660.000 Euro für innerstädtische Projekte

Ministerin Kerstin Schreyer überbringt Förderbescheide des Freistaats

veröffentlicht am 06.10.2021

Im Beisein des Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (hinten links) und dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek übergibt Staatsministerin Kerstin Schreyer den symbolischen Förderbescheid über 211.200 Euro für die Neugestaltung des Rosenviertels an Oberbürgermeister Manfred Schilder. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as/dl). Ein weiteres wichtiges Anliegen ihres Besuchs in Memmingen führte die Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Kerstin Schreyer ins Rathaus, wo sie Förderbescheide des Freistaates für drei innerstädtische Projekte im Wert von 660.000 Euro überreichte.

Im Juni 2021 hat sich die Stadt Memmingen für den Sonderfonds der Städtebauförderung „Innenstädte beleben“ beworben, durch den der Freistaat Bayern Kommunen dabei unterstützt, die Qualität ihrer Innenstädte zu stärken und weiterzuentwickeln. Bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten für innerstädtische Projekte werden übernommen. „Für den stattlichen Betrag sind wir sehr dankbar“, erklärte Rathauschef Manfred Schilder mit Blick auf die Leerstände „selbst in den exzellentesten Einkauflagen“.

660.000 Euro erhält die Stadt Memmingen für drei eingereichte Projekte. Zum einen geht es um den Weinmarkt, der bis 2025 zur Feier den 500. Jahrestages der Freiheitsrechte nach vielen Jahren kontroverser Diskussion endlich autofrei werden soll – eine Anregung, die aus der Bürgerbeteiligung im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen für die Altstadt hervorging, wie Schilder der Ministerin erklärte.

Das zweite Projekt ist das Rosenviertel. „Das in die Jahre gekommene Bahnhofsviertel ist wahrlich keine Einladung für Gäste, die in die Stadt kommen“, so Schilder. Nach Investorenwettbewerben und Bürgerentscheiden sei man jetzt guter Dinge, dass es gelinge, das "Tor zur Stadt" neu zu gestalten. Dank des Sonderfonds könne man den städtebaulichen Wettbewerb angehen, um das Viertel neu zu entwickeln.

Das dritte Projekt, das die Stadt in die Bewerbung eingebracht hat, ist die Neugestaltung der südlichen Stadtmauer im Bereich der Hohen Wacht – auch unter Berücksichtigung der kleinen Bürger und Besucher: Auch Erlebnisräume für Kinder sollen hier entstehen. Die Hohe Wacht sei ein wichtiger Bestand des Grüngürtels um die Stadt, "der man als Gesamtensemble wieder attraktiver und erlebbar gemacht werden soll", erklärte Schilder. Zugänglich gemacht werden soll auch der Wehrgang, der dort in Originalform erhalten ist.

Schönheit der Orte pflegen und entwickeln

Es sei wichtig, auch kleinere Kommunen außerhalb der klassischen Ballungszentren befähigen, „ihre Schönheit zu hegen, pflegen und zu entwickeln, es gibt so viele wunderbare Orte in Bayern, genau das ist unsere Stärke“, erläuterte Ministerin Kerstin Schreyer in ihrer Ansprache. Schnell und unbürokratisch soll der Sonderfond helfen, um in den Innenstädten von insgesamt 279 bayerischen Kommunen wieder Begegnung zu ermöglichen „damit aus der Gesellschaft, die gelernt hat, körperliche Abstände zu halten, keine wird, die soziale Abstände hält“, so Schreyer. "Um uns in den Innenstädten wohl zu fühlen, brauchen wir Läden, Gastronomie, Kunst und Kultur." Corona sei wie ein Brennglas, das zeige, wo Schwachpunkte sind.

Die drei geförderten Projekte im Überblick:

Weinmarkt – Neugestaltung trifft Gegenwart und Geschichte

Der Stadtrat der Stadt Memmingen hat im Dezember 2020 den Beschluss gefasst, bis spätestens 2025, dem Jubiläumsjahr der Abfassung der „Zwölf Bauernartikel“, den Weinmarkt als zentralen Platz der „Stadt der Freiheitsrechte“ für den motorisierten Individualverkehr zu sperren sowie fußgänger- und radfahrerfreundlich zu gestalten.

Damit verbunden ist der Wegfall der Stellplätze, was wiederum Raum für neue Gestaltungsideen und erweiterte Nutzungsmöglichkeiten als Aufenthalts- und Freizeitort bringt. Die Umgestaltung des Weinmarktes bietet zudem die Möglichkeit, der Kramerzunft als Ort der Demokratie an einem zentralen Platz ein adäquates Umfeld zu bieten.

Rosenviertel – Neugestaltung des Tors zur Innenstadt

Mit einem städtebaulichen Wettbewerb und der dadurch geplanten Umstrukturierung und Neugestaltung des derzeit brachliegenden Rosenviertels kann das Tor zur Innenstadt sowie die Innenstadt selbst wiederbelebt werden. Durch die Umgestaltung können im Altstadtbereich Geschäfte, Wohnungen, Grünflächen und mehr geschaffen werden.

Bevor die Sieger des Wettbewerbs mit der Arbeit beginnen, werden die interessierten Bürgerinnen und Bürger ihnen im Rahmen eines Kolloquiums Hinweise und Wünsche aus Bürgersicht mit auf den Weg geben können. Die Ergebnisse werden später öffentlich in einer Bürgerinformation ausgestellt. Der Siegerentwurf des Wettbewerbes wird die Basis für die Umsetzung liefern.

Neugestaltung des Freiraumes An der Hohen Wacht

In den Vorbereitenden Untersuchungen für die Altstadt und im Rahmen des Vermarktungskonzeptes für die Stadt Memmingen wird die Stadtmauer mit dem Stadtgraben als bedeutendes historisches Element im Stadtbild hervorgehoben. Wichtiges Ziel ist es, Stadtmauer und Grüngürtel als Gesamtensemble zugänglich und erlebbar zu machen.

Der Freiraum An der Hohen Wacht vereint beide historischen Charakteristika der Memminger Altstadt: Die dort erhaltene Stadtmauer und die vorgelagerten grünen Wallanlagen. Eine Besonderheit ist, dass dort der Wehrgang noch original erhalten ist. Der Bereich außerhalb der Stadtmauer ist in seinem derzeitigen Zustand jedoch unübersichtlich und nicht zugänglich. Die Neugestaltung soll attraktive Räume für Bürger und Touristen schaffen und der ehemalige Stadtgraben noch stärker als Naherholungsgebiet dienen.

Staatsministerin Kerstin Schreyer (Mitte) beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Memmingen. Zum kleinen Empfang ins Rathaus kamen auch (hinten von links) Ehrenbürger Herbert Müller, Bürgermeisterin Margareta Böckh, MdB Stefan Stracke, Minister Klaus Holetschek, Oberbürgermeister Manfred Schilder, Ehrenbürger Josef Miller sowie Ehrenbürger und Alt-Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger.