"Falsch ist nur, nichts zu tun"

Achtklässler des Strigel-Gymnasiums üben die Herzdruckmassage

veröffentlicht am 13.12.2021

Anästhesist Dr. Michael Laupheimer erklärt den Gymnasiasten die Herz-Druck-Massage mithilfe einer Demonstrationspuppe. Foto: privat

Memmingen (dl): Nicht tatenlos dastehen, sondern handeln – So lautet die Devise, wenn ein Mitmensch einen Herzstillstand erleidet. Dass es gar nicht so schwer ist, zum Lebensretter zu werden, zeigte die Abteilung für Anästhesiologie des Klinikums Memmingen Achtklässlern des Bernhard-Strigel-Gymnasiums an der Schule

„Ein plötzlicher Herzkreislaufstillstand ist die dritthäufigste Todesursache in Industrienationen“, betont Organisator und Anästhesie-Chefarzt Professor Dr. Lars Fischer. Leider liege die Laienreanimationsquote in Deutschland deutlich unter der in anderen Ländern. „Das wollen wir mit dieser und weiteren Aktionen hier in Memmingen ändern“, unterstreicht Fischer, denn: „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Und jeder kann helfen.“

"Prüfen, rufen, drücken"

Was man also tun muss, wenn ein Mensch vor einem zusammenbricht, erklärt Anästhesie-Oberarzt Dr. Michael Laupheimer den Achtklässler des Bernhard-Strigel-Gymnasiums: „Prüfen, rufen, drücken.“ Bedeutet im Klartext: „Als Erstes prüft ihr, ob der Mensch vor euch noch ansprechbar ist und atmet.“ Als Zweites wird unter der Telefonnummer 112 der Rettungsdienst gerufen. „Wenn es keine Lebenszeichen gibt, beginnt ihr als Drittes mit der Reanimation.“

Wie das genau funktioniert, üben die Gymnasiasten anschließend an Demonstrationspuppen.

„Der Druckpunkt bei der Herzmassage liegt in der Mitte des Brustbeins“, erläutert Funktionsoberarzt Laupheimer und zeigt auf die vor ihm liegende Puppe. „Drückt fest und schnell auf den Brustkorb. So könnt ihr die Pumpfunktion des Herzens übernehmen, das in diesem Fall nicht mehr schlägt.“

Bessere Überlebenschance

Die sofortige Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance: „Durch die Reanimation hältst du den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist“ und ergänzt: „Du kannst dabei nichts falsch machen. Das einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun.“ Denn schon nach drei bis fünf Minuten komme es zu unwiederbringlichen Schäden im Gehirn. „Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen aber im Schnitt bis zu acht Minuten“, warnt Laupheimer, der auch regelmäßig als Notarzt in Memmingen und Umgebung im Einsatz ist. „Dieses kritische Zeitfenster kann nur durch die Maßnahme von Ersthelfern überbrückt werden.“

Mehr Informationen zur Laienreanimation unter: www.einlebenretten.de