
Damit die Grabsteine wieder glänzen: Organischen Dreck entfernt man am besten mit Wasser und einer Wurzelbürste. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). Am 19. Juni ist Fronleichnam. An diesem katholischen Hochfest ist es üblich, den Friedhof zu besuchen und die Gräber der Verstorbenen zu schmücken und zu pflegen. Die LOKALE bat den Steinmetzmeister, Bildhauer und staatlich geprüften Steintechniker Markus Heinle am Waldfriedhof um Tipps für die Grabsteinpflege.
Herr Heinle, was raten Sie unseren Lesern in punkto Grabsteinpflege und -reinigung?
Organische Verschmutzungen wie Rotalgen oder auch Exkremente von Vögeln reinigt man am besten mit Wasser und einer Wurzelbürste. Vorsichtig verwenden kann man auch Pflegeprodukte auf Chlorbasis, die man natürlich nicht auf die Kleidung bringen darf. Diese sind auch recht aggressiv den Pflanzen gegenüber.
Und wenn die Verschmutzung zu hartnäckig ist?
Von schärferen säurehaltigen Mitteln nach dem Motto „viel hilft viel“ rate ich komplett ab, da sie ins Erdreich und ins Grundwasser gelangen. Ich spritze die Grabsteine auf meinen Gräbern einfach mit dem Hochdruckreiniger ab. Doch ein Grabstein muss nicht blitzblank sein, er darf sich vielmehr durch Verwitterung in die natürliche Umgebung auf dem Waldfriedhof einfügen und ein Stück weit von der Natur erobert werden, zum Beispiel durch Grünspan, Moos oder Efeuranken-Bewuchs. Da bekommt Schmutz eine ganz andere Bedeutung.
Ist es sinnvoll, Grabsteine zu imprägnieren?
Ja, die Imprägnierung schützt vor Verschmutzungen und Feuchtigkeit und erleichtert die Reinigung. Bei falscher Anwendung oder falschen Mittel können jedoch Schäden am Stein entstehen, insbesondere bei empfindlichen Natursteinen. Jede Steinoberfläche ist anders, der häufig verwendete Granit braucht eine ganz andere Oberflächenbehandlung als Kalkstein oder Marmor.
Meine Empfehlung: Lassen Sie sich besser vom Steinmetz beraten. Meine Kollegen und ich übernehmen auch vor Ort die fachmännische Reinigung des Steins.
Wie beurteilen Sie die Krähenplage auf dem Waldfriedhof?
Die Krähen stören mich nicht, natürlich machen Sie Lärm und stellenweise auch viel Dreck. Regenschirm anzubieten, halte ich dennoch für das falsche Signal. Das wirkt, als gehe von den Krähen eine Gefahr aus.Ich bin jeden Tag auf dem Friedhof, bin aber noch nie „angeschissen“ worden. Es gibt größere Baustellen in Memmingen als die Krähenplage.