Am 11. Januar waren rund 400 Teilnehmer und 100 Fahrzeuge bei "Memmingen läuft" dabei, um gegen die Ampelregierung zu demonstrieren. Foto: Svenja Gropper
Memmingen (sg). Jeden Donnerstagabend treffen sich seit etwa zwei Jahren Menschen am Memminger Schrannenplatz und laufen mit Trommeln und Transparenten durch die Innenstadt. Wir haben uns mit Katrin Wassermann, der ehrenamtlichen Organisatorin von „Memmingen läuft“, über die Themen und Hintergründe unterhalten.
Mit den Bauernprotesten Anfang Januar bekam auch „Memmingen läuft“ nochmal einen Schub. So waren am 11. Januar rund 400 Teilnehmer, 50 Traktoren und 50 Autos dabei. Seitdem ziehen etwa 250 Menschen und 40 Fahrzeuge jeden Donnertagabend bei Wind und Wetter durch die Innenstadt. Landwirte seien von Anfang an bei den Spaziergängen dabei gewesen, betont Wassermann, die Solidarität seit der Aktionswoche lege daher quasi auf der Hand.
Mit Trommeln hörbar werden
Als Versammlungsleitung organisiert Wassermann die Kundgebungen und Spaziergänge und meldet diese bei der Stadt an. Die Schilder kontrolliere sie jedoch nicht, denn „Memmingen läuft“ biete eigenverantwortlich Platz für Themen, die die Menschen beschäftigen – von Aufklärung der Coronakrise über Frieden schaffen ohne Waffen bis hin zu Kritik an der aktuellen Bundesregierung oder Solidarität mit den Bauern. Die Grundidee dabei: Sich zeigen und gemeinsam für die Themen einzustehen – und dabei mit Trommeln hörbar zu werden, die der Gruppe zudem positive Energie geben, wie Wassermann erklärt.
Kritisch denken
Oft als „Querdenker“ belächelt und mit Parolen wie „Ihr seid doch nicht ganz dicht!“ von Passanten oder eindeutig beleidigenden Gesten von Autofahrern konfrontiert, lassen sich die Menschen nicht entmutigen weiterhin jeden Donnerstag auf die Straße zu gehen. Querdenken sei nichts Negatives, betont Wassermann, denn es bedeute letztlich Themen von allen Seiten zu betrachten und sich eine eigene Meinung zu bilden.
