"Null ist weniger als Nichts"

Einblicke in die geschundene Seele des deutschen Sparers

veröffentlicht am 08.02.2018

Frank Steinhagen, Vertriebsdirektor und Prokurist bei Union Investment, informierte Kunden der VR-Bank Memmingen über die Auswirkungen der europäischen Nullzinspolitik. Foto: privat

Memmingen (dl). Unter dem Titel „Null ist weniger als nichts“ informierte Gastdozent Frank Steinhagen, Vertriebsdirektor und Prokurist bei Union Investment, Kunden der VR-Bank Memmingen über die Auswirkungen der europäischen Nullzinspolitik und zeigte gleichzeitig Lösungsansätze auf.

Die deutsche Inflationsrate ist im Jahr 2017 mit 1,8 Prozent auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen und ein Ende der europäischen Nullzinspolitik ist nach wie vor nicht in Sicht. Dadurch sind dem deutschen Sparer in den Jahren 2010 bis 2016 344 Milliarden Euro an Zinseinnahmen entgangen. (Quelle: DZ Bank, 10.09.2017).

Normalerweise werde die Zahl „Null“ mit „Nichts“ gleichgesetzt. In der Geldanlage verhalte es sich momentan aber anders, erklärte Frank Steinhagen. Bei einer Inflationsrate, die den Zins der Geldanlage übersteigt,   verliert   der   Sparer   an   Kaufkraft,  und die Inflation hat zwischenzeitlich „zugeschlagen“.

Noch dramatischer trete dieser Effekt bei längerfristigen Zinsanlagen auf, wie beispielsweise der klassischen Leben- und Rentenversicherung, da der fehlende „Zinseszinseffekt“ zu noch deutlicheren Einbußen führe.

Ziel einer Vermögensanlage sollte sein, zumindest die Kaufkraft des Vermögens zu behalten, so der Referent. Es gehe um die „reale Sicherheit“, der Ertrag der Vermögensanlage sollte mindestens so hoch sein wie die Inflationsrate. "Dazu müssen wir unser Anlageverhalten ändern", appellierte Steinhagen, "aus der überwiegend vorhandenen Liquidität müssen wie 'Vermögens-Werte' schaffen".