Klinikum erstmalig wieder in der Gewinnzone

Jahresergebnis 2020 zum ersten Mal seit 2014 wieder positiv

veröffentlicht am 09.06.2021

Das Defizit ist überwunden: Zum ersten Mal seit 2014 schreibt das Klinikum wieder schwarze Zahlen. Archivfoto: dl

Memmingen (dl). Gute Nachrichten vom Klinikum Memmingen: Zum ersten Mal seit 2014 hat das Klinikum im Jahr 2020 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Während im Vorjahr noch ein Defizit von 8,97 Millionen Euro bewältigt werden musste, schloss das Klinikum das Jahr 2020 mit einem Überschuss von rund 371.000 Euro ab.

„Das ist eine beachtliche Leistung“, würdigte Oberbürgermeister Manfred Schilder in der Plenumssitzung des Stadtrats, in der das Jahresergebnis vorgestellt wurde. „Die Klinikumsleitung und alle Beschäftigten haben hart an einer Optimierung der Betriebsabläufe gearbeitet. Dies trägt maßgeblich zu diesem erfreulichen Ergebnis bei und dafür möchte ich allen danken.“

"Positives Jahresergebnis erwirtschaftet"

Maximilian Mai, Vorstand des Klinikums Memmingen, legte den Stadträtinnen und Stadträten den Jahresabschluss dar, der zugleich der erste Abschluss des Klinikums Memmingen als Kommunalunternehmen ist, eine Rechtsform, in die das Klinikum zum 1. Januar 2020 überführt worden war. Im Jahr 2020 konnte bei einer Bilanzsumme von rund 97 Millionen Euro ein Defizit vermieden und ein positives Jahresergebnis in Höhe von 371.461 Euro erwirtschaftet werden. „Trotz der Belastungen der Pandemie haben wir dieses hervorragende Ergebnis geschafft“, erläuterte Mai. Mehrere Faktoren hätten zu dem positiven Ergebnis beigetragen, führte der Klinikvorstand aus. Zum einen eine Optimierung der Betriebsabläufe, die in den vergangenen Jahren konsequent verfolgt wurde und weiterhin verfolgt wird. Damit verbunden war auch eine Aufstockung des Personals in der Verwaltung, um die Optimierung stemmen zu können.

"Hervorragend ausgebildete Nachwuchskräfte"

Auch die in 2020 erfolgte Änderung der Krankenhausvergütung habe sich positiv ausgewirkt, erklärte Mai. Erstmals seit Einführung des so genannten Fallpauschalensystems werden die Kosten für den Einsatz von Pflegekräften wieder separat vergütet. „Seit Jahren setzen wir am Klinikum Memmingen in der Pflege auf Qualität und Quantität. Wir haben aktuell so viel Pflegepersonal beschäftigt, wie noch nie zuvor. Im neuen Vergütungssystem werden wir dafür nun auch honoriert.“ Mai betonte gegenüber dem Stadtrat auch die positiven Auswirkungen der Berufsfachschule für Pflege. Rund 85 Prozent der Absolventen der vergangenen Jahrgänge hätten sich für das Klinikum Memmingen als Arbeitgeber entschieden. „Das zeichnet das Klinikum als Arbeitgeber natürlich aus“, betonte Mai. „Wir sind sehr froh über die hervorragend ausgebildeten Nachwuchskräfte.“

Keine finanziellen Einbußen durch Corona

Durch die Corona-Pandemie sind die Fallzahlen im Klinikum im Jahr 2020 rund acht Prozent niedriger ausgefallen als im Vorjahr, was konkret rund 2.000 Fälle weniger bedeutet. „Für leere Betten, die wir für mögliche Covid-Patienten freihalten mussten, haben wir aber einen finanziellen Ausgleich von der Bundesregierung erhalten. Dadurch hat die Corona-Pandemie nicht zu finanziellen Einbußen für das Klinikum geführt“, erläuterte Mai. Die zusätzliche Belastung für viele Beschäftigte sei enorm gewesen, vor allem in den Spitzenzeiten der zweiten und dritten Welle, als bis zu 40 Covid-Patienten gleichzeitig im Klinikum behandelt werden mussten.

Aufgrund des positiven Jahresabschlusses wurde ein Vorschuss der Stadt Memmingen zum Verlustausgleich in Höhe von zwei Millionen Euro nicht beansprucht. Der Stadtrat entschied einstimmig, die Summe im Kommunalunternehmen zu belassen, damit das Geld für einen etwaigen Verlustausgleich im Jahr 2021 eingesetzt werden könne.