Memmingen (dl/as). In diesem Monat hat der 45-jährige Professor Dr. Andreas May den Chefarztposten der Medizinischen Klinik I am Klinikum Memmingen mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie und Nephrologie übernommen. May folgt damit auf den emeritierten Professor Dr. Gerhard König.
Im Gespräch mit Eva Häfele von der Pressestelle der Stadt Memmingen gab der Kardiologe Auskunft über die aktuellsten Behandlungs-möglichkeiten bei Herzkrankheiten und über seine Zukunftspläne am Klinikum.
Professor Dr. Andreas May, 1967 in Saarbrücken geboren, ist stellvertretender Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum in Tübingen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der koronaren Herzerkrankung.
Häfele: Herr Professor Dr. May, haben Herzerkrankungen in den vergangenen Jahren zugenommen?
Prof. May: Herz-und Kreislauferkrankungen sind weiterhin Todesursache Nummer eins in Deutschland. Das Auftreten des Herzinfarkts hat aufgrund des demographischen Wandels zugenommen. Mit den Behandlungsmöglichkeiten haben sich aber auch die Prognosen für die betroffenen Patienten erheblich verbessert.
Können Herzbeschwerden auch psychische Ursachen haben?
Psychische Aspekte wie akuter Stress können wohl als unmittelbare Auslöser wirken. Hierauf wies zum Beispiel eine erhöhte Herzinfarktrate in München bei spannenden Deutschlandspielen während der Fußballweltmeisterschaft 2006 hin.
Welche Risikofaktoren für Herzerkrankungen gibt es?
Klar erwiesene Risikofaktoren wie ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Bewegungs-mangel und Rauchen können durch Aufklärungsmaßnahmen effektiv gemindert werden. Hinzu kommen Bluthochdruck, Diabetes und erhöhtes Cholesterin, die sowohl genetisch wie auch durch die Lebens-und Ernährungsgewohnheiten bedingt sein können.
Auf welches Gebiet haben Sie sich während Ihrer medizinischen Laufbahn spezialisiert?
Mein Spezialgebiet ist die Herzkatheter-Behandlung der Koronargefäße mit sogenannten Stents, die kathetergeführte Behandlung von Herzklappenfehlern und die Internistische Intensivmedizin, also die Versorgung von Patienten mit schwerer Herzschwäche.
Wird es am Klinikum Memmingen unter Ihrer Leitung grundlegende Veränderungen geben?
Ausgebaut werden soll in den kommenden Jahren die Herzkatheter-Behandlung von koronarer Herzkrankheit, Herzklappenfehlern und Rhythmusstörungen. Hierfür ist aktuell ein weiterer Herzkatheter-Raum am Klinikum in Planung.
Professor Dr. Andreas May wird die Memminger Gesundheitstage am Freitag, 8. November, mit einem Vortrag zum Thema „Aktuelle Entwicklungen in der Herz-und Kreislaufmedizin“ eröffnen. Am Samstag, 9. November, ab 13 Uhr wird er im Konferenzraum der Stadthalle zum Thema „Akuter Herzinfarkt – jede Minute zählt“ sprechen.