
Voller Vorfreude auf das Projekt übergibt der ADFC Memmingen das erste Schild des geplanten Fahrradschnellweges an Oberbürgermeister Jan Rothenbacher vor dem Memminger Rathaus. Foto: Sonnleitner
Memmingen/Kempten (as). Zwischen den beiden Allgäuer Städten Kempten und Memmingen soll ein sogenannter „Fahrrad-Freeway“ entstehen. Zum symbolischen Auftakt hat der ADFC Memmingen am Weltfahrradtag das erste Schild des geplanten Fahrradschnellwegs an Oberbürgermeister Jan Rothenbacher übergeben.
Konrad Mayer, Tourleiter und Vorstandsmitglied des ADFC Memmingen, hegt seit Jahren einen Traum: eine direkte, schnelle und sichere Rad-Verbindung zwischen Kempten und Memmingen wünscht er sich. Statt derzeit in zwei bis drei Stunden über zuweilen verschlungene, holprige Wege oder auf gefährlichen, vielbefahrenen Landstraßen soll es nach Mayer auf einer gut ausgebauten, breiten Piste auf dem „FahrradFreeway Allgäu“ in anderthalb Stunden zügig von Stadt zu Stadt gehen, fernab vom Verkehr.
Unterstützung aus den Rathäusern
Seine Idee könnte nun wahr werden. In Kempten und Memmingen sind die ersten beiden Hinweisschilder für den „Freeway“ präsentiert worden, die Politiker beider Städte zeigen sich gewillt, das Projekt zu unterstützen.
Bereits am Montag wurde das gemeinsame Projekt der beiden Ortsgruppen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) der Nachbarstädte in Kempten offiziell gestartet. Anlässlich des Weltfahrradtags am 3. Juni wurde die Idee nun auch in Memmingen öffentlich vorgestellt.
„Ursprünglich war es nur ein Gedanke“, erklärt Initiator Konrad Mayer. „Mir fiel auf, dass die großen Fernradrouten ab Memmingen meist über Grünbach nach Altusried führen – aber eben nicht nach Kempten. Das empfand ich als bedauerlich. Es gibt eine Autobahn und eine Bahnverbindung, aber für den Radtourismus fehlt bisher etwas Vergleichbares.“
Lutz Bäucker, Vorstand des ADFC Kempten-Oberallgäu, begrüßt das Vorhaben ebenfalls und hebt hervor, dass es sich dabei um den ersten Radschnellweg im gesamten Allgäu handeln würde – ein echtes Novum:
Berufspendler vom Auto aufs Fahrrad bringen
„Tatsächlich gibt es bisher keinen einzigen Kilometer eines solchen Weges hier. Auch in Bayern ist das Netz an Fahrradschnellwegen bislang noch sehr dünn. Ziel ist es, möglichst viele Berufspendler vom Auto aufs Fahrrad zu bringen – das ist gut für die Gesundheit und für die Umwelt", erklärt Bäucker. "Entlang der etwa 35 Kilometer langen Strecke befinden sich zahlreiche große Betriebe, die sicherlich an gesunden Mitarbeitenden interessiert sind. Ich sehe hier großes Potenzial.“
Der genaue Verlauf der Strecke steht noch nicht fest – die Planungen befinden sich noch in der Anfangsphase. Klar ist jedoch: Die heutige Fahrzeit zwischen Kempten und Memmingen von zwei bis drei Stunden ließe sich auf dem zukünftigen Radschnellweg deutlich verkürzen – möglicherweise auf unter die Hälfte.
Zeichen nachbarschaftlicher Verbundenheit
Zum symbolischen Auftakt wurde am 3. Juni, dem Weltfahrradtag, das erste Schild des geplanten Fahrradschnellwegs an Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher übergeben. Im Anschluss daran startet der ADFC Memmingen eine Radtour in Richtung Kempten, während der ADFC Kempten in entgegengesetzter Richtung aufbrach. Treffpunkt ist Bad Grönenbach – als Zeichen der Verbindung beider Städte durch das gemeinsame Projekt.
Im nächsten Schritt plant der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Konrad, einen Antrag im Bayerischen Landtag zu stellen. Ziel ist es, das Staatliche Bauamt einzubinden und die weitere Planung anzustoßen:
Kosten im zweistelligen Millionenbereich
Die Finanzierung des Projekts, dessen Kosten im zweistelligen Millionenbereich liegen werden, soll gemeinsam durch die kreisfreien Städte, die angrenzenden Landkreise, den Freistaat Bayern sowie die beteiligten Gemeinden getragen werden. Mit einer Fertigstellung ist allerdings frühestens in etwa 15 Jahren zu rechnen.