Memmingen (as). Die SPD-Direktkandidatinnen für die Land- und Bezirktagswahlen, (Stimmkreis Memmingen) Anne Kraus und Petra Beer, können zufrieden sein mit ihren Ergebnissen: Anne Kraus holte 16,1 Prozent und Petra Beer 14,9 Prozent der Erststimmen.
Die ehrenamtliche Verwaltungsrichterin Anne Kraus ist im Booser Gemeinderat und im Unterallgäuer Kreisrat engagiert. Ihre Kernpunkte: ein gerechteres Steuersystem, mehr Chancengleichheit in der Bildungspolitik und Gerechtigkeit bei der Energiewende. Sie will sich im Landtag für die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes und die Zurückdrängung der Leih- und Zeitarbeit einsetzen. Sie sieht die SPD als Partei der Gerechtigkeit und insbesondere der Verteilungsgerechtigkeit.
Petra Beer ist von Beruf Krankenschwester. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der SPD in Memmingen und im Unterbezirk Memmingen/ Unterallgäu. Beer ist Stadträtin, 2008 wurde sie in den Bezirkstag gewählt. Ihre Themen sind Sozialpolitik, Stärkung des Bezirks-jugendrings und die Kultur- und Denkmalpflege in Schwaben. Unter anderem engagiert sie sich bei der Lokalen Agenda 21, LichtTalente e.V., TV Memmingen, Tauschring und Freiwilligenagentur.
DIE LOKALE: Haben Sie Ihre Ergebnisse der Land- und Bezirkswahlen bereits analysiert?
ANNE KRAUS: Ja, und ich bin sehr zufrieden mit meinen Erststimmen-Ergebnissen.
PETRA BEER: Da ich 3,1 % zugelegt habe und in Konkurrenz zum Vizepräsidenten des Bezirkstags und zum Landrat des Unterallgäus stand, finde ich dieses Ergebnis für mich als SPD-Frau ganz akzeptabel. Natürlich, wer wünscht sich nicht einen höheren Stimmen-anteil? Letztendlich ziehe ich als SPD-Kandidatin mit den zweitmeisten Stimmen wieder in den Bezirkstag ein.
DIE LOKALE: Führen Sie die zwei Prozent Zugewinn auf die Kandidatur von Christian Ude zurück?
ANNE KRAUS: Ja.
PETRA BEER: Ja, zum größten Teil.
DIE LOKALE: Wenn Sie den noch unentschlossenen Wählern für Sonntag etwas mit auf den Weg geben könnten, was wäre das? Oder - anders gefragt: Warum sollte man am Sonntag SPD wählen?
ANNE KRAUS: In diesem Land muss sich was bewegen und die Gesellschaft muss gerechter werden! Steinbrück macht sicherlich mehr für Frauen als eine Frau Bundeskanzlerin und eine Frau Arbeitsministerin und eine Frau Familienministerin der CSU zusammen!
PETRA BEER: Demokratie lebt von der Bürgerbeteiligung. Zudem gibt es einige wichtige Themen die dringend angegangen werden müssen wie flächendeckender, branchen-übergreifender Mindestlohn und gleiche Bezahlung von Frauen und Männern bzw. von LeiharbeiterInnen und Stammbelegschaft.
DIE LOKALE: Denken Sie, dass Steinbrück der richtige Vertreter der SPD auf Bundesebene ist? Wo sehen Sie seine Stärken, wo seine Schwächen?
ANNE KRAUS: Ja, er ist der Richtige. Seine Stärken sind seine Energie und seine Aufrichtigkeit. Als "Schwächen" im Zusammenhang mit dem Wahlkampf könnte man bezeichnen, dass er "zu menschlich" und zu wenig angepasst ist.
PETRA BEER: Steinbrück ist absolut der Richtige. Seine Stärken sehe ich in seiner Geradlinigkeit, seiner Ehrlichkeit. Manchmal hat er mit seiner Spontaneität so seine Schwierigkeiten.
DIE LOKALE: Wie beurteilen Sie die in den Medien hochgekochte „Stinkefinger-Affäre“?
ANNE KRAUS: Ich habe morgens die Beilage der Süddeutschen Zeitung, wie jeden Freitag, gelesen und mich sehr amüsiert, vor allem über das Bild zu der Frage über Rösler.
PETRA BEER: Ich finde, dass das keine Affäre ist, aber besonders glücklich war die Aktion sicherlich nicht.
DIE LOKALE: Was, glauben Sie, lieben die Wähler an Angela Merkel?
ANNE KRAUS: Sie liegt voll im Trend: "Mutti, Heimat, Harmonie".
PETRA BEER: Da kann ich nur Vermutungen anstellen, da ich mir das bei Leibe nicht vorstellen kann - wie zum Beispiel ihre angebliche Gelassenheit, mit der sie agiert.
DIE LOKALE: Wie beurteilen Sie eine Koalition mit den "Linken"? Hätte solch eine Kooperation Vorteile für die Partei (außer einem Zugewinn an Prozenten und Mandaten)?
ANNE KRAUS: Im Moment nicht. Was in ein paar Jahren ist, weiß ich nicht.
PETRA BEER: Ich denke, dass eine Koalition keine Vorteile bringen würde, da noch zu viele Altlasten vorhanden sind.
DIE LOKALE: Glauben Sie, dass Steinbrück das Versprechen der SPD vor der Wahl brechen wird und zugunsten einer Mehrheitsbildung mit den Linken koalieren würde?
ANNE KRAUS: Nein.
PETRA BEER: Sicher nicht.