(as). „Danke, liebe Mama“ – am 11. Mai ist Muttertag, der Tag, an dem Kinder ihren Müttern zeigen, wie sehr sie sie lieben und wie dankbar sie ihr sind für alles, was sie tut. Schön, dass es diesen Ehrentag gibt. Noch schöner wäre es allerdings, unsere Mütter 365 Tage im Jahr spüren zu lassen, dass wir sie und ihren Einsatz für die Familie wertschätzen.
Mütter sind selbstverständlich - schließlich hat jeder eine. Sie sind einfach da. Muttersein ist also eine Art Zustand, eine Gegebenheit. Eine Institution, die weitestgehend unbemerkt tausend Aktivitäten entfaltet, damit das komplexe Gebilde „Familie“ reibungslos funktioniert und jedes Mitglied möglichst motiviert seinen Alltag bewältigen kann.
Dazu steht sie morgens als erste auf, bereitet das Frühstück vor, organisiert Termine, fährt die Kinder zur Schule oder in den Kindergarten, hilft bei den Hausaufgaben und geht meist noch selbst einer beruflichen Tätigkeit nach, die sie irgendwie in diesen Alltag einpassen muss.
Was würde in einer Stellenausschreibung für die moderne Heldin des Alltags stehen? Unendlich belastbar muss sie sein, ein Multitasking-Talent, omnipräsent und flexibel, perfekt organisiert, geduldig und verständnisvoll. Und da wären wir schon bei den Soft Skills. Ein Vater darf auch mal streng sein, eine Mutter muss vor allem fürsorglich, liebevoll und empathisch sein, um zur richtigen Zeit die richtigen Worte zu finden und Trost zu spenden. Und das alles mit einem Lächeln, damit sich jeder wohlfühlt.
Doch werfen wir einen Blick zurück: Seit der Muttertag 1923 in Deutschland zum ersten Mal gefeiert wurde, hat sich viel verändert.
„Hausfrauenehe“ bis 1977
In Deutschland waren Frauen bis 1977 vor allem Hausfrau und Mutter, ja, sie waren sogar gesetzlich dazu verpflichtet. Erst die Reform des Ehe- und Familienrechts 1977 schaffte die sogenannte „Hausfrauenehe“ ab, hob also die gesetzlich vorgeschriebene Aufgabenverteilung in der Ehe auf. Frauen durften nun z. B. auch ohne Erlaubnis des Ehemannes arbeiten und waren nicht länger verpflichtet, den Haushalt zu führen.
Das klingt zunächst einmal nach Befreiung und für viele Frauen war es das auch. Doch angesichts der Vielschichtigkeit und den mannigfachen Herausforderungen des Alltags fühlt sich heute so manche gut ausgebildete Mutti bzw. Multi-Managerin zerrissen zwischen Kinderbetreuung, Haushalt, Erziehung und Beruf. Und das in sozialen Medien vermittelte Bild der attraktiven Super-Mom, die Karriere, persönliche Weiterentwicklung und Freizeit mühelos unter den Familien-Hut bekommt, und nebenbei makellos erzogene Kinder nebst einem perfekt organisierten Haushalt vorweisen kann, ist nicht gerade hilfreich.
Mutterrolle bleibt zentral
Denn obwohl das traditionelle Familienbild sich stark gewandelt hat und neue Strukturen wie Patchworkfamilien oder geteilte Elternschaftsmodelle entstanden sind, und obwohl Väter heute viel aktiver in die Betreuung und Erziehung eingebunden sind, bleibt die Mutterrolle in den meisten Familien zentral. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, um den der Familienkosmos kreist - und damit verantwortlich für das Wohlbefinden der Familie. Die Mama ist häufig die Hauptansprechpartnerin für die Sorgen und Ängste ihrer Kinder , sie kümmert sich um deren seelisches Wohlergehen und organisiert soziale Aktivitäten.
Spagat zwischen Familie und Beruf
Viele Frauen erleben sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Berufsleben und Familienverantwortung, das zu Stress und Erschöpfung führen kann und dem Gefühl nie "gut genug" zu sein, zumal sie ihre eigenen Bedürfnisse oft hinten anstellen. Besonders alleinerziehende Mütter tragen eine enorme Verantwortung und müssen ihren Alltag oft mit begrenzten Ressourcen bewältigen.
Politische und gesellschaftliche Maßnahmen zur besseren Unterstützung von Müttern in Form von mehr Kinderbetreuungsangeboten, finanzieller Förderung und flexible Arbeitsmodelle sind erforderlich. Schließlich leisten Mütter eine Vielzahl unbezahlter Tätigkeiten, ohne welche die Gesellschaft nicht funktionieren könnte. Und das meist ohne dafür besondere Anerkennung zu erfahren.
Hier sind wir alle gefordert, denn der Muttertag bietet zwar die Gelegenheit, sich bewusst zu bedanken, doch ein einzelner Tag im Jahr reicht nicht aus, um den Einsatz wertzuschätzen, den unsere Mütter das ganze Jahr über geleistet haben.
Sie sind nicht so spektakulär wie Lara Croft und tragen auch kein Superwoman-Cape, doch dafür sind sie echte Heldinnen und verdienen Respekt, Unterstützung, Entlastung und Dankbarkeit - und das nicht nur, weil es einmal im Jahr im Kalender steht.
DAS LOKALE-TEAM GRATULIERT ALLEN MAMAS HERZLICH ZUM HEUTIGEN EHRENTAG!