Die Lokale Memmingen
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Freibad vielleicht doch erst ab 2027?

Baustelle im Plan - Eröffnung hängt vom Winter ab

veröffentlicht am 23.06.2025
Schwimmwerk

Das Schwimmerbecken im zukünftigen Hallenbad ist schon gut erkennbar, die Eröffnung des Freibads könnte sich jedoch auf 2027 verschieben. Archivfoto: DL

Memmingen (as). Mit dem „Schwimmwerk“ entsteht in Memmingen eines der größten Freizeitprojekte der vergangenen Jahrzehnte – ein modernes Kombibad, das planmäßig im Sommer 2026 eröffnet werden soll. Gleichwohl könnte sich der Startschuss bei einem ungünstigen Winter auch auf 2027 verschieben. Die LOKALE sprach mit Stadtwerke-Leiter Marcus Geske, dem verantwortlichen „Bauherrn“.

Marcus Geske Schwimmwerk

Marcus Geske, Leiter der Memminger Stadtwerke.

Herr Geske, das Kombibad, das Doreen Seeberger leiten wird, trägt den Namen „Schwimmwerk“. Was steckt hinter diesem Namen – und was möchten Sie den Menschen damit vermitteln?
Wir haben einen Namen gesucht, der zum technisch-modernen Badcharakter passt und widerspiegelt, was wir mit dem Bad/Bau vorhaben. Wir bauen ja kein Wellness- oder Erlebnisbad. Unser Bad ist geprägt vom Schulsport, vom Schwimmerlebnis und vom Vereinssport.

Was ist für Sie persönlich das Besondere an diesem Projekt, jenseits von Technik und Zahlen?
Wir schaffen einen attraktiven Ort für die Memminger Bürgerschaft, der über das, was wir bisher hatten, weit hinausgeht, weil wir mehr Angebote schaffen, mehr Wasserfläche zur Verfügung stellen und ein modernes Bad mit vielen Veranstaltungen bieten werden. Das macht Memmingen auch als Standort attraktiver.

Der Bau schreitet gut voran – was sind aktuell die größten Herausforderungen auf der Baustelle?
Dass die einzelnen Gewerke ineinandergreifen, sodass wir im Zeitplan bleiben können. Die komplexe Technik ist sehr herausfordernd, im Keller entsteht gerade sehr viel.

Wird der Zeitplan bis Juli 2026 Ihrer Einschätzung nach zu halten sein – und was wäre im schlimmsten Fall der größte Zeitfresser?
Sollte der Winter härter ausfallen als erwartet, könnte es zeitlich mit der Außengestaltung eng werden. Unter anderem muss der Rasen sauber anwachsen können. Eine Option bei problematischer Witterung wäre, im Sommer 2026 erst einmal nur das Hallenbad zu eröffnen und das Freibad auf 2027 zu vertagen. Eine gestaffelte Inbetriebnahme würde auch die betrieblichen Themen entzerren. Beim derzeitigen Zeitplan müssen wir das Bad mit voller Schlagkraft von 0 auf 100 hochfahren.

Eine weitere Saison ohne Freibad - wie wollen Sie das den Bürgern kommunizieren?
Natürlich wünschen wir uns, unseren Bürgerinnen und Bürgern im Sommer 2026 ein Freibad-Erlebnis bieten zu können. Aber bei einem Projekt dieser Größenordnung müssen wir uns danach richten, was technisch umsetzbar und betrieblich verantwortbar ist – nicht nur im Hinblick auf Sicherheit und Qualität, sondern auch auf einen reibungslosen Start in den dauerhaften Betrieb.

Welche Bereiche sind derzeit besonders arbeitsintensiv hinter den Kulissen?
Derzeit beschäftigen uns die betrieblichen Themen sehr wie Öffnungszeiten, Mitarbeiterakquise und Tarifsystem.

Die DLRG moniert, dass die Mehrheit der Memminger Kinder am Ende der Grundschule immer noch nicht sicher schwimmen kann. Können denn in das neue Bad neben dem regulären Betrieb und dem Vereinsschwimmen alle Schulen integriert werden?
Ja, durch den Parallelbetrieb des Hallen- und Freibads, die größere Wasserfläche, die Dreifach-Übungsstätte und acht 25-Meter-Bahnen, die für Öffentlichkeit und Schulen unterteilbar sind, wird jedes Memminger Kind die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Das ist eine der Aufgaben und Ziele des neuen Bades.

