
Memmingen (as). Mit der einstimmig beschlossenen Gründung des Schwabenbund e.V. hat der 2012 als loser Interessenverband initiierte Schwabenbund nun Gestalt angenommen. Der Vorstand wurde von zwei auf vier Mitglieder erweitert. Mit Thomas Kiechle, Oberbürgermeister Kempten, Gerhard Pfeifer, stellv. Präsident der IHK Schwaben, Thomas Reinhardt, Landrat des Landkreises Heidenheim und Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm, sind die Bereiche Wirtschaft und Politik sowie die Länder Bayern und Baden-Württemberg paritätisch vertreten.
Im Rahmen einer Pressekonferenz im Management Centrum Schloss Lautrach wurde außerdem verkündet, dass die bisherigen Geschäftsführer, Markus Anselment, stellv. Hauptgeschäftsführer IHK Schwaben, und Markus Riethe, Verbandsdirektor Regionalverband Donau-Iller, diese Aufgabe vorerst weiterhin wahrnehmen. Ab 2016 soll dann ein hauptamtlicher Geschäftsführer ernannt werden, um die auf ehrenamtlicher Basis tätige Leitung zu entlasten. Der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather - bisheriger Vorsitzender und Wegbereiter des Schwabenbundes und seit Juli 2014 Aufsichtsratsvorsitzender der Allgäu GmbH - scheidet aus.
Ziel des Schwabenbundes ist, die Gesamtregion Allgäu, Bodensee-Oberschwaben, Schwäbische Alb und Donau-Iller als starkes Wirtschaftsgebiet „auf Augenhöhe“ zwischen den Metropolregionen München, Stuttgart und Zürich zu etablieren. „Durch die Vereinsgründung ist der Schwabenbund nun eine Rechtspersönlichkeit, die auch Fördermittel für ihre Projekte beantragen kann“, erklärte Thomas Reinhardt.
Markus Riethe gab einen Überblick über die aktuellen länderübergreifenden Projekte des Schwabenbundes (eine Zusammenfassung finden Sie auf unserer Homepage unter dem Stichwort Schwabenbund).
Wissenstransfer-Netzwerk: "RegioWIN" prämiert
Sehr erfolgreich war das regionale Entwicklungskonzept Wissenstransfer[Netzwerk]², das der Schwabenbund unter Federführung der IHK Ulm im Rahmen des baden-württembergischen Wettbewerbs zur zukunftsfähigen Regionalentwicklung „RegioWIN“ entwickelte. Bei dem vor wenigen Tagen in Stuttgart prämierten Projekt geht es darum, ein Netzwerk von Forschungs- und Hochschuleinrichtungen mit der mittelständischen Wirtschaft im Gebiet des Schwabenbundes zu knüpfen und sogenannte "Leuchtturm"- und Schlüsselprojekte an den Hochschulen auf den Weg zu bringen. Mit der Auszeichnung ist die Förderung des von der Hochschule Biberach entwickelten Leuchtturmprojekts „Technologietransferzentrum PLUS für Biotechnologie sowie Energie- und Gebäudesysteme“ mit 9,8 Millionen aus EU-Mitteln sicher gestellt.
Einen guten Erfolg habe man auch mit dem "Zentrum für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie (ZLV)" an der Hochschule Kempten erzielt, so Riethe. Der Freistaat hat bereits eine Förderung über 1,4 Millionen Euro zugesagt und man hoffe auf weitere Gelder.
"Gutachten Güterverkehr" - Ergebnisse liegen vor
Die Ergebnisse des Güterverkehrsgutachtens, auf dessen Basis der Schwabenbund die Verkehrsanbindung für bereits ansässige Unternehmen verbessern und Neuansiedlungen fördern will, liegen mittlerweile vor. „Wir sind ein teurer Produktionsstandort“, gab Sälzle zu bedenken. „Die Logistik wird das entscheidende Moment für die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten sein." Ob und wo ein weiterer Kombi-Terminal eingerichtet wird, ist noch unklar.
"Bestandsanalyse Energie" - IHK lädt zum "Strom-Gipfel Süd"
„Tiefgreifende Sorge“, so Pfeifer, bereite ein anderes großes Zukunftsthema allen Beteiligten: Die Versorgungssicherheit in punkto Energie. Wird die Region nach Abschaltung des Kernkraftwerkes Gundremmingen im Jahr 2022 zum “Bermudadreieck der Energiewende”? Noch gäbe es keine Garantie für eine anschließende sichere und bezahlbare Stromversorgung in Süddeutschland.
„Die Lösungsansätze sind da, die Politik muss nun entscheiden“, erklärte Pfeifer. Und das sehr bald, denn es sei bereits „fünf nach zwölf“. Darum initiierten die IHKs Ostwürttemberg, Schwaben und Ulm den „Strom-Gipfel Süd“ in Neu-Ulm. Am 27. März werden dort die zuständigen bayerischen und baden-württembergischen Staatsminister mit Vertretern der Wirtschaft diskutieren.
Vernetzte Mobilität: "Schwabenbundticket" und "Schwabenbundservices"
Weitere große Projekte sind das Schwabenbundticket, das Tagesfahrten über die bayerisch/baden-württembergische Ländergrenze hinweg ermöglichen soll, und die „Schwabenbundservices“: Über ein Internet-Portal soll es in Zukunft möglich sein, ‘in einem Aufwasch’ z.B. eine Fahrt nach Neuschwanstein samt Ticket zu buchen. Hierzu habe man eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnis bis Mai vorliegen wird.