiet Memmingen: Hier werden zwei große Brücken erneuert."
Erneuerung Gleise und Bahnübergänge
Vom 12. April bis 6. Oktober werden neben den Elektrifizierungsarbeiten zwischen Aichstetten und Hergatz drei Bahnübergänge und fast 7 Kilometer Gleise erneuert. Der Bahnhof Kißlegg wird umgebaut, in Leutkirch, Kißlegg und Wangen werden Schallschutzwände errichtet, das Umrichterwerk für die Stromversorgung wird weitergebaut.
Strecke Aichstetten bis Hergatz gesperrt
Die eingleisige, 40 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Aichstetten und Hergatz muss für mehr als fünf Monate gesperrt bleiben. Bahnreisende können sich darauf verlassen, dass die Anschlüsse in den Umsteigebahnhöfen Memmingen, Kißlegg und Aulendorf erhalten bleiben. Allerdings verkehren die Züge zwischen Aichstädten und Memmingen mit leicht veränderten Fahrzeiten, während die RAB-Züge zwischen Aulendorf und Kißlegg zu den gewohnten Fahrzeiten unterwegs sein werden. Zwischen Aichstetten und Hergatz wird ein Busersatzverkehr eingerichtet, in beiden Bahnhöfen kann es zu längeren Wartezeiten kommen.
"Normalerweise dauert die Zugfahrt von Aichstetten bis Hergatz 55 Minuten, dann aber müssen die Kunden mit bis zu zwei Stunden Fahrtzeit rechnen", erklärt Jürgen Schnabl von der DB Regio AG Baden-Württemberg. Die genauen Busfahrpläne, die gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg erarbeitet werden, werden rechtzeitig veröffentlicht. Ob zusätzliche Schnellbusse eingesetzt werden, steht noch nicht fest.
Wochenendsperrungen zwischen Hergatz und Lindau
Auf der zweigleisigen Strecke zwischen Hergatz und Lindau werden Bauarbeiten und Zugverkehr überwiegend parallel laufen. Nur ein vier Wochenenden im Mai, Juli, August und September sowie während der Osterferien muss dieser Abschnitt wegen Weichen- und Brückenarbeiten komplett gesperrt werden. Ausfallende Züge werden durch Busse ersetzt.
Allgemein dürfen in den Bussen keine Fahrräder mitgenommen werden, die Tickets sind vor Fahrantritt zu lösen, damit keine längeren Verzögerungen entstehen.
In Ferien Sperrungen zwischen Memmingen und Sonthofen
Ebenfalls in den Oster- und in den Sommerferien finden auch zwischen Memmingen und Sonthofen sowie zwischen Buchloe und Geltendorf Arbeiten an Eisenbahnbrücken und zur Elektrifizierung statt, begleitet von mehrtägigen Streckensperrungen und Schienenersatzverkehr.
Im Ostabschnitt der Strecke, zwischen Geltendorf und Buchloe dauern die Elektrifizierung und Schallschutzarbeiten von März teilweise bis zum Ende der Sommerferien, allerdings ohne große Beeinträchtigung des Bahnverkehrs, da dieser Abschnitt zweigleisig ist.
"Wir liegen gut im Zeitplan", so Schnabl. Ab Ende 2020 gehören die Dieselloks im Allgäu dann der Vergangenheit an.
Weiterführende Links:
Informationen zum aktuellen Fahrplan gibt es auf www.bahn.de und von dort aus auf der Internetseite "DB Regio Bayern".
Zu baubedingten Fahrplanänderungen kann man sich auf www.bauinfos.deutschebahn.com informieren - oder der per App auf dem Smartphone: "DB Bauarbeiten", "DB Streckenagent", "DB Navigator".
Informationen über das Bauprojekt mit umfangreichem Bildmaterial im "Baustellenblog" findet man auf www.abs48.com
Die drei Infografiken der Deutschen Bahn zeigen die Bauschwerpunkte 2019, die Streckenabschnitte im Schienenersatzverkehr und die Baumaßnahmen 2019 auf der Strecke zwischen Hergatz und Lindau im Überblick (zum Vergrößern bitte anklicken):