Schwache "Frühjahrsbelebung"

Arbeitslosenrückgang geringer als üblich

veröffentlicht am 31.03.2023

Nürnberg/Kempten/Memmingen (dl). Die Arbeitslosenzahlen in Deutschland sind zwar leicht rückläufig, mit 26.000 ist die Zahl allerdings eher schwach ausgefallen. Die Arbeitslosenquote liegt bundesweit weiterhin bei 5,7 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich diese jedoch um 0,6 Punkte erhöht. Im Wirtschaftsraum Memmingen liegt die Quote nun bei 2,6 Prozent (-0,1 Punkte im Vergleich zum Februar.

Im März ist die Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen im bayerischen Allgäu nur leicht zurückgegangen, die Arbeitslosenquote stagnierte bei 2,8 Prozent: „Der Arbeitsmarkt gibt sich in diesem Frühjahr noch etwas verhalten“, erläutert Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. „Die Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen ist im Vergleich zu Februar nur um 288 Personen zurückgegangen und lag bei 10.835. Zusammenhängen dürfte dies mit der kalten Witterung in der zweiten Februar- und ersten Märzhälfte: die witterungsabhängigen Bau- und Gartenbaubetriebe haben noch nicht alle Mitarbeitenden wieder eingestellt. Dazu sind in allen Kommunen des Allgäus weitere ukrainische Geflüchtete angekommen: dies wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitslosenzahlen aus.“

Größere Sorgen bereitet die Situation der Agenturchefin aber derzeit nicht: „Der Markt ist grundsätzlich weiter robust. Nach den neuesten Auswertungen ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Herbst auf Rekordniveau: 290.661 Personen waren es in unserer Region, so viele wie noch nie. Aufsetzend darauf sind die neu gemeldeten offenen Stellen im März leicht angestiegen und die Unternehmen melden uns weiterhin einen hohen Arbeitskräftebedarf: ich bin derzeit optimistisch, dass der Frühjahrsaufschwung dieses Jahr mit etwas Verspätung einsetzt.“

Beschäftigung

Es liegen für die Region des Arbeitsagenturbezirks Kempten-Memmingen neue Beschäftigtenzahlen für den September 2022 vor. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist weiter gestiegen: sowohl gegenüber dem Vorquartal Juni 2022 wie auch gegenüber dem Vorjahresquartal September 2021.

Zum Stichtag im September gab es im Agenturbezirk 290.661 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – ein Zuwachs von 4.531 Personen bzw. 1,6 Prozent gegenüber Juni 2022 und von 4.112 Personen bzw. 1,4 Prozent gegenüber September

2021. Betrachtet man die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Branchen, findet sich die stärkste Zunahme in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes, mit einer Zunahme von 1.253 Beschäftigungsverhältnissen bzw. 2,1 Prozent. Am ungünstigsten war die Entwicklung bei der Arbeitnehmerüberlassung mit einem Rückgang um 628 Beschäftigungsverhältnissen bzw. 14,5 Prozent.

Geringerer Rückgang als üblich

Insgesamt fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit in diesem März geringer aus als saisonal üblich – die Arbeitslosenquote ist sogar im Vergleich zum Vormonat Februar stagniert. Mögliche Erklärungen lassen sich in dem verstärkten Zuzug ukrainischer Geflüchteter in die Allgäuer Regionen finden. Gleichzeitig enden die ersten Integrationskurse und Teilnehmende, die nicht direkt im Anschluss eine weitere Qualifizierung beginnen oder eine Arbeit aufnehmen konnten, werden in der Statistik wieder als arbeitslos gezählt. Dazu kommt der Kälteeinbruch in der zweiten Februar- und ersten Märzhälfte: manche Saisonbetriebe im Garten- und Baubereich konnten ihren Betrieb aufgrunddessen noch nicht wieder hochfahren und haben daher noch nicht alle ehemaligen Beschäftigten wieder eingestellt.

(Grafiken: Agentur für Arbeit)