
Die Dekane Christoph und Claudia Schieder, Oberbürgermeister Jan Rothenbacher und Kulturamtsleiter Sebastian Huber (von links) erklärten im Rathaus, warum die Wahl des Freiheitspreis-Kuratoriums auf Claudia Roth fiel. Foto: Antje Sonnleitner
Memmingen (as/dl). Bei einem Pressegespräch im Rathaus lüftete Oberbürgermeister Jan Rothenbacher das letzte Geheimnis um die Vergabe des Memminger Freiheitspreises, der am 3. Oktober an Fußballtrainer Christian Streich verliehen wird: Die Laudatio wird die Grünen-Politikerin Claudia Roth halten.
„Es ist uns eine große Ehre, dass wir mit Claudia Roth eine Spitzenpolitikerin aus unserer Region als Laudatorin gewinnen konnten“, verkündet Oberbürgermeister Rothenbacher. Die in Ulm geborene Grünen-Politikerin setze sich seit Jahren sehr engagiert für Freiheits- und Menschenrechte ein. Eine runde Sache sei ihre Nominierung nicht zuletzt, „weil sie eine große Begeisterung für den Fußball teilt“, betonte Rothenbacher.
Auch die Dekane Claudia und Christoph Schieder werten Claudia Roth als optimale Besetzung. Als Kuratoriumsvorsitzende des „Memminger Freiheitspreis 1525“ verkündeten sie die einstimmige Entscheidung der Jury: „Claudia Roths Verbindung zur Region, ihre Sportbegeisterung und ihr Einsatz für die Demokratie waren ausschlaggebend für die an sie gerichtete Bitte, die Laudation im Jubiläumsjahr 2025 zu übernehmen. Als Mitglied der Akademie der Fußball-Kultur und leidenschaftlicher Fußball-Fan ist sie für diese Aufgabe besonders qualifiziert.“
Sport und Kultur bauen Brücken
Die Laudatorin selbst habe Antwort auf die oft geäußerte Frage gegeben, wieso ein Fußballtrainer den Memminger Freiheitspreis bekommt, ergänzt Claudia Schieder und zitiert Claudia Roth: „Sport und Kultur haben eine unermessliche Kraft, wenn es darum geht, Menschen zusammenzuführen und Brücken zu bauen, wo sonst nichts mehr geht und alles verschlossen scheint.“
Der Preisträger Christian Streich nutze seine öffentliche Rolle als Profi-Fußballer und Trainer, um über die schleichend destruktive Wirkung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung aufzuklären.
"Ein Leuchtturm der Vernunft"
Claudia Roth habe auf die Nominierung mit großer Freude reagiert, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus: "Es ist mir eine große Ehre und Herzensangelegenheit, die Laudatio auf Christian Streich zu halten. Denn er verkörpert den Geist des Memminger Freiheitspreises: den Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen - mit Empathie, mit Rückgrat und mit einer tiefen Menschlichkeit. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Polarisierung immer weiter voranschreitet und antidemokratische Kräfte zunehmend an Einfluss gewinnen, ist Christian Streich ein Leuchtturm der Vernunft und des sozialen Gewissens. Sein Engagement weit über den Sport hinaus macht ihn zu einem würdigen Träger des Memminger Freiheitspreises.“
Zur Vita von Claudia Roth
Claudia Roth wurde 1955 in Ulm geboren und studierte nach dem Abitur Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Ab 1975 arbeitete sie zunächst als Dramaturgie-Assistentin, später als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen in Dortmund sowie am „Hoffmanns Comic Theater“ in Unna. Ihren Wechsel in die Politik vollzog sie 1985 als Pressesprecherin der ersten grünen Fraktion im Deutschen Bundestag. 1989 wurde sie ins Europäische Parlament gewählt, bevor sie neun Jahres später in den Deutschen Bundestag einzog. Von 2001 bis 2013 war sie Parteivorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen und wurde anschließend Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. In der 20. Wahlperiode des deutschen Bundestages wurde sie zur Staatsministerin für Kultur und Medien der Ampel-Regierung und legte in diesem Zuge das Amt der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages nieder. Neben ihrem politischen Engagement ist Claudia Roth unter anderem Mitglied des Kuratoriums der DFB-Kulturstiftung.