Können Sie schon etwas zu den Öffnungszeiten sagen?
Ja, geplant sind vorläufig einheitliche Öffnungszeiten täglich von 9 bis 20 Uhr. Eine Ausnahme ist das Frühschwimmen am Mittwoch – und am Montag wäre das Bad wegen der wöchentlichen Grundreinigung erst ab 12 Uhr geöffnet.

Sie planen einen „Recruiting-Day“ am 25. Juni. Welche Qualifikationen und Persönlichkeiten suchen Sie für das Schwimmwerk?

Das ist ein Schnuppertag, wir suchen Fachangestellte für Bäderbetriebe und Auszubildende, Rettungskräfte und Mitarbeiter für Verwaltung, Events & Kasse. Wer Interesse hat, kann vorbeikommen. Wir wollen neugierig machen und Leute anlocken, mit denen wir ins Gespräch kommen können.

Die Eintrittspreise für das Kombibad sollen steigen – was sagen Sie jenen Bürgern, die befürchten, dass ein Badbesuch zum Luxus wird?
Die Eintrittspreise stehen noch nicht fest. Wir investieren mit rund 45 Millionen Euro sehr viel Geld und schaffen neue und zusätzliche Angebote. Das muss sich natürlich im Preis widerspiegeln. Letztendlich ist der Eintrittspreis auch eine politische Frage – wie weit kommt man dem Bürgerinteressen entgegen? Wie groß ist das Defizit, dass die Stadt Memmingen akzeptieren kann?

Wird es Rabatte geben?
Sicher ist, dass es einen Morgen- bzw. Abendtarif für die Früh- und Spätschwimmer geben wird. Wir planen eine Geldwertkarte mit Rabattsystem statt eine Saisonkarte, das hat sich auch in anderen größeren Bädern bewährt.

Welche Ideen verfolgen Sie, um das Bad über den klassischen Schwimmbetrieb hinaus zu einem echten Erlebnisort zu machen?
Wir wollen den Badebetrieb ergänzen mit vielfältigen Veranstaltungen wie Open Air Kino, Jazzfrühstück, Schwimmfestivals oder Nachtschwimmen, Kindergeburtstage oder Discoabende. Das Bad soll auch ein Erlebnisort werden, ein Treffpunkt neben Familie und Beruf.

Das Parken wird künftig kostenpflichtig. Wie begegnen Sie der Kritik, das sei eine zusätzliche Hürde für Badegäste?
Mit einer Parkgebühr wollen wir erreichen, dass die Parkplätze für unsere Besucher möglichst frei bleiben und nicht „fremdbesetzt“ werden. Für Badnutzer wird die Gebühr aber rabattiert. Über die exakten Tarife wird noch zu entscheiden sein.

Der Saunabetrieb auf dem Grundstück auf der gegenüberliegenden Seite vom Stadtbach startet im Winter 2027?
Ja, frühestens. – Wir müssen erst die Kosten fixieren, dann kann der Stadtrat final grünes Licht geben für den Saunabau.

Was erwartet Besucher in der Sauna ab Winter 2027 – planen Sie etwas Besonderes?
Die Sauna wird eine hohe Aufenthaltsqualität haben, um sich eine Auszeit gönnen zu können. Quasi einen Kurzurlaub. Wir denken auch an einen Whirlpool und eine Außensauna – in Kombination mit der Schwimmbadnutzung.

Wie sehen Sie das Kombibad in zehn Jahren? Wird es mehr als nur ein Ort zum Schwimmen sein?
Ich wünsche mir, dass das Kombibad ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Memmingen wird. Ein Ort, an dem sich Menschen aller Generationen begegnen, aktiv bleiben und gemeinsam eine gute Zeit verbringen. Es soll ein Ort sein, an dem Kinder mit Freude und Sicherheit schwimmen lernen, ältere Menschen durch Bewegung fit bleiben und Familien eine unbeschwerte Zeit miteinander verbringen können.

Was wünschen Sie sich von den Memmingern beim Start des neuen Schwimmwerks?
Packt die Badehose ein, seid neugierig und kommt!

Für alle, die sehen möchten, was auf der Baustelle passiert, bieten die Stadtwerke Besichtigungstermine an, die nächsten sind am 22. Juli und am 13. August, jeweils um 17.30 Uhr und um 19 Uhr.