„Sie sind alle heute Preisträger“

Memmingen (as). Memmingen wurde mit der Ehrenplakette der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg ausgezeichnet. Für die Anerkennung qualifiziert hat sich die Stadt durch ihr besonderes Engagement für die Förderung der europäischen Idee, gelebt in acht Städtpartnerschaften, mit denen auf vielen Ebenen seit über 30 Jahren intensive Kontakte gepflegt werden.

„Heute ist ein großartiger Tag für Memmingen“, begann Pierre-Alain Fridez als Vertreter der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, seine Ansprache bei der Feierstunde im Rathaus. Dem 1949 gegründeten Europarat gehören 46 Staaten mit über 700 Millionen Einwohners an. Er ist das älteste und größte Forum für europäische Zusammenarbeit.

Besonderes Engagement der Stadt

Das europäische Engagement Memmingens sieht der Europapolitiker Fridez vor allem in den mit Leben gefüllten Städtepartnerschaften: „Es findet ein regelmäßiger Austausch statt: Feiern zum Jahrestag der Städtepartnerschaften, Partnerschaften im Bildungsbereich und in der Lehrerausbildung, Schüleraustausch, gegenseitige Besuche von Polizei, Feuerwehrleuten und ein Kulturaustausch“, zählte Fridez auf. Er hob auch die Gründung des Europabüros im Jahr 2009 hervor, geleitet von Alexandra Hartge, das unter anderem jedes Jahr eine Schülerfahrt zum Europäischen Parlament nach Straßburg organisiert. Auch im Coronajahr 2021 organisierte die Stadt eine Digitalkonferenz zum Thema "Jugend in Europa", die über 200 junge Menschen erreichte.

Fridez forderte die Stadt auf, sich weiter um den Erhalt des Europapreises, der höchsten europäischen Auszeichnung für Kommunen zu bemühen und ihre Solidaritäts- und Hilfsaktionen für die Ukrainer auszubauen, die aus ihrem Land fliehen.

"Nicht nur Auszeichnung, sondern auch Auftrag"

"Europa ist unsere Zukunft und Memmingen als Stadt der Freiheitsrechte fühle sich durch ihre Geschichte diesem Thema verbunden und lebe diese Verpflichtung auf vielfältige Weise", erklärte Staatsminister Klaus Holetschek in seiner Ansprache. „Dank des großartigen Engagements der Menschen in dieser Stadt sind wir auf einem guten Weg.“ Die Ehrenplakette sei nicht nur eine Auszeichnung, sondern vor allem ein Auftrag. Europa sei alternativlos für Freiheit und Frieden, das mache der brutale Krieg mitten in Europa deutlich. „Wir dachten wir hätten dieses Stadium bereits überwunden und sind nun wieder in einer anderen Zeit angekommen“.

"Besondere Verantwortung der Stadt"

Auch Europaabgeordneter Markus Ferber wies auf die ganz besondere Verantwortung und Bedeutung Memmingens im Kontext Europäischer Freiheit hin. Die Stadt widme sich dieser Aufgabe mit viel Engagement und ganzem Herzen. „In diesen Tagen erleben wir durch die brutalste Form der Auseinandersetzung zwischen Völkern“, dies zeige, wie wichtig es sei, in Europa zusammenzustehen. Der europäische Gedanke sei: „Lasst und in Kenntnis unserer unsäglichen Geschichte auf diesem Kontinent einen gemeinsamen Weg nach vorne finden.“ Europa präsentiere sich angesichts der Spaltungsversuche Putins als geschlossen und einig, „ich hoffe, dass wir diese Einigkeit auch über die Stunde der Not heraus weiterleben“, so Ferber. In Memmingen werde Europa so intensiv gelebt, „wie ich es an fast keiner anderen Stelle feststellen kann. Gehen Sie auch weiterhin verantwortungsbewusst mit diesem Schatz um“, mahnte der Abgeordnete. „Sie sind alle heute Preisträger“, sagte er zu den zahlreichen engagierten Gästen und Ehrengästen.

"Europäische Union steht für Friedenssicherung"

Oberbürgermeister Manfred Schilder bedankte sich herzlich für die Auszeichnung. „Die europäische Union steht in erster Linie für Friedenssicherung, diese Idee greifen die Städtepartnerschaften auf“. Er bedankte sich bei allen, die sich für die europäische Idee einbringen und ermutigte die anwesenden Jugendlichen des P-Seminars „Europa“ am Vöhlin-Gymnasium stellvertretend für ihre Generation das friedliche Miteinander zu fördern und den Gedanken weiter in die Welt hinauszutragen. „Europa ist mehr als Reisefreiheit und gleiche Währung, es ist das was wir in unseren Herzen mittragen in andere Länder hinein, die Idee des friedlichen Miteinanders“, betonte das Stadtoberhaupt.

Moderiert wurde die Feierstunde von Alexandra Hartge, Leiterin des Europabüros, die ihrerseits für ihr Engagement kräftigen Beifall erhielt.

Musikalisch gestaltet hat die frischgebackenen Abiturientin und Saxofonistin Isabelle Heiß den Festakt.