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"Mehr als nur eine kreative Idee"

Barrieren überwinden mit kunterbunten Legorampen

veröffentlicht am 09.05.2025
Legobrücken

Eine der vier Legorampen nahm Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (rechts) für das Rathaus in Empfang. Neben ihm (von rechts): Regina Sproll, Verena Gotzes und Marcel Asli. Fotos: Sonnleitner

Legorampen Test

Die Legorampe hat den Härtetest vor Ort bestanden.

Memmingen (as). 50 Menschen mit und ohne Behinderung haben an vier Abenden viele Tausend Legosteine verbaut. Vier farbenfrohe Rampen entstanden, die nun vor dem Rathaus vor vielen Helfern und Gästen feierlich übergeben wurden.

Schön bunt ging es zu beim diesjährigen Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung: „Wir machen es diesmal anders, stellen auch keine Anträge“, erklärte die Vorsitzende des Behindertenbeirats Verena Gotzes. Die Aktion soll verbinden, ein selbstverständliches Miteinander fördern: „Kinder lieben Lego, Kinder fragen und sind neugierig." Durch das gemeinsame Basteln mit den bunten Steinen kamen sie mit behinderten Menschen in Kontakt. „So wird Behinderung für sie zu einem Stück Normalität, es gehört zum Leben dazu, wir sind eine Gesellschaft“, betonte Gotzes.

"Man half sich gegenseitig"

„Lego lockte Kinder, Jugendliche, Menschen mit und ohne Behinderung, Alt und Jung, bestätigte die stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirats der Stadt Memmingen, Regina Sproll von Regens Wagner. Nach kurzer Anleitung haben in unserer Einrichtung alle gemeinsam gebaut und man half sich gegenseitig."

20 Kilo Lego gespendet

Dank hundert helfender Hände konnte das Projekt innerhalb eines dreiviertel Jahres fertiggestellt werden – und dank der riesigen Spendenbereitschaft: "Da der Zuschuss der Aktion Mensch für die teuren Legosteine nicht reichte, starteten wir einen Spendenaufruf“, erzählte Regina Sproll. „Anders in anderen Städten und Gemeinden war die Spendenbereitschaft in Memmingen und Umgebung sehr groß und hat uns echt umgehauen.“ Rund 20 Kilo Lego-Spenden wurden bei Regens Wagner für das Projekt abgegeben.

Viele kleine Schritte

Student Marcel Asli begleitete das Projekt federführend im Rahmen seines Praxissemesters bei Regens Wagner. Er hat die Rampen ausgemessen, den Bedarf an Steinen ausgerechnet, das Bauen in vielen kleinen Arbeitsschritten angeleitet. „Das Projekt ist mehr als nur eine kreative Idee. Es ist ein, leider nur temporärer, Lösungsansatz auf dem Weg zu mehr Barrierefreiheit und damit gleichberechtigtem Miteinander in unserer Gesellschaft", so Asli.

Lego macht Barrieren sichtbar

„Schwellen und Barrieren sind im Alltag häufig unsichtbar“, erklärte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. „Deshalb freut es mich, dass das Legorampen Projekt nicht nur Barrieren überwindet, sondern sie dabei auch überdeutlich sichtbar macht. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, sie abzubauen, zu überwinden oder gar nicht erst entstehen zu lassen“, so der OB mit Dank an die Erbauer. „Ich hoffe, dass wir die Rampen eines Tages nicht mehr brauchen und als Andenken ins Regal stellen können, weil wir barrierefrei sind.“

Als „bittere Ironie“ bezeichnet er, dass ausgerechnet der Weg zu den barrierefreien Toiletten im Erdgeschoss des Rathauses eine für Rollstuhlfahrer unüberwindliche Stufe aufweist. Dieses Problem ist nun gelöst, denn die Legobrücke ist belast- und befahrbar. Sie ist 5,4 cm hoch und besteht aus über 2.000 bunten Legosteinen.

Legorampen erhielten neben dem Memminger Rathaus auch der Fröbel-Kindergarten, die Erich-Schickling-Stiftung in Ottobeuren und Claudias Eiswagen (Heimertingen). Die größte der vier Rampe besteht aus rund 17.000 bunten Legosteinen.

Info: Das Projekt Legorampen wurde umgesetzt vom Behindertenbeirat der Stadt Memmingen, der Stadt Memmingen, von Regens Wagner Offene Hilfen und der Bildungsregion Memmingen-Unterallgäu.