"Neu aufraffen, nicht zweifeln!"

Selbstbewusst und kampfbereit: SPD stellt Kandidaten für die Land- und Bezirkstagswahlen auf

veröffentlicht am 24.10.2017

Die Stimmen aller anwesenden SPD-Mitglieder erhielten (von links) Schulleiter Willy Seitz als Listenkandidat für den Bezirkstag und Stadträtin Petra Beer als Direktkandidatin für den Bezirkstag. Der SPD-Ortsvorstzende David Yeow kandidiert für den Landtag. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Wen schickt die SPD Memmingen bei den Landtags-und Bezirkstagswahlen 2018 ins Rennen? Darüber stimmten die Genossen nun in einer Mitgliederversammlung ab. Einstimmig fiel das Votum auf Petra Beer als Direktkandidatin und Willi Seitz als Listenkandidat für den Bezirkstag. Auch David Yeow, seit April Vorsitzender des Ortsvereins, erhielt volle Unterstützung für seine Landtags-Kandidatur.

Petra Beer engagiert sich bereits seit 2008 im Bezirkstag für Behinderte und ältere Menschen. Unter anderem ist sie Geschäftsführerin des Weltladens Memmingen und Vorsitzende des Fördervereins der Reichshainschule. Ihr besonderes Anliegen: „Inklusion muss auch in den Herzen ankommen, bisher findet sie vor allem im Kopf statt.“

Willi Seitz ist Schulleiter des sonderpädagogischen Förderzentrums Reichshainschule. Er habe von daher eine „Affinität zum Bezirk“ sowie zu einer Zusammenarbeit mit Petra Beer, erklärte er den SPD-Mitgliedern im Café Brommler.

Zuletzt stellte sich der 39-jährige David Yeow vor, der vielen Memmingen auch vor seinem Engagement in der SPD durch seine langjährige Arbeit bei Allgäu TV bekannt ist. In dieser Zeit habe er ein “vertieftes Bild von der Region bekommen“ und sei daher gut vernetzt.

"Für die Zukunft wappnen und die Heimat stärken"

„Wir müssen uns für die Zukunft wappnen und die Heimat stärken, um auch weiterhin gern hier zu Hause zu sein“, erklärte Yeow. Als Landtagsabgeordneter wolle er die Dörfer stärken: „Die Strukturen stimmen nicht mehr.“ Ärzte, Geschäfte, Banken und Sparkassen und Schulen zögen sich aus dem ländlichen Raum zurück, was das Leben dort vor allem für ältere Menschen erschwere.

Als weitere Schwerpunkte seines Programms nannte Yeow die Verkehrsinfrastruktur, die Elektrifizierung der Bahn und den ÖPNV. Außerdem brauche Memmingen eine Hochschule, um junge und qualifizierte Leute in der Region zu halten und die Wirtschaft durch Fachkräfte vor Ort zu stärken.

Ganz oben auf seiner Agenda steht auch das Schaffen bezahlbaren Wohnraums: „Es geht nicht an, dass Menschen sich die eigene Heimat nicht mehr leisten können“ -  sowie Naturschutz, Kultur, Integration und demographischer Wandel.

"Aus der Komfortzone heraus bewegen"

„Der Ausgang der Bundestagswahl ist für alle etablierten Parteien eine Klatsche gewesen“, so Yeow auf eine Frage der Lokalen. Die SPD habe im Ortsverein und auf Bundesebene erkannt, „dass wir uns aus der Komfortzone heraus bewegen müssen.“ Mehr zuhören und debattieren wolle man in Zukunft.

Für Aufbruchsstimmung unter den Genossen sorgte der SPD/FDP Fraktionsvorsitzende Matthias Ressler. In einer aufrüttelnden Ansprache, die vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Herbert Müller als „Sternstunde“ bezeichnet wurde, forderte er die Genossen des Ortsvereins dazu auf, sich stärker und selbstbewusster einzubringen: Es sei ein Fehler gewesen, nicht mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen zu gehen, sondern den anderen das Feld kampflos zu überlassen.  „Pascal Lechler hat einen engagierten Wahlkampf geführt, doch wir können Wahlkampf und hätten die Kampagne besser gemacht“, meinte Ressler. „Wir müssen uns in die nächsten Wahlen mit doppelter Überzeugung und doppelt breiter Brust reinwerfen“, forderte der Fraktionsvorsitzende nachdrücklich.

Für die SPD als älteste demokratische Partei gelte es nun, „sich aufzuraffen, anstatt zu zweifeln“, und einen Neuaufbruch zu wagen, fachte Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger die enthusiastische Aufbruchsstimmung an. „Wir haben den Kontakt zu den Menschen nicht ernst genug genommen“, diagnostizierte Steiger.

Auch Herbert Müller freute sich sichtlich über den wieder erwachten Kampfeswillen: “Die Memminger SPD ist wieder selbstbewusst und weiß, wofür sie steht.“