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Reanimation rettet Leben

Erfolgreiche Aktionen in der „Woche der Wiederbelebung“

veröffentlicht am 03.10.2023
Klinikum Memmingen - Woche der Wiederbelebung - Ärzte erklären Passanten die Herz-Druck-Massage

An einer Übungspuppe demonstrierte Memmingens OB Jan Rothenbacher (Mitte) die Herz-Druck-Massage im Beisein von Mitarbeitenden des Klinikums Memmingen, von links: Dr. Ulrike Hefele, Dr. Lara Sturm, Lisa Eisenmann, Dr. Michael Laupheimer und Dr. Christian Weidmann. Fotos: Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). "Nicht tatenlos dastehen, sondern handeln" – so lautet die Devise, wenn ein Mitmensch einen Herzstillstand erleidet. Dass es gar nicht so schwierig ist zum Lebensretter zu werden, zeigten anlässlich der „Woche der Wiederbelebung" im September Mitarbeitende des Klinikums Memmingen bei einem Aktionstag auf dem Memminger Marktplatz sowie einem Reanimationstraining für Siebtklässler im Bernhard-Strigel-Gymnasium.

„Reanimation ist einfach. Man kann dabei nichts falsch machen. Das Einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun!“, betont Professor Dr. Lars Fischer, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie.

Prüfen, rufen, drücken

„Die Formel lautet: Prüfen, rufen, drücken“, erklärt Funktionsoberarzt Dr. Michael Laupheimer, der auch regelmäßig als Notarzt in Memmingen und Umgebung im Einsatz ist. Als erstes prüft man, ob der Mensch noch ansprechbar ist und atmet. Als zweites ruft man andere um Hilfe und informiert den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112. Als drittes wird mit der Reanimation begonnen. Dabei drückt man mindestens 100 Mal pro Minute fest auf den Brustkorb, wobei der Druckpunkt in der Mitte des Brustbeins liegt. Den richtigen Rhythmus für die Herz-Druck-Massage könne man sich mithilfe bekannter Lieder einprägen, so Laupheimer: „Songs wie `Stayin' Alive´ von den Bee Gees, `Bad Romance´ von Lady Gaga oder `Highway to Hell´ von ACDC haben den richtigen Rhythmus dafür.“

Dreifache Überlebenschance

Durch die Reanimation hält man den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Die sofortige Herzdruckmassage verdopple bis verdreifache daher die Überlebenschance des Patienten, so Fischer: „Denn jede Körperzelle kann nur überleben, solange sie Sauerstoff bekommt.“

Klinikum Memmingen - Schüler werden zu Lebensrettern aus gebildet

Anästhesist Dr. Michael Laupheimer vom Klinikum Memmingen (rechts) erklärte den Siebtklässlern (von links) Julius, Johann und Elija die Herz-Druck-Massage mithilfe einer Demonstrationspuppe.

„Schon nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff kommt es zu unwiederbringlichen Schäden im Gehirn.“ Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergingen aber im Schnitt bis zu acht Minuten. „Dieses kritische Zeitfenster kann man als Ersthelfer überbrücken.“

Ganz schön anstrengend

„Ich hab‘ so ein Reanimationstraining davor noch nie gemacht“, sagte der Siebtklässler Julius nach dem Training. „Es ist echt gut zu wissen, wie es geht“, betonten er und sein Klassenkamerad Johann. „Allerdings wäre es schon ein komisches Gefühl, einen Fremden zu reanimieren“, ergänzte Johann. Und der zwölfjährige Elija unterstrich: „Das viele Drücken ist ganz schön anstrengend. Wenn man da durchhalten soll, bis der Rettungsdienst eintrifft, braucht man auf jeden Fall Hilfe.“