Von Vernunftehe und Weltkulturerbe

CSU zu Groko und regionalen Themen am Aschermittwoch

veröffentlicht am 16.02.2018

Der Landtagsabgeordnete und Memminger Stadtrat Klaus Holetschek sprach zum Thema Gesundheitspolitik. Fotos: Radeck

Memmingen (rad). Beim „Politischen Aschermittwoch“ der Memminger und Unterallgäuer Christsozialen hat die im Herbst bevorstehende Landtagswahl ihre Schatten vorausgeworfen. Redner waren der Landtagsabgeordnete und Memminger Stadtrat Klaus Holetschek sowie Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer.

Im Wahlkampf möchte Holetschek eine Schlammschlacht vermeiden, vielmehr will er für die eigenen Vorstellungen werben und die Wähler mit seinen Argumenten überzeugen. 

Im lokalen Bereich ist er bei der langjährigen Klinikfrage überzeugt davon, dass heuer ein entscheidender Durchbruch gelingen könne. Regionale Grenzen dürften dabei für die Versorgung der Menschen keine Rolle spielen, so Holetschek, der in seinem Referat weiter beim Thema Gesundheit blieb: Man müsse generell mehr Geld für die Pflege in die Hand nehmen, nicht nur einfach – wie in der großen Politik gefordert – 8.000 Stellen schaffen wollen, sondern auch für vernünftige Gehälter sorgen.

Desweiteren möchte er aus der Region mit ihren Kneipp-Kurorten Bad Wörishofen, Bad Grönenbach und Ottobeuren eine Gesundheitsregion machen – und plädiert dafür, einen „Studiengang Pflege“ einzurichten. Um Menschen auch im Alter würdevoll betreuen zu können.

Groko wie Vernunftehe in getrennten Schlafzimmern

Gastredner war Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer.

Gastredner und Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer fand dagegen klare Worte zur politischen Konkurrenz, insbesondere aber zur Großen Koalition. Als „Vernunftehe mit getrennten Schlafzimmern“ bezeichnete er das Konstrukt, mit dem er sich nicht richtig anfreunden könne. Die SPD habe als Volkspartei versagt, ebenso die Freien Demokraten, die sich in Berlin verweigert hätten - und daher auch in München nicht am Kabinettstisch zu gebrauchen seien, ergänzt der 61-Jährige.

Großes geleistet und human gehandelt

Der Blick ging dann zurück ins Jahr 2015 mit der damaligen Flüchtlingswelle und dem Dank an alle ehrenamtlichen Helfer, die damals Unglaubliches geleistet hätten. Er widersprach dem Vorwurf anderer Parteien, Bayern würde Flüchtlinge inhuman behandeln: „Nein, nicht in Bayern, das am meisten von Einwanderung betroffen war, ist es inhuman zugegangen, sondern in Berlin. Dort mussten zugewanderte Menschen, die dort ankamen, im Freien schlafen." Pschierer machte weiter deutlich: „Ja, wir brauchen eine Begrenzung“ und darüber hinaus eine klare Botschaft an die neuen Mitbürger, die sich an unsere Gepflogenheiten anzupassen hätten und nicht umgekehrt.

Weltkulturerbe für Memmingen?

Weiter hatte Holetschek zuvor noch angeregt, die Zwölf Bauernartikel, die 1525 in Memmingen entstanden sind und wohl so etwas wie eine erste parlamentarische Entscheidung war, für das Weltkulturerbe vorzuschlagen. Immerhin seien die Artikel die „Basis der Demokratie“, wie wir sie heute kennen.