
Die Ingenieurs-Studenten Sonja Aigen und Hakan Kara mit Professor Thomas Raiber, Leiter des Instituts für Strahlenmesstechnik an der Hochschule Ulm. Foto: privat
Memmingen (as). Im Rahmen einer Studie des Strahleninstituts der
Hochschule Ulm untersuchten zwei Studenten das Stadtgebiet Memmingen auf
Radioaktivität. Die flächendeckend entnommenen
Bodenproben erwiesen sich, 31 Jahre nach
dem Atomunfall im April 1987, als völlig unbedenklich. Das radioaktive Cäsium 137, dem die größte Schadwirkung nach dem
Supergau von Tschernobyl nachgesagt wurde, hat eine Halbwertzeit von 30
Jahren.
Es gibt Nachrichten, für die sich niemand so recht interessiert,
weil es gute Nachrichten sind. Eine solche ist das Ergebnis der Untersuchung
von 50 Erdproben, welche die Ulmer Studenten Sonja Aigen und Hakan Kara in
allen Gemeinden des Memminger Stadtgebiets
von Ferthofen bis Heimertingen entnommen haben.
Der höchste beim Cäsium 137 nachgewiesene Wert lag bei 80.27 Becquerel pro Kilogramm und wurde im Hippgraben gemessen. Da der für die Ernährung relevante Grenzwert bei Säuglingsnahrung EU-weit bei 370 Becquerel und für andere Lebensmittel bei 600 Becquerel liegt, ist das Ergebnis jedoch irrelevant.
Auch andere gefährliche Stoffe wie Uran 235, Radium 236,
Bismut 211 und Plumbum (Blei) 212 und 214 waren nur geringfügig
nachzuweisen. Allerdings sind die Messwerte durchaus unterschiedlich,
was wohl auf die jeweiligen Menge an
Niederschlag nach dem Atomunfall zurückzuführen ist.
Die Wildschweine wurden bei der Untersuchung nicht mit
einbezogen, was eventuell interessant gewesen wäre, da die Tiere Trüffel fressen, welche die Radioaktivität lange
speichern. „Grundsätzlich spricht aber nichts mehr dagegen, selbstgesammelte Pilze
zu essen“, erklären die Studenten.

Die Messwerte im Einzelnen. Grafiken: Aigen und Kara, Hochschule Ulm (bitte zum Vergrößern anklicken).
Kein Interesse an den Daten
Dabei haben die beiden jungen Forscher echte Fleißarbeit geleistet - wobei 50 Mal ein Kilo Erde aus 15 bis 25 Zentimetern Tiefe im Bereich von Wiesen und Wäldern im gesamten Stadtgebiet herauszuschaufeln, nur der Auftakt war: Die Untersuchung jeder einzelnen Probe im Labor dauerte etwa eine Stunde.
Das Ergebnis ist ein detaillierter Studienbericht, den Sonja Aigen und Hakan Kara im Rahmen ihres Ingenieurstudiengangs am Institut für Produktionstechnik und Organisation erstellten.