Kunst auf dem Spielplatz

Aus gefällten Bäumen entstanden wahre Kunstwerke

veröffentlicht am 02.06.2021

Wie aus einem alten Baum und einem groben Werkzeug ein richtiges Kunstwerk entstehen kann, zeigt hier Achim Müller mit seiner Kettensäge. Drei ganz besondere Werke von ihm und zwei Künstlerkollegen stehen nun auf dem Spielplatz an der Haienbachstraße. Foto: Manuela Frieß/Pressestelle der Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Der Spielplatz am Haienbach im Memminger Ortsteil Kalker Feld hat ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal: Aus den Überresten dreier wegen Pilzbefalls gefällter Eschen neben dem Spielplatz sind wahre Kunstwerke entstanden.

Dafür gesorgt haben Pia Eisenhut, Achim Müller und Achim Autengruber. Die drei haben sich nach dem Aufruf durch Gartenamtsleiter Michael Koch gemeldet: „Ich wollte, dass die gefällten Bäume noch weiter im Stadtbild präsent bleiben können. Um ihnen so etwas wie ein zweites Leben zu geben und um auf das Eschensterben aufmerksam zu machen.“

Der Bach neben dem Gelände sowie die Lage neben dem Spielplatz haben alle drei Kunstwerke inspiriert. Pia Eisenhut, deren Skulptur „Unter Menschen“ heißt, verwirklicht mit der Kettensäge eine Frau im Badeanzug, die einen Schwimmreif hält.

„Die Arbeit am stehenden Baum ist völlig anders, als daheim in der Werkstatt“, berichtet sie, „aber die Idee, auf die kranken Eschen aufmerksam zu machen, finde ich äußerst spannend.“

„Ich finde es immer sehr spannend, wie viel Energie einem dieser Holzstamm entgegensetzt. Obwohl ich mit meiner Motorsäge ganz schön viel Kraft einsetze“, erzählt Achim Müller. Die Verwandlung vom Stamm zu seinem „Skulptur Nr. 64“ ist bei ihm auch ein Akt der Demut vor der Natur. Er denke immer an die lange Zeit und viele Energie, die der Baum benötigt habe, um zu wachsen. Deshalb stellt seine Skulptur einen stilisierten Baum dar, aus dessen Krone sich ein Bach herabschlängelt. Auch wenn viele mit Motorsägen schnelles Arbeiten verbinden; bis zur Vollendung der Werke benötigen Eisenhut, Müller und Autengruber jeweils zwei Tage

Die Verbindung von Wasser und Kinderspielplatz hat bei Achim Autengruber zum hölzernen Froschkönig geführt. „Vor allem die Kinder im Familien- und Freundeskreis wollten den Frosch und haben mich quasi überstimmt“, erzählt er und lacht. Und so thront dieser nun samt Krone neben dem Spielplatz und sieht bald auf spielende Kinder hinüber.

Oberbürgermeister Manfred Schilder bedankte sich beim Besuch vor Ort bei der Künstlerin und den Künstlern.

„Das sind tolle Entwürfe, die hier umgesetzt werden. Sehr imposant und wirklich beeindruckend, wie so etwas aus einem früheren Baumstamm entsteht“, bedankte sich Oberbürgermeister Manfred Schilder bei den Künstlern.

Auf dem Kinderspielplatz am Haienbach ist derzeit noch Baustelle. Das Garten- und Friedhofsamt ist jedoch optimistisch, den Platz Ende Juli eröffnen zu können.