Memmingen (as). In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Stadtrat mit lediglich vier Gegenstimmen eine Generalsanierung des 1967/68 gebauten Memminger Hallenbades. Die voraussichtlichen Kosten der Maßnahmen, die auf fünf Bauabschnitte verteilt werden sollen, belaufen sich auf 5,52 Millionen Euro.
Die Generalsanierung sei dringend notwendig, um den „ordnungsgemäßer Betrieb“ des Hallenbades zu gewährleisten. Ansonsten drohe dem Schwimmbad die Schließung, erläuterte Stadtkämmerer Jürgen Hindemith.
Teuer komme es die Stadt zu stehen, wenn weiterhin einzelne Maßnahmen durchgeführt werden. So wurden 2013 die Duschen im Hallenbad saniert, 2014 folgte die Außensanierung des Umkleidetrakts, aktuell ist die Filtertechnik an der Reihe. Um Zuschüsse zu erhalten, sei vielmehr ein Gesamtkonzept erforderlich, so Hindemith.
Das Büro Fritz Planung GmbH in Bad Urach hat nun einen Vorschlag für eine Generalsanierung erstellt. Demnach wird in Bauabschnitts 2 im Sommer 2016 der Eingangs- und Umkleidebereich saniert sowie die Gebäudetechnik. In 2017 soll die Edelstahlbeckenauskleidung sowie Beckenumgänge und Wandbeläge erneuert und die Beckenhydraulik optimiert werden. Bauabschnitts 4 im Jahr 2018 befasst sich mit der energetischen Sanierung der Gebäudehülle. Die letzte Maßnahme im Sommer 2019 ist die Erneuerung der Lüftungsanlage in der Schwimmhalle.
Da das Hallenbad als kommunales Schulschwimmbad errichtet wurde und die Generalsanierung 25 Prozent der Neubaukosten überschreitet, werden die Sanierungen voraussichtlich mit 40 Prozent, also 1,6 Millionen Euro, gefördert. Die Regierung von Schwaben habe dies bereits in Aussicht gestellt, berichtete der Stadtkämmerer. Die genaue Höhe der Förderung hängt davon ab, wie viele Schulklassen das Bad nutzen.
„Mehr Besucher kommen trotzdem nicht!“
Kritik an dem Vorhaben kam aus den Reihen des CRB. Helmuth Barth bezeichnete den Sanierungsvorschlag als Rückschritt, zumal es sich bei den Bauabschnitten 2 bis 5 um reine Schönheitsreparaturen handele. Für die Bevölkerung würde sich nichts verbessern, nach wie vor müssten private Besucher mit Schulen und Vereinen um die knappen Wasserflächen kämpfen, so Barth, der auf die sinkenden Besucherzahlen des Hallenbades in den letzten Jahren hinwies. Zu bedenken sei außerdem, dass die Sanierung des Freibades zusätzlich anstünde.
Anstatt Millionen für Sanierungen auszugeben, sei es sinnvoller und „dringender als je zuvor“, das Ganzjahresbad endlich voranzubringen, das 2007 vom Stadtrat beschlossen wurde aber aufgrund der Priorität anderer Vorhaben (Realschulen, Stadttheater, Schrannenplatz) bislang nicht realisiert werden konnte. "Durch eine Zustimmung zur Sanierung schränkt sich der Stadtrat auf Jahre hinaus in seiner Entscheidungsfreiheit ein", gab auch Wolfgang Courage (CRB) zu bedenken.
Attraktivitätssteigerung beschlossen
Das Gros der Stadtratskollegen stimmte dieser Argumentation nicht zu. „Das Bad muss solange gehalten werden können, bis ein neues kommt“, betonte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. „Wir haben zwei schöne Bäder, die es wert sind, dass wir sie in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Stand halten“, betonte auch Bürgermeisterin Margareta Böckh. Bernhard Thrul (Grüne) gab zu Bedenken, dass die Schulen auf das Hallenbad angewiesen seien.
Der von der CSU-Fraktion eingebrachte Vorschlag einer Attraktivitätssteigerung im Zuge der Sanierungen fand jedoch allgemeine Zustimmung. Wie diese genau aussehen soll, wird im neu zu gründenden Bäderausschuss diskutiert werden.