
Memmingen (dl). Aufgrund seiner überdurchschnittlich guten Versorgungs-qualität bei Hüft- und Knieprothesen ist das Klinikum Memmingen jetzt als erstes Krankenhaus im Allgäu zum zertifizierten EndoProthetikZentrum (EPZ) ernannt worden. Über ein Jahr lang hatte das Krankenhaus auf diese hohe Auszeichnung hingearbeitet. Dabei durchleuchteten Spezialisten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie das Klinikum. Professor Dr. Christian Schinkel erklärt, was es mit diesem Qualitätsbeweis auf sich hat.
Sehr geehrter Herr Professor Dr. Schinkel. Bringt ein zertifiziertes Zentrum Vorteile für den Patienten?
Schinkel: Unbedingt! Ein Zentrum wird vor der Zertifizierung und auch danach Jahr für Jahr auf Herz und Nieren geprüft, was dem Patienten eine hohe Qualitätssicherheit garantiert. Wir lassen sozusagen die Hosen runter. Alle Abläufe werden durchleuchtet. Aber wir haben nichts zu verbergen.
In der Presse wird immer wieder der Vorwurf laut, in Deutschland werde zu viel operiert. Beugen derartige Kontrollen im Rahmen einer Zertifizierung unnötigen Operationen vor?
Schinkel: Auf jeden Fall. Ein zertifiziertes Zentrum überprüft die Operationsindikation und dokumentiert jeden einzelnen Behandlungspfad, der auch regelmäßig im Austausch mit anderen Fachabteilungen überprüft und angepasst wird. Die Abläufe kann jeder nachlesen. Das gibt dem Patienten Sicherheit. Außerdem dürfen in einem zertifizierten Zentrum nur die erfahrensten Chirurgen operieren. Dadurch ist eine hohe Qualität gewährleistet. Und nach Abschluss der Behandlung dokumentieren wir bei jedem Patienten lebenslang die Langzeitergebnisse der eingebauten Prothese.
Bringt diese Zertifizierung auch Ihrer Abteilung Vorteile?
Schinkel: Momentan ist es ein Draufzahlgeschäft. Die Zertifizierung frisst Geld und personelle Kapazitäten. Aber sie ist ein Beweis für unseren hohen Qualitätsstandard. Wir hoffen natürlich, dass Patienten unsere Anstrengungen für hohe Qualität zu schätzen wissen. Bisher sind wir das einzige Prothesenzentrum im ganzen Allgäu.