
Memmingen (dl). Bei schönstem Herbstsonnenschein enthüllte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger am Tag der Deutschen Einheit das frisch geprägte Schild, das den bislang namenlosen Stadthallenvorplatz zum „Platz der Deutschen Einheit“ kürt. Neben dem 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit wurde mit dem Festakt auch das Vierteljahrhundert Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und der Lutherstadt Eisleben begangen.
„Die Deutsche Einheit ist mehr als gelungen, ich bin stolz auf unser Volk“, verkündete Dr. Holzinger den Gästen, unter denen sich neben dem Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke, dem Landtagsabgeordneten Klas Holetschek und Landrat Hans-Joachim Weirather, Bürgermeistern und Stadträten auch Gäste aus Eisleben und Vertreter der internationalen Freundeskreise befanden. „Wir müssen als Demokratie daran arbeiten, dass die Grundlagen unserer Wertordnung erhalten bleiben.“
Als besondere aktuelle Herausforderung bezeichnet das Stadtoberhaupt die Flüchtlingswelle. „Das ist schwieriger zu handhaben als die Aufnahme von 13.000 Deutschen aus den deutschen Ostgebieten 1945/46“, so Dr. Holzinger.
"Die Kraft von Freiheit und Demokratie"
„Die gelungene Wiedervereinigung durch die Kraft von Freiheit und Demokratie ist ein Glücksfall für unser Land“, meinte MdB Stephan Stracke. Die Bürger von Ost und West können stolz sein auf den großen Kraftakt, den sie geleistet haben.“ Beständiger Friede sei jedoch nicht selbstverständlich, sondern müsse immer wieder neu errungen werden, mahnte er. In Hinblick auf die Flüchtlingunterbringung lobte Stracke die bravouröse Leitung der Kommunen und Ehrenamtlichen „Wir müssen darauf achten, dass wir nicht überfordert werden und dass die Einheit stabil bleibt“, schloss der Bundestagsabgeordnete.
„Meine Generation ist geprägt von der Mauer als Symbol der Unfreiheit – ein brutaler Versuch, ein Volk zu trennen“, erklärte Zeitzeuge Herbert Müller (SPD). Als Mitinitiator erzählte er von den Anfängen der Städtepartnerschaft mit Eisleben nach dem Mauerfall, nachdem eine Partnerschaftsanfrage an die Stadt 1986 zunächst abgelehnt worden war. „Mauern und Stacheldraht nützen nichts, um ein Volk zu trennen oder Probleme zu lösen“, lautete Müllers Fazit.
"Geleistete Aufbauhilfe war sehr umfangreich“
Norbert Schulze, Leiter des Ordnungsamtes in Eisleben, bedankte sich im Namen seiner Stadt für die Unterstützung des Städtepartners Memmingen: „Die geleistete Aufbauhilfe war sehr umfangreich“, so Schulze. „Es gibt kaum einen Bereich gesellschaftlicher Veränderung, der nicht von den Partnerstädten unterstützt wurde.“
Zum feierlichen Abschluss spielte die Stadtkapelle Memmingen die Europa- und die Bayernhymne und schloss, gesanglich unterstützt von den Festgästen, mit der deutschen Nationalhymne. Musikalisch gestaltet wurde der Festakt außerdem vom Allgäuer Bauernchor.