Wer hat an der Uhr gedreht?

Das kleine Gespenst bezaubert bei der Premiere im Stadttheater

veröffentlicht am 21.11.2017

Max (Rudy Orlovius) und sein Lehrer Thalmeyer (Tobias Loth) im Turmzimmer. Fotos: Monika Forster/Landestheater Schwaben

Memmingen (as). Im Memminger Rathaus spukt's! Der "schwarze Unbekannte" sorgt für Aufregung im Städle und für Lacher und Kichern bei den Kindern und Erwachsenen am Premierennachmittag im fast ausverkauften Stadttheater. Alice Aspers turbulente und witzige Inszenierung von Otfried Preußlers "Das kleine Gespenst" mit der pfiffigen Drehbühne von Tobias Flemming erntete begeisterten Applaus.

Uhu-Schuhu (Tobias Loth) ist der väterliche Freund des kleinen Gespenstes (Elisabeth Hütter).

Nanu, wer hat denn da an der Uhr gedreht? In Memmingen ist die Zeit auf den Kopf gestellt und nicht mal Bürgermeister Holzinger kann die Verwirrung beseitigen. Die Rathausturmuhr geht zwölf Stunden vor, auf der Drehbühne wirbeln Tag- und Nacht-Seite durcheinander. Die Menschen schlafen mittags ein und werden um Mitternacht wach. Und dann spukt auch noch ein schwarzer Unbekannter durch die fieberhaften Wallenstein-Vorbereitungen im Städtle. Und als der dann auch noch dem Bürgermeister beim festlichen Auftakt der historischen Spiele in die Parade fährt, ist es, als würde sich die Geschichte wiederholen...

Wer wissen will, was das alles mit dem abenteuerlustigen kleinen Gespenst zu tun hat - bzw. damit, dass es nicht auf seinen weisen Freund Uhu- Schuhu (Tobias Loth) gehört hat - muss sich die liebevolle Bühnenfassung des Weihnachtsmärchens von Regisseurin Alice Asper im Stadttheater anschauen. Die schaurig-schöne Musik verdankt das Familientheaterstück Bettina Ostermeier.

Das kleine Gespenst und der schwarze Ritter (Rudy Orlovius).

Gespenst mit Stauballergie

Elisabeth Hütter bezaubert als kleines Gespenst mit Stauballergie, Fridtjof Stolzenwald amüsiert als hektischer Bürgermeister mit ehrwürdig-prangender Amtskette und als unruhiger Geist von General Thorsten Torstenson, dessen Feldzug tragischerweise in einem staubigen Bilderrahmen endete. Josepha Grünberg und Rudy Orlovius sind (unter anderem) als findige Schüler Lucie und Max die jungendlichen Helden der Geschichte - ("wie cool ist das denn?"). 
Dreh- und Angelpunkt der allgemeinen Verwirrung ist das suboptimale Zeitmanagement des alten und tattrigen Uhrmeisters Zifferle. Tobias Loth brilliert darüber hinaus als geschichtsbeflissener Lehrer Thalmayer, der zu vergeistigt ist, um Gespenster zu sehen.  

Alice Asper hat den Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur für die Bühne adaptiert und in Memmingen angesiedelt. Die Anspielungen auf das Lokalkolorit und auf moderne Rezeptionsgewohnheiten amüsieren vor allem die erwachsenen Zuschauer.

Voll bei der Sache

Und die Kinder? Die kleinen Zuschauer waren 70 Minuten lang voll bei der Sache.  Andreas (5 Jahre) hat vor allem gefallen, dass das Gespenst so laut geniest hat. Auch die fünfjährige Fabiana fand die Vorstellung lustig. Was ihr am besten gefallen hat? "Alles!".

Weitere Vorstellungen am Sonntag, 26. November und am Dienstag, 16. Dezember,  jeweils 15 Uhr u.a.

Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, Telefon 08331 / 94 59 16, oder unter vorverkauf@landestheater-schwaben.de