
Memmingen (as). Das Schuljahr geht zu Ende, der Urlaub steht vor der Tür. Höchste Zeit, sich über die Wassersicherheit, vor allem der Kleinen, Gedanken zu machen. Die Lokale sprach mit Jürgen Bonnemann von der DLRG Memmingen/Unterallgäu.
Herr Bornemann, in unserem Gespräch zur Badesaison 2014 mahnten Sie die oft unzureichende Schwimmfähigkeit von Kindern an. Wie hat sich die Situation entwickelt?
Diesbezüglich hat sich nichts verbessert, zumal deutschlandweit viele Bäder schließen. Unsere Region ist davon zum Glück nicht betroffen. Doch sind die Wasserflächen auch hier vor Ort viel zu knapp bemessen. Unsere Bäder sind ja ganz gut. Nur zu klein.
Wie wirkt sich das auf das Lehrschwimmbecken aus?
Wir konnten unser Angebot zwar erweitern, doch die Wartezeit beträgt nach wie vor ein bis zwei Jahre – und die Eltern suchen händeringend.
Die CSU Memmingen hat angekündigt, den „Bäderkampf“ wieder aufzunehmen. Ist das ein Hoffnungsschimmer?
Nicht unbedingt, denn die Entwürfe des geplanten kombinierten Hallen-und Freibades haben gezeigt, dass auch hier die Wasserflächen knapp konzipiert waren.
Ist es nicht möglich, den Sommer für Schwimmlernkurse im Freibad zu nutzen?
Nein, denn die Wassertemperatur ist für die Kinder, die sich langsam ans Wasser gewöhnen sollen, zu niedrig. Sie würden zu schnell auskühlen.
Was raten Sie den Eltern für die Sommersaison?
Das wichtigste ist, sich der Gefahr bewusst zu sein und z.B. Gartenteiche sicher abzudecken. Am Badesee sollten Sie die Kleinen beim Spielen am Ufer unbedingt beaufsichtigen. Unsere hiesigen Baggerseen fallen am Ufer stark ab - verlassen Sie sich nicht auf Hilfsmittel wie Schwimmtiere, -reifen oder –flügel!
Bayern ist schon seit Jahren trauriges Schlusslicht in der Statistik der Badetoten. Woran liegt das?
Ja, 79 der deutschlandweit 392 Menschen, sind 2014 in Bayern ertrunken. Hier gibt es eben überall unbewachte Baggerlöcher, wo man reinspringen kann. Knapp 80 Prozent der Badeopfer ertranken übrigens in Binnengewässern.
Die Meeresstrände an der Nord- und Ostsee sind also sicherer?
Ja, an den bewachten Stränden konnte allein die DLRG im letzten Jahr 773 Menschen retten. Bei Dieser Gelegenheit möchte ich auf unsere neue, prämierte App für die Nord- und Ostseestrände hinweisen. Hier werden den Urlaubern Badewarnungen sofort angezeigt.
Weitere Infos zur Wassersicherheit wie z.B. die Baderegeln und Anmeldungen unter www.memmingen.dlrg.de