„Nachhaltigkeit zum Mitnehmen“

Coffee-to-go: Gibt's das Mehrwertbecher-Pfandsystem bald auch in Memmingen?

veröffentlicht am 16.12.2017

Im besten Fall soll das Pfandsystem allgäuweit eingeführt werden - mit Bechern, die das Allgäu-Logo tragen. Auch das Memminger Rathaus ist drauf. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Einmal ganz abgesehen von dem immensen Ressourcenverbrauch, der für Ihre Produktion nötig ist: 2,8 Mrd. Einwegbecher für "Coffee to go" landen in Deutschland jährlich (bestenfalls) auf dem Müll, auf Memmingen umgerechnet sind das immerhin 4.000 Becher. „So kann’s nicht weitergehen“, meint Lisa Henze, Key Account Managerin des  jungen Start-Up „Recup“ aus Rosenheim. Sie stellte das Projekt nun Memminger Gastronomen im Rathaus vor.

Nun wollen Allgäuer Gemeinden und Landkreise einen Mehrweg-Pfand-Becher einführen (wir berichteten), einen Coffee-to-go im Becher, „der bleibt“ und hoffen, dass die in Frage kommenden Gastronomen sich möglichst flächeneckend an dem System beteiligen.

Die junge Unternehmerin Lisa Hanze stellte das Recup-System im Memminger Rathaus vor.

Bereits 511 Partner in sieben Städten

Von der „Nachhaltigkeit zum Mitnehmen“ als regional einheitliches Konzept überzeugt zeigte sich Michael Haider. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Memmingen  hatte hiesige Gastronomen zur Vorstellung des Projekts ins Rathaus eingeladen. “Es hat keinen Sinn, etwas separat für Memmingen zu stricken“, so Haider.

Außerdem haben das Landratsamt Unterallgäu, die Städte Kempten, Immenstadt und Sonthofen, der Abfallzweckverband ZAK und die Allgäu GmbH bereits ihre Unterstützung signalisiert. Auch in München sei der Recup bereits gut aufgenommen worden, so Haider. Insgesamt hat die junge, im Herbst 2016 gegründete Firma bereits 511 Partner in sieben Städten für ihre umweltfreundliche Idee gewonnen.

Der Mehrwegbecher, der in den Farben mint (0.3 l) und cappuccino erhältlich ist, wird in Wangen im Allgäu produziert und besteht aus voll recycelbarem Kunststoff. Er ist bruchsicher und leicht, lebensmittelecht, langlebig und farbstofffrei. Ein 0,2 l fassender Recup wird gerade entwickelt. Die Deckelgröße ist für alle Becher einheitlich.

Und so funktioniert das System:

Gastronomen, die den schnellen Kaffee für unterwegs anbieten, geben den Recup gegen 1 Euro Pfand an ihre Kunden ab. Nach dem Kaffeegenuss kann der Becher bei allen teilnehmenden Partnern (die man sich über eine App anzeigen lassen kann) wieder zurückgegeben werden. Dort wird das Pfand erstattet, der Recup gespült  und für den nächsten Kunden bereitgestellt. Der Gastronom zahlt einen Euro pro Tag für Bereitstellung und Service. Der Kaffee im Pfandbecher soll dabei immer günstiger angeboten werden als der im Einweg-Becher.

Lisa Henze pries den Memminger Gatronomen den Recup  mit durchaus überzeugenden Argumenten an: Der langlebige Polypropylen-Becher sei einfach zu handhaben (platzsparend stapelbar), überlebe mindestens 500 Spülmaschinengänge. Darüber hinaus rege der Pfand-Euro, den der Kunde bei Abgabe bekommt, zum Reinvestieren  im jeweiligen Café, Bäckerei etc. an. Kundenbindung bzw. Neukundengewinnung sind also auch Begleiterscheinungen des Bechers,  der bereits bestellbar ist.

„Es tut sich was an allen Fronten“

„Es tut sich was an allen Fronten“, verkündete Lisa Henze im Rathaus. Mit Ketten wie Tschibo und McDonald's habe man auch bereits Kontakt aufgenommen. In Memmingen ist bislang Coffee Fellows mit dabei. Auch der Förderverein der FOS/BSO hat seine Kooperation zugesagt (für Schul- und Betriebskantinen ist das nachhaltige Modell ja ebenfalls interessant). 

Alle Infos gibt es unter www.recup.de