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Neue Chance oder Steuerverschwendung? - Freistaat unterstützt Airport-Ausbau

veröffentlicht am 05.08.2014

airportMMMemmingerberg (as/dl). Der Allgäu Airport wächst und will so schrumpfenden Passagierzahlen entgegenwirken. Doch nachdem bereits der erste Abschnitt des Airport-Ausbaus mit 15,5 Millionen Euro zu Buche schlug, forderte die private Betreibergesellschaft mehr öffentliche Unterstützung. Mit Erfolg: Der Freistaat Bayern hat seinen Zuschuss für einen Ausbau des Airports von 7,75 auf vorerst zehn Millionen Euro erhöht. Zudem besteht die Option, den Münchner Flughafen als Mitgesellschafter und strategischen Partner an Bord zu holen. Flughafengegner und Anlieger-Gemeinden kritisieren die Pläne scharf.

Vor sieben Jahren ging der Allgäu Airport auf dem Gelände des brach liegenden Bundeswehr-Standorts Memmingerberg an den Start - nach vielen Diskussionen und Demonstrationen der Bürger aus den Anliegergemeinden.  Heftiger Gegenwind kam von der Bürgerinitiative (BI) „Bürger gegen Fluglärm“, die in dem Projekt bereits damals ein Millionengrab sah.

Mit zwölf Millionen Euro Schulden steht der regionale Allgäu Airport allerdings weniger desolat da als andere Regionalflughäfen. Dass die Passagierzahlen in den letzten vier Jahren um etwa 140.000 zurückgingen, ist wohl nicht zuletzt eine Folge der Krise in der Ukraine: Wizz Air hat Donezk aus dem Programm genommen, auch die Flüge nach Kiew wurden reduziert.

Ist die Planung von Aubau und Finanzierung realistisch?

Die Erhöhung der Zuschüsse durch den Freistaat hat die Diskussion neu angeheizt. Was die Befürworter als neue Chance für den Flughafen bezeichnen, betrachten die Airport-Gegner als Steuerverschwendung.

Die Bürgerinitiative (BI) „Bürger gegen Fluglärm e.V.“ hat sich gegen eine weitere Finanzierung des Airports ausgesprochen, zumal der Ausbau erheblich teurer werde, als veranschlagt: Ein in Auftrag der BI erstelltes Gutachten eines renommierten Flughafenplaners schätze allein die geplanten Maßnahmen für den Flugbetrieb auf der Hauptbahn auf 110 Millionen Euro, heißt es in einer öffentlichen Stellungnahme.

Daneben seien weitere Investitionen geplant. Hierzu gehörten, laut Auflistung der Bürgerinitiative, unter anderem drei, jeweils ein Hektar große und bis zu 23 Metern hohe, Wartungshallen, ein Parkhaus mit 1.600 Stellplätzen, weitere zehn große Gebäude, eine neue 800 m lange Startbahn für Kleinflugzeuge, zehn Kilometer neue Umzäunung „sowie der Abriss von über 20 der angeblich nicht zerstörbaren Shelter“.

Freistaat soll in Bahn-Anbindung des Airports München investieren

Der Vorsitzende der „Bürger gegen Fluglärm“, Prof. Dieter Buchberger, geht von einer Deckungslücke in Höhe von 200 Millionen Euro am Flughafen aus. "Der Freistaat ist gut beraten, dieses Geld in die Verbesserung der Bahn-Anbindung des Airports München zu investieren", so Buchberger. Damit sei mehr für die Anbindung der Region getan, als mit einem Flughafen, bei dem man nicht wisse, wann er von der EU geschlossen würde.

Ein Betrieb des Airports als Verkehrslandeplatz könne die notwendigen Kosten auf einen Bruchteil reduzieren und die Erreichbarkeit für Geschäftsreisende bliebe im vollen Umfang erhalten. Dieses Konzept funktioniere übrigens auch in Hof und Augsburg, erklärt Buchberger.