Konjunktur schwächelt - Arbeitsmarkt auch

Rückgang der Arbeitslosigkeit schwächer als im Vorjahr

veröffentlicht am 31.05.2023

Nürnberg/Kempten/Memmingen (dl/rad). Die Konjunktur in Deutschland schwächelt – und der Arbeitsmarkt in Folge dessen auch. Zwar ging die Arbeitslosenquote bundesweit auf 5,5 Prozent (-0,2) zurück, aber im Vergleich zum Vorjahrist die Arbeitslosenzahl um 284.000 höher. Auch im Wirtschaftsraum Memmingen ging die Quote auf 2,5 (-0,1) Prozent zurück.

"Trotz schwacher Konjunktur ist der Arbeitsmarkt insgesamt beständig. Das Wachstum der Beschäftigung hält weiter an, verliert jedoch an Schwung. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben abgenommen, für einen Mai aber weniger als üblich", erklärte Daniel Terzenbach, der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), im Rahmen monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.

Im Zuge der anhaltenden Frühjahrsbelebung ist die Arbeitslosigkeit im Mai 2023 gegenüber dem Vormonat auf 2.544.000 gesunken. Allerdings fiel der Rückgang mit 42.000 arbeitslosen Menschen bundesweit schwächer aus, als in einem Mai üblich. Saisonbereinigt habe die Zahl der Arbeitslosen daher um 9.000 zugenommen. Verglichen mit dem Mai des vorigen Jahres ist leider eine Steigerung um 284.000 Arbeitslose zu bilanzieren.

Auch im bayrischen Teil des Allgäus ist ein ähnliches Bild zu erkennen, dennoch ist Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, zufrieden: „Nachdem der Arbeitsmarkt in den Vormonaten sehr zögerlich in das Frühjahr gestartet ist, ist der Frühjahrsaufschwung im Mai deutlich erkennbar. Besonders freut mich, dass auch Personen, die es oft nicht so leicht haben, eine Stelle zu bekommen, wieder vermehrt Arbeit aufnehmen konnten: ältere Menschen über 50, schwerbehinderte Personen und Langzeitarbeitslose.“ Die Wirtschaft hat derzeit mit vielen Unsicherheitsfaktoren zu kämpfen – steigende Zinsen, Inflation und damit verbundener Konsum- und Auftragsrückgang machen ihr zu schaffen. Dennoch ist der Stellenbestand weiterhin äußerst hoch: „Der Fachkräftemangel überlagert derzeit alle wirtschaftlichen Problemlagen der Betriebe. Was mich freut: nach wie vor setzen die Allgäuer Unternehmen stark auf Ausbildung. Wir als Agentur für Arbeit tun alles, um sie hierbei zu unterstützen: Ausbildung ist für die Arbeitgeber die gewinnbringendste Investition in ihre Zukunft und gegen Fachkräftemangel und für Jugendliche die beste Garantie für einen sicheren und gutbezahlten Arbeitsplatz.“

Arbeitslosigkeit geht zurück – aber höher als 2022

Im Mai ging die Arbeitslosigkeit im Gebiet der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen deutlicher zurück als noch in den Vormonaten: 10.076 Personen waren zum Stichtag im Mai bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet –

443 Personen bzw. 4,2 Prozent weniger als noch im April und 1.463 Personen bzw. 17 Prozent mehr als im Vorjahresmonat Mai 2022. Die Arbeitslosenquote lag im Mai bei 2,5 Prozent und ging damit um 0,2 Punkte im Vergleich zum Vormonat zurück, war aber 0,3 Punkte höher als im Vorjahresmonat. Wie in allen Monaten seit Juni 2022 hängt dies mit dem Zuzug ukrainischer Geflüchteter seit dem Frühjahr letzten Jahres und deren Überstellung in den Rechtskreis der Jobcenter zusammen.

Alle Personengruppen profitierten von dem Frühjahrsaufschwung – wenn auch in unterschiedlichem Maße. Am geringsten fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei der Gruppe der langzeitarbeitslosen Menschen aus: hier waren zum Stichtag im Mai 23 Personen bzw. ein Prozent weniger Menschen arbeitslos gemeldet. Am höchsten war er bei den Jüngeren unter 25 Jahren mit 79 Personen bzw. 8,2 Prozent weniger arbeitslos gemeldeter Personen. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat ging bei den Gruppen der langzeitarbeitslosen Menschen und der Menschen mit Schwerbehinderung die Arbeitslosigkeit zurück (minus 88 Personen zw. 3,6 Prozent und minus 41 Personen bzw. 4,2 Prozent), während sie bei den anderen Gruppen aufgrund der ukrainischen Geflüchteten teils deutlich anstieg. Zu beachten ist dabei immer, dass es zwischen den verschiedenen Personengruppen zu Überschneidungen kommt, da eine Person mehreren Gruppen angehören kann.

(Grafiken: Agentur für Arbeit)