Oberbürgermeister Markus Kennerknecht, umringt von seiner Familie (Ehefrau Angela mit den beiden Töchtern Julia und Isabel), beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Flankiert wird er von Bürgermeisterin Margareta Böckh und Bürgermeister Werner Häring. Fotos: Radeck
Memmingen (as). Anlässlich der Amtseinführung und Vereidigung von Oberbürgermeister Markus Kennerknecht haben Bürgermeisterin Margareta Böckh und Bürgermeister Werner Häring zur festlichen Sondersitzung des Memminger Stadtrates in den großen Sitzungssaal des Rathauses geladen. Der Sitzung ging eine ökumenische Andacht in der St. Johann Baptist Kirche voraus.
Auf den Tag genau 36 Jahre ist es her, dass Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger auf das Amt des Memminger Oberbürgermeisters verpflichtet wurde. Jetzt übergab er die schwere, goldene Amtskette an seinen Nachfolger Markus Kennerknecht.
„Dieser Weg
wird kein leichter sein“, zitierte Bürgermeisterin Margaretha Böck in ihrer
Ansprache den Sänger Xavier Naidoo. „Auch in Memmingen stehen wir vor politischen
Herausforderungen, die uns viel abverlangen werden“, so die zweite Rathauschefin,
die dem neuen Oberbürgermeister eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit
anbot. Als Kommunalpolitiker stehe man unter ständiger Kontrolle und
Beurteilung der Bürger, erinnerte Böckh. Das Gemeinwohl definierte sie als „Spannungsfeld
verschiedener Einzelinteressen“, die nach den Maßgaben von Realismus und
Vernunft ständig austariert werden müssten. „Die unterschiedlichen
Interessenlagen werden spätestens bei Haushaltsberatungen deutlich“, gab sie
dem neuen Amtsinhaber mit auf den Weg. „Wir im Rathaus sind dafür
verantwortlich, dass es sich in Memmingen gut leben und arbeiten lässt.“
Vereidigung und Übergabe der Amtskette
Festliches Kernstück der Veranstaltung war die Vereidigung Markus Kennerknechts durch Helmut Börner als lebensältestes Stadtratsmitglied. Nach dem Schwur auf die deutsche und die bayerische Verfassung schmückte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger seinen Nachfolger mit der goldenen Amtskette von 1855 „als äußeres Zeichen und Symbol der Würde und Verantwortung des Amtes“.
Humorige Worte
zum Amtsantritt sprach, traditionsgemäß, das dienstälteste Mitglied des
Stadtrates, MdL a.D. Herbert Müller, der nach Dr. Johannes Bauer (1968 bis
1980) und Dr. Ivo Holzinger nun bereits mit dem dritten Oberbürgermeister
zusammenarbeitet. „Es gab also tatsächlich eine Zeit vor Dr. Holzinger“, scherzte
er und hob wichtige Entscheidungen aus dessen Amtszeit hervor wie den Ausbau
des Autobahnkreuzes A 96/A 7. Politik definierte Müller als „redliches Handwerk
das klarer demokratischer Gesinnung bedarf“.
"Männer, die die Zukunft rocken"
Und damit auch die Interaktion mit dem Publikum nicht zu kurz kommt, bat Müller seine männlichen Zuhörer, ihr Hosenbeine zehn Zentimeter anzuheben. Die Übung diente einem Sockencheck in Anspielung auf Kennerknechts selbstkritische Bemerkung über seinen diesbezüglichen Geschmack bei der Podiumsdiskussion in der Stadthalle. „Männer, die die Zukunft rocken, tragen meist besondere Socken“, reimte Müller zur Freude der Festgäste.
So sah sich
Markus Kennerknecht eingangs seiner Ansprache genötigt, zu erklären, dass es
sich bei dem farbenfroh gemusterten Beinkleid um Glücksbringer handele. Und gab
gleich anschließend seiner Freude darüber Ausdruck, dass Frau und Töchter ihn
begleiteten, obwohl Margret Holzinger so viel offizielles Mitgefühl dafür ausgesprochen
wurde, dass sie 36 Jahre lang weitestgehend ohne ihren Mann auskommen musste.
"Großen Respekt vor dem Amt"
Dann wurde Kennerknecht ernst und betonte, dass er großen Respekt vor dem Amt und den Aufgaben habe und sich gleichermaßen über das Zutrauen der Bürger freue, für das er sich noch einmal bedankte. Dies sei ihm „Motivation und Ansporn, das Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten“, so Kennerknecht.
Als Oberbürgermeister verstehe er sich als Bindeglied zwischen Verwaltung und Stadtrat, definierte Markus Kennerknecht seine neue Rolle. Als „Mann vom Bau und als Brückenbauer“ wolle er das Beste der Stadt suchen. Dies sei eine gemeinsame Aufgabe, bei der parteipolitische Grenzen überwunden und - ein Zeichen gelebter Demokratie - Kompromisse gesucht werden müssten. Kennerknecht betonte, dass nicht das Ansehen des Amtes, sondern "Pflichterfüllung und der Einsatz für das Gemeinwohl" für ihn im Vordergrund stünden. Auf die oft geäußerte Frage, wie es sich anfühle, in so große Fußstapfen zu treten, antwortete er. „Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen“.
Als ein
wichtiges Element seiner Politik nannte er die Gleichbehandlung aller Bürger
und die Teilhabe am sozialen Leben. Er dankte Dr. Ivo Holzinger für das
Vermächtnis eines „liberalen, freiheitlichen und offenen Memmingen“, das es zu
erhalten und für die Zukunft weiter zu entwickeln gälte. „Wir können sofort
loslegen“, fügte er tatendurstig hinzu.