Hochmodernes Akkulöschsystem für die Memminger Feuerwehr

Nach großzügiger Spende nun bestens für Brände von E-Autos gewappnet

veröffentlicht am 27.06.2022

So sieht der sog. Löschdorn in Aktion aus

Memmingen (dl). Dank einer großzügigen Spende der Memminger Firmen Baumann GmbH, Teil der MedeleSchäfer Gruppe, sowie Wilhelm Baumann GmbH, verfügt die Freiwillige Feuerwehr Memmingen nun über ein hochmodernes Löschsystem für Brände von Hochvoltakkus bei Elektrofahrzeugen.

Gerade berät die Europäische Union (EU) darüber, den Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2035 für Neufahrzeuge zu verbieten. Allerdings stellen Brände von E-Autos bislang ein großes Problem dar, auch wenn bei Crashtests der Dekra kein Brand der Hochvoltbatterie ausgelöst wurde, obwohl höhere Geschwindigkeiten als bei den NCAP Crashtest gewählt wurden.

Dennoch sind auch bei Elektroautos Brände nicht ausgeschlossen. Kommt es zum Brand der Hochvoltbatterie, werden mit herkömmlichen Löschmethoden mehrere tausende Liter von Löschwasser benötigt. Die Batterie und damit meist das Fahrzeug muss anschließend in ein Havarie Becken verbracht werden. Diese Löschmethode ist ökologisch wie ökonomisch nicht zielführend.

Nach Problemanalyse neues System beschafft

Nach intensiver Problemanalyse und Markterkundung entstand bei der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen die Idee, das neuartige Akkulöschsystem der Firma Rosenbauer zu beschaffen. Dieses wirkt unmittelbar an der Brandstelle. Durch Druckluft wird eine Löschlanze in den Akkublock eingeschossen. An der Spitze des Löschdorns wird dann durch Öffnungen Löschwasser unmittelbar in den Raum zwischen den Zellen eingebracht. Somit werden die unbeschädigten Zellen umspült und dabei gekühlt.

Das System wurde von der Firma Rosenbauer unter anderem in Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr Porsche entwickelt und mehrfach getestet. Die Löschdauer konnte in Tests auf wenige Minuten und abhängig von Batterie und Brandfortschritt der Löschwasserverbrauch auf ein bis viertausend Liter reduziert werden.

„Die Reduzierung des Löschwassers reduziert auch das kontaminierte, also verunreinigte, Löschwasser. Für die Umwelt ist dies ein entscheidender Faktor.“ stellt Stadtbrandrat Niggl fest. Das System kann nach Beendigung der Löschmaßnahmen am Fahrzeug verbleiben und im Bedarfsfall auf dem Hof des Abschleppunternehmens über einen Hydranten wieder in Betrieb genommen werden. Dadurch wird auch die 48-stündige Quarantäne mit reduziertem Löschwasserverbrauch ermöglicht. Zum Vergleich ein derzeit verwendeter Container zum Versenken des Fahrzeuges fasst rund 30.000 Liter.

Das Bild zeigt von links Oberbürgermeister Manfred Schilder, Sebastian Baumann, Stadtbrandrat Raphael Niggl, Johannes Medele sowie Vereinsvorsitzender Frank Greiner. Fotos:

Möglich durch großzügige Spende

Die kurzfristige Beschaffung des neuen Systems wurde durch die großzügige Spende der Firmen Wilhelm Baumann GmbH und Baumann GmbH, Teil der MedeleSchäfer Gruppe, in Memmingen ermöglicht. Der Vereinsvorsitzende Frank Greiner dankte den Firmen für ihr großes Engagement für das Ehrenamt. „Wir sind in Memmingen und Umgebung in der glücklichen Situation, dass wir hier Arbeitgeber haben, die stets verständnisvoll sind, wenn es darum geht unsere Feuerwehrmitglieder zu Einsätzen freizustellen und uns auch regelmäßig durch Spenden unterstützen. Allerdings kommt es nicht allzu oft vor, dass wir von einem Unternehmen mit einer Spende in dieser Höhe bedacht werden.“

Besondere Auszeichnung als "Partner und Förderer der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen“

Daher wurde von Seiten der Feuerwehr Memmingen der Entschluss gefasst, solch überdurchschnittlich engagierte Unternehmen künftig entsprechend zu würdigen. Stadtbrandrat Niggl und Vereinsvorsitzender Greiner überreichten den anwesenden Vertretern der Firmen Herrn Johannes Medele und Sebastian Baumann daher als ersten Unternehmen diese neu geschaffene Anerkennung in Form einer Urkunde und Plakette. Diese weisen darauf hin, dass die Unternehmen „Partner und Förderer der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen“ sind.

„Auch wir haben die Philosophie, unsere zwölf Betriebe auf technisch neustem Stand zu halten. Deshalb war es uns eine große Freude die Freiwillige Feuerwehr Memmingen bei der Anschaffung dieses innovativen Gerätes zu unterstützen. Insbesondere, wenn wir dadurch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Wohl in der Hoffnung, dass es möglichst wenig gebraucht wird“, so die beiden Geschäftsführer Johannes Medele und Sebastian Baumann.