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„Mehr Lebensqualität für alle“

Initiative will das Projekt Memminger Bahnhofsareal vorerst stoppen

veröffentlicht am 30.11.2018
BB Bahnhof 2018

Franziska Mamitzsch (links) und Jakob Gutermann, die Sprecher der Initiative, informierten über das angestrebte Bürgerbegehren. Foto: Radeck

Memmingen (rad). Das Thema Bahnhofsareal in Memmingen scheint in eine nächste Runde zu gehen. Die Initiative „Zukunft Bf/4 Zukunftsfähiges Bahnhofsareal – Wir fordern Mitbestimmung!“ strebt einen Bürgerentscheid an, um das geplante und teilweise beschlossene Projekt vorerst zu stoppen.

Allerdings nicht, um das Vorhaben total zu kippen, sondern um die Bürger/Innen mehr einzubinden und einem profitorientierten Unternehmen nicht total freie Hand zu lassen.

Einer der dringendsten Sorgen der Initiative ist der Verlust des über 7.500 Quadratmeter großen Areals zwischen der Bahnhof-, Kalch-, Maximilianstraße und der Heidengasse. Es sei ein politischer Fehler, dieses „Juwel“ zu verkaufen und damit aus der Hand zu geben. Zumal aufgrund der infrastrukturell günstigen Lage (Autobahnkreuz/Flughafen/Bahnlinie) Memmingens ein weiterer Wertanstieg der Grundstücke zu erwarten sei.

Die Initiative, ein loser Zusammenschluss Memminger Bürger mit den Sprechern Franziska Mamitzsch und Jakob Gutermann, betonte, dass es außer Frage stünde, das „Quartier“ zu sanieren. Allerdings habe es die Stadt Memmingen versäumt, die Bürger ausreichend und rechtzeitig zu informieren.

„Es wurde uns schon im September bei der Bürgerversammlung eine öffentliche Diskussion zugesagt“, erklärte Mamitzsch, die auch die viel zu große Parzellierung kritisch sieht: „Wenn alles auf einmal gebaut wird, muss auch alles auf einmal saniert werden.“ Obendrein seien die Höhenunterschiede der einzelnen Gebäude zu groß und die Frage der Fassadengestaltung nicht geklärt. Zu vage und zu wenig bindend seien die Vorgaben des Stadtrates bei der Ausschreibung gewesen, „die sich zwar gut anhören, aber nichtssagend sind“, so Gutermann und Mamitzsch.

Sorge um historische Gebäude

Historische, zum Teil über 500 Jahre alte Gebäude mit Memminger Geschichte könnten der Abrissbirne zum Opfer fallen oder/und in dem dann zu großen Gesamtkomplex „verschwinden“.

Die eigenen, vom Stadtrat formulierten, Rahmenziele und Anforderungen seien zu wenig fixiert. Genannt wurden zum Beispiel „Die Belebung des Quartiers und des gesamten Umfeldes“ oder „Die Stärkung der Wohnfunktion in der Innenstadt“. Hier vermisst die Initiative insbesondere bindende Vorgaben für „bezahlbaren Wohnraum“. Insgesamt sollen dort zwar bis zu 39 Wohnungen entstehen, Art und Größe seien aber nicht festgelegt. So hätten einige Wohnungen nur Fenster nach Norden, was für attraktives Wohnen wenig geeignet sei, so Mamitzsch in ihrem Referat.

Etwa 2.700 Unterschriften erforderlich

Etwa 2.700 Unterschriften will die Initiative bis Februar sammeln und der Stadtverwaltung zur Prüfung übergeben. Um dann – möglichst zeitgleich – mit der Europawahl über das angestrebte Bürgerbegehren abstimmen zu lassen.

„Zukunft Bf/4“ betont, dass sie das Vorhaben nicht blockieren, sehr wohl aber mitsprechen und mitgestalten wollen. „Lieber noch warten, damit es gut und nachhaltig wird“, erklärt Gutermann, dies sei einer schlechten schnellen Lösung vorzuziehen.

Als Fazit formulierten die beiden Redner, dass „mit regionalen Akteuren ein identitätsstiftendes, nachhaltig funktionierendes und sozial durchmischtes Innenstadt-Quartier geschaffen werden soll. Eben Lebensqualität für alle“.

Prüfung der Fragestellung

Die Initiative lässt die Fragestellung zum Bürgerbegehren momentan noch juristisch prüfen, um Formfehler o.ä. schon im Vorfeld zu vermeiden. Die aktuelle Version der Frage lautet: „Sind Sie dafür, das laufende Verfahren für die Neugestaltung des Bahnhofsareals nicht weiter zu verfolgen, um ein neues Verfahren mit Beteiligungsprozess für die Bürgerinnen und Bürger und unter Begleitung eines unabhängigen Fachgremiums zu ermöglichen?“.

Möglichkeit zur Info oder/und Unterschriftsabgabe sind immer mittwochs ab 19 Uhr im Café Konnex. Andere Möglichkeiten werden noch bekannt gegeben, u.a. sollen Listen auch in Memminger Geschäften ausgelegt werden.

(Vorschaubild/Grafik: Ten Brinke Group / RKW Architektur +)