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„Weil wir Vergangenheit haben, haben wir auch Zukunft“ - Rudolf Scharping macht der Memminger SPD Mut

veröffentlicht am 21.09.2013

Die GEnossen singen gemeinsam das.....Von links: Rolf Spitz, Rudolf Schaarping und Ehrenvorstand Herbert Müller Textsicher in allen Strophen singen die Genossen im Trachtenheim gemeinsam die SPD-Hymne. Von links: Bundestagskandidat Rolf Spitz, Ex-Kanzlerkandidat Rudolf Scharping und Ehrenvorstandsmitglied Herbert Müller. Foto: as

Memmingen (as). Auf der Zielgeraden zu den Bundestagswahlen bekamen die Memminger SPD und der Allgäuer Bundestagskandidat Rolf Spitz prominente Unterstützung: Der ehemalige Verteidigungsministers und Kanzlerkandidaten Rudolf Scharping besuchte seine Parteifreunde, um ihnen für die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen Mut zu machen.

Nachdem sich der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz ins das Goldene Buch der Stadt Memmingen eingetragen hatte, referierte er im Trachtenheim über die 150-jährige Vergangenheit der Sozialdemokratischen Partei. Dabei erinnerte er seine Genossen daran, mit wie viel Mut und Stolz ihre historischen Vorgänger schwere Prüfungen der Vergangenheit gemeistert hatten.  „Die heutige Prüfungen sind dagegen ein Fliegendreck.“

Der ehemalige Verteidigungsminister bezeichnete die SPD als "Fanale von Freiheit und Frieden". Vereinswesen, Engagement vor Ort und Ehrenamt hätten ihren Ursprung in der SPD. „Deutschland so wie es heute ist, ist ohne Sozialdemokratie nicht vorstellbar.“

Scharping erinnert an glorreiche ZEiten. Den GEnossen gefällt's. Foto: as Scharping erinnert an glorreiche Zeiten. Den Genossen gefällt's. Foto: as

Die 1863 in Leipzig mit elf Delegierten gegründete Partei wurzelt in der deutschen Freiheitsbewegung. „Frei ist der Mensch nur, wenn er seinen Patz in der Gesellschaft selbst bestimmen kann", so Scharping. Kriterien dürften dabei nur das Können, die Leistung und der Charakter des einzelnen sein, ,,und nie das Portemonnaie der Eltern!“. Scharping, selbst in ärmlichen Verhältnissen mit sechs Geschwistern aufgewachsen, empfand die soziale Ungerechtigkeit im Bildungswesen als Kind sehr stark. Die Idee der Sozialdemokratie brachte er auf die kurze Formel: „Freiheit ist das Ziel, Gerechtigkeit der Maßstab und Solidarität die Grundlage“.

Als weitere wichtige Ausstattung eines Politikers bezeichnete Scharping das Rückgrat: "Eine Partei darf nicht zu einem Korken auf den Wellen des Zeitgeschehens werden". Vertrauen erwecke nur, wer nicht populistisch agiere. Er erläuterte dies am Beispiel der umstrittenen Ostpolitik Willy Brandts, die dieser damals gegen große Widerstände durchsetzte. "Wenn er damals nachgegeben hätte, gäbe es heute kein geeintes Deutschland“, erklärte Scharping. Der Friede in Europa sei das politische Vermächtnis Willy Brandts.

Außerdem lobte Scharping die Sozialreformen Gerhard Schröders, die das soziale System stabilisiert und Deutschland zur "ökonomischen Lokomotive Europas" gemacht hätten. In der Regierung Schröder und seiner umstrittenen Agenda 2010 sieht Scharping die Grundlage der heutigen Stärke Deutschlands, das noch ein Jahr zuvor, 2002, zum „kranken Mann Europas“ erklärt worden war.

Aber Scharping betonte auch, dass man sich angesichts der dramatischen demographischen Veränderungen nicht als Nabel der Welt verstehen dürfe: Immerhin stellen die Deutschen nur etwa ein Prozent, die Europäer lediglich acht Prozent der Weltbevölkerung. Wir können unseren Beitrag leisten, aber wir sollten nicht so tun, als müsste die ganze Welt sich nach uns richten“, so Scharping. Er schloss mit einem Plädoyer für Europa:  "Wir in Deutschland können die Fragen des friedlichen Zusammenlebens nicht mehr für uns allein beantworten. - Als Europäer können wir gemeinsam in der Welt eine Rolle spielen oder wir spielen alle gemeinsam keine Rolle mehr.“