
Memmingen (sfü): Bereits zum zweiten Mal organisiert das Jugendamt Memmingen in Kooperation mit dem Gesundheitsamt und den örtlichen Rettungskräften den Aktionstag gegen Alkohol am Steuer. Moderiert und erklärt wird den Schülerinnen und Schülern das Vorgehen der Einsatzkräfte von Thomas Pfaus, Leiter des Rettungsdienstes des BRK Memmingen.
Ein Autounfall auf der Landstraße. Der Fahrer hat unter Alkoholeinfluss und bei überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Polizei und Notarzt werden an die Unfallstelle gerufen, doch trotz Reanimationsversuchen kommt für den Fahrer des Wagens jede Hilfe zu spät. Notarzt, Sanitäter und Feuerwehrleute versuchen währenddessen mit vereinten Kräften den Beifahrer aus dem demolierten Kleinwagen zu befreien.
Was hochdramatisch anmutet, ist in Wahrheit eine Simulation im Rahmen des Aktionstages „Disco-Fieber“ - eine Aufklärungsaktion zur Verkehrssicherheit für Jugendliche und junge Erwachsene an der Johann Bierwirth Berufsschule.
Für die Folgen sensibilisieren
Etwa 120 Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12 am Rande des Geschehens und beobachten den Einsatz der Rettungskräfte und Polizisten. Christina Übele, Stadtjugendpflegerin und Mitorganisatorin der Aktion betont: “Wir wollen hier nicht effekthascherisch abschrecken, das Szenario ist absolut realistisch nachgespielt. Ziel ist es, die Jugendlichen dafür zu sensibilisieren, welche weitreichenden Folgen Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss haben kann.“
Thomas Pfaus ist einer von fünf Referenten, die den Jugendlichen im Tagesverlauf von ihren Aufgaben bei Verkehrsunfällen aber auch von ihren persönlichen Eindrücken und den Herausforderungen, die derartige Einsätze mit sich bringen, berichteten. Besonders bewegend war der Beitrag von Heike Waigel vom Kriseninterventionsdienst des BRK. Neben der Betreuung von traumatisierten Angehörigen und Rettungskräften kommt ihr auch die schwere Aufgabe zu, Eltern und Angehörigen die Nachricht vom Tod eines Unfallbeteiligten zu überbringen. „Ich bin mir jedes Mal bewusst, dass mein Klingeln an der Türe dieser Familie alles verändern wird. Ihr Leben wird danach nicht mehr so sein wie zuvor.“
Manfred Wiblishauser, Sozialpädagoge im Memminger Gesundheitsamt, stellte aber auch klar. „Alkohol gehört zu unserer Kultur. Uns geht es hier nicht um Gesetzte und Regeln, sondern darum, dass ihr Verantwortung übernehmt. Trinkt nicht, wenn ihr fahren müsst und steigt nicht bei einem betrunkenen Fahrer ins Auto!“, appelliert er an die Schüler.
Info: Die Aktion Disco-Fieber ist seit 2003 in ganz Bayern aktiv. Ohne erhobenen Zeigefinger sondern mit Focus auf die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen will die Aktion zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Risikobewusstsein im Straßenverkehr appellieren. Dazu kommen neben Erfahrungsberichten von Helfern auch aufklärende Filme zum Einsatz. Die Maßnahmen scheinen Erfolg zu haben: Statistiken zeigen, dass die Zahl tödlicher Autounfälle unter Alkoholeinfluss gerade in der gefährdeten Altersgruppe der 18 bis 24- Jährigen deutlich rückläufig sind.
Mehr Infos zu disco-fieber gibt es unter: www.disco-fieber.de