
- Bei der Freigabe (von links):Christoph Häusler (Ingenieurbüro Mooser), Baudirektor Fabian Damm, Dr. Olaf Weller (Reg. v. Schwaben), Tiefbauamtsleiter Urs Keil, Gerhard Unold (Vors. Bürgerausschuss Dickenreishausen), Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Bürgermeisterin Margareta Böckh, Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Pedro Mendes (Stadtratsreferent Dickenreishausen), Genovefa Kühn (Stadtratsreferentin für Verkehr), Bürgermeisterin von Kronburg Heike Klinkhammer und Andreas Binder (Fa. Kutter). Foto: Sonnleitner
Memmingen (as). Mehr Sicherheit, bessere Sichtverhältnisse und neue Infrastruktur – nach 14 Monaten Bauzeit und zuvor jahrelangem Hin und Her ist die Kreisstraße MM20 zwischen Dickenreishausen und Kronburg wieder für den Verkehr geöffnet.
Was über Jahrzehnte diskutiert, geplant und immer wieder verschoben wurde, ist nun Wirklichkeit: Die sogenannte Hurrentrasse zwischen dem Memminger Stadtteil Dickenreishausen und der Gemeinde Kronburg wurde feierlich eröffnet. Mit den Worten „Und jetzt: Freie Fahrt für alle“ setzte Gerhard Unold, Vorsitzender des Dickenreishauser Bürgerausschusses, den symbolischen Schlusspunkt unter ein Projekt mit außergewöhnlich langer Vorgeschichte.
Bereits in den 1970er Jahren hatte der damalige Oberbürgermeister Dr. Johannes Bauer im Zuge der Eingemeindung Dickenreishausens den Grundstein für den Ausbau gelegt. Doch es dauerte über fünf Jahrzehnte, bis aus der Vision Realität wurde. Erst 2007 gab der Bausenat des Memminger Stadtrats grünes Licht für das Projekt – umgesetzt werden konnte es jedoch erst nach umfangreichen Grundstücksverhandlungen und Detailplanungen im Frühjahr 2024.
Straßenbau für mehr Sicherheit – und ein gutes Stück Lebensqualität
Die 3,3 Kilometer lange Strecke der Hurrentrasse war in der Vergangenheit als unfallträchtig bekannt. Vor allem die enge Fahrbahn mit einer Breite von nur 5,30 Metern sorgte im Begegnungsverkehr – insbesondere bei Bussen und Lkw – immer wieder für gefährliche Situationen. Hinzu kamen starke Straßenschäden durch Ausweichen auf Bankette sowie gefährliche Kurvenverläufe mit eingeschränkten Sichtverhältnissen. Die Notwendigkeit eines umfassenden Ausbaus war unbestritten – nicht nur für den Individualverkehr, sondern auch für den Linien- und Schülerverkehr.
Der jetzt abgeschlossene Ausbau brachte umfassende Verbesserungen:
Die Fahrbahn wurde auf 6,50 Meter verbreitert, neue Bankette angelegt, und die Linienführung an mehreren Stellen angepasst – besonders auffällig: die entschärfte Rankbauernkurve, die nun durch eine sanftere Streckenführung ersetzt wurde. Auch eine abschüssige Doppelkurve am Waldrand, die bisher ein Unfall-Hotspot war, gehört der Vergangenheit an.
Neue Infrastruktur – mit Rücksicht auf Natur und Landwirtschaft
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wurde auf Höhe der Dickenreishauser Einöde eine neue Bushaltestelle errichtet, ebenso wie eine Verkehrsinsel am Ortseingang von Dickenreishausen, die als natürliche Tempobremse dient. Insgesamt wurden 25.000 Quadratmeter Asphalt eingebracht, rund 17.000 Kubikmeter Boden bewegt und 1,8 Kilometer Entwässerungsleitungen verlegt. 140 neue Leitpfosten markieren die Strecke, deren neue Trassierung auch eine sichere Querung für Fußgänger und Radfahrer ermöglicht.
Auch die landwirtschaftlichen Flächen wurden bei der Planung berücksichtigt: Die Böschungen an den Straßenrändern wurden flach angelegt, damit die Felder weiterhin effizient mit modernen Maschinen bewirtschaftet werden können.
Finanzierung und Ausblick
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro, von denen etwa 1,9 Millionen Euro durch die Regierung von Schwaben gefördert wurden – eine Förderquote von rund 70 Prozent. Oberbürgermeister Jan Rothenbacher zeigte sich zufrieden: „Ich freue mich sehr, dass wir dieses Straßenbauprojekt nach so langer Vorlaufzeit nun erfolgreich abschließen konnten.“
Im kommenden Herbst folgen noch ökologische Ausgleichsmaßnahmen: Entlang des Radwegs auf dem früheren Bahndamm des Legauer Bähnles sollen neue Ausgleichsflächen entstehen, und die alte Trasse, die nun stillgelegt wurde, wird mit jungen Bäumen bepflanzt – ein Zeichen für nachhaltige Verkehrsplanung im Einklang mit der Natur